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Der tote Junge aus der Seine - Ein Fall fuer Kommissar LaBr a

Titel: Der tote Junge aus der Seine - Ein Fall fuer Kommissar LaBr a Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Grote
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Soulier?«
    »Zweihunderttausend. Bei jeder neuen Frage gab es das Doppelte. Meinen Gewinn spende ich einer gemeinnützigen Einrichtung. Aber ich verstehe nicht, was das alles mit Ihren Ermittlungen zu tun hat.«
    »Überlassen Sie es mir, was für die Ermittlungen wichtig ist und was nicht. Seit wann kannten Sie Monsieur Ribanville?«
    Léon Soulier dachte einen Moment nach.
    »Seit acht, neun Jahren, glaube ich. Wir beide waren ganz gut vernetzt.«
    »Was heißt das?«
    »Wir verkehrten in ähnlichen Kreisen. Hatten denselben Freundeskreis.«
    »Zu dem auch Eric Lecadre gehört, der Schauspieler?«
    »Ja. Andere auch.«
    »Wer zum Beispiel?«
    Der Milliardär zögerte kurz.
    »Zum Beispiel der Partner meiner Musikproduktionsund Internetfirma, Frédéric Dubois.«
    »Er war heute Abend nicht hier«, konstatierte LaBréa. »War er nicht eingeladen?«

    »Er steckt in einer schwierigen Arbeitsphase. Wir entwickeln gerade eine neue Software.«
    LaBréa notierte sich den Namen. Man würde ihn unter die Lupe nehmen müssen. Dann hakte er noch einmal nach.
    »Wer gehört noch zum gemeinsamen Freundeskreis?«
    »Ein paar Leute, die nicht in Paris wohnen. Eric Lecadre und ich waren die Einzigen, die heute zu der Party kommen konnten.«
    LaBréa warf einen Blick auf die linke Hand seines Gegenübers und entdeckte den schmalen Ehering am wulstigen Ringfinger des Milliardärs.
    »Sie sind verheiratet, Monsieur?«, fragte er.
    Ein rasches Lächeln machte sich auf Léon Souliers Gesicht breit.
    »Ja, seit acht Jahren. Wir haben einen sechsjährigen Sohn.«
    »Wieso hat Ihre Frau Sie heute Abend nicht begleitet? Sie waren Kandidat in Ribanvilles Sendung! Gehörte sie nicht zu Ribanvilles Freundeskreis?«
    »Doch, doch, natürlich! Aber sie ist mit unserem Sohn schon in die Ferien gefahren. Ich komme in ein paar Tagen nach.«
    »Haben Sie eine Idee, wer Yves Ribanvilles Mörder sein könnte?«
    Léon Soulier schüttelte langsam den Kopf.
    »Nein, absolut nicht. Ich kann noch gar nicht fassen, was passiert ist! Geschweige denn, wo das Motiv für eine solche Tat liegen könnte.«
    »Es gibt immer ein Motiv.« Ein flüchtiges Lächeln huschte über LaBréas Gesicht. »Und glauben Sie mir, wir werden es herausfinden.«

    Der Milliardär nickte heftig.
    »Das hoffe ich!«
    LaBréa schrieb sich sämtliche Telefonnummern von Léon Soulier auf. In den nächsten vier Tagen war er in London, danach wieder in Paris. Als Tatverdächtiger kam er nicht in Betracht. Es schien nur eigenartig, dass Ribanville einen guten Freund als Kandidaten in seine Sendung brachte. Das roch nach Vergünstigung und Mauschelei. Ebenso eigenartig war die Tatsache, dass in derselben Sendung auch ein Clochard auftrat, der als ungeladener Gast zur Aftershowparty kommen wollte, kurz bevor die Leiche des Showmasters entdeckt wurde. Der Abdruck der Profilsohle eines schweren Schuhs konnte ein Hinweis darauf sein, dass er am Tatort gewesen war, doch er selbst blieb unauffindbar.
     
    In der Halle des Hotels traf LaBréa seine Mitarbeiter. Franck war inzwischen vom Parc de Belleville zurückgekehrt und hatte die Liste der Hotelgäste gecheckt. Es handelte sich um eine hochkarätige Mischung aus altem Adel (eine englische Herzogin, ein Mitglied des holländischen Königshauses), europäischen Industriebossen, einer Politdelegation aus Libyen und Mitgliedern des internationalen Jetset. Niemand von ihnen schien auf den ersten Blick als Mörder des Moderators infrage zu kommen. Aber wusste man das so genau? Wer blickte schon hinter die Fassade eines Menschen. Auch die Spitzen der Gesellschaft - oder gerade sie! - waren oftmals in dunkle Machenschaften und Verbrechen verwickelt.
    Claudine und Jean-Marc hatten die Befragung der Hotelangestellten abgeschlossen. Zeugen, die etwas gesehen hatten,
gab es nicht. Allerdings hatte man eine nigerianische Putzfrau noch nicht befragen können. Sie war in der Mordnacht gegen halb elf nach Hause gegangen. Franck würde sich darum kümmern.
    Die Kollegen der Spurensicherung hatten vor wenigen Minuten die Herrentoilette nahe dem Salon d’Été verlassen und an der Eingangstür ein Polizeisiegel angebracht.
    »Wir brechen jetzt unsere Zelte hier ab«, sagte LaBréa zu seinen Mitarbeitern. »Und weil sich die paar Stunden Schlaf nicht mehr lohnen, fahren wir gleich ins Büro. Wer nimmt mich mit? Claudine?«
    Die junge Frau nickte, und die vier Beamten der Brigade Criminelle verließen das Hotel Ritz.

11. KAPITEL
    K urz vor vier Uhr früh

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