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Der tote Junge aus der Seine - Ein Fall fuer Kommissar LaBr a

Titel: Der tote Junge aus der Seine - Ein Fall fuer Kommissar LaBr a Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Grote
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dem Rahmen fiel? Candice Ribanville unterbrach LaBréas Gedanken.
    »Suchen Sie was Bestimmtes, Commissaire?«
    »Ja«, erwiderte LaBréa. »Zunächst einmal hätten wir gern das Adressbuch Ihres Mannes mit Namen und Telefonnummern. Er hatte es nicht bei sich, als er gefunden wurde.«
    Candice musterte ihn mit großen Augen.

    »Es gibt keines, Monsieur. Soweit ich weiß, hatte mein Mann alle wichtigen Telefonnummern in seinem Handy gespeichert.«
    »Tatsächlich?« LaBréa warf erneut einen Blick auf den Schreibtisch. »Und ich sehe weder einen Terminkalender noch einen Computer, Madame.«
    »Privat besaß er keinen Computer. Er hatte einen in seinem Büro. Auf dem hat er wahrscheinlich auch seine Termine verwaltet.«
    Fracasse und Schumann hatten den Computer aus Ribanvilles Büro bei TF1 mitgenommen. Vielleicht ergaben sich aus seinen Mails, Terminen oder in anderen Dateien Hinweise, die der Polizei weiterhalfen.
    »Wir brauchen auch die Steuerunterlagen Ihres Mannes aus den letzten Jahren. Wissen Sie, wo sie sind?«
    »Ja. Bei seinem Steuerberater. Maître Leconte auf dem Boulevard St. Michel.«
    Franck notierte sich den Namen.
    »Und die Auszüge seiner Bankkonten?«, fragte er.
    »Die sind auch bei seinem Steuerberater. Er kümmert sich schon seit Jahren um die Finanzen meines Mannes.«
    LaBréa betrachtete die schlanke Gestalt der Witwe. Candice Ribanville war in der Nähe der Tür stehen geblieben, als würde sie diesen Raum nur ungern betreten. Sie hatte die Arme vor der Brust verschränkt. Eine Geste der Abwehr. Ihr Blick schien kühl und distanziert, doch LaBréa entdeckte noch etwas anderes darin. Einen Anflug von Panik, den er sich nicht erklären konnte. Sie selbst kam als Täterin nicht in Betracht. Doch irgendetwas beunruhigte sie, das spürte LaBréa genau. Hatte es mit diesem Zimmer
zu tun? Mit den religiösen Symbolen an der Wand, die diesem Raum ihren Stempel aufprägten? Bewusst ließ LaBréa einige Zeit verstreichen, bevor er sie wieder ansprach.
    »Uns ist bekannt, dass Ihr Mann in letzter Zeit unter einer unangenehmen Blasenerkrankung litt. Wussten Sie das?«
    Candice zögerte nicht.
    »Natürlich, Commissaire. Er musste starke Medikamente einnehmen. Und mein Mann war jemand, der so was leicht vergaß. Ich habe dafür gesorgt, dass er morgens und abends daran dachte.«
    »Wer hat noch von dieser Blasenerkrankung gewusst?«
    Die Witwe runzelte die Stirn und blickte LaBréa erstaunt an.
    »Warum ist das wichtig?«
    »Beantworten Sie bitte meine Frage, Madame.«
    »Mein Mann war in solchen Dingen sehr diskret. Ich kann mir nicht vorstellen, dass er irgendjemandem davon erzählt hat.«
    »Aufgrund der Blasenentzündung musste er häufig die Toilette aufsuchen.«
    »Das ist richtig, aber …« Sie hielt inne und starrte LaBréa einen Moment an. »Ach, Sie meinen, dass der Mörder gewusst haben muss, dass er in letzter Zeit häufig zur Toilette ging?«
    »Das könnte sein. Wir versuchen, alle Möglichkeiten in Betracht zu ziehen.«
    Candice Ribanville nickte vage. Immer noch stand sie mit verschränkten Armen in der Nähe der Tür.
    »Sagen Sie Madame, Ihr Mann stammte doch aus Nantes. Kennen Sie seine Familie, gibt es Kontakte dorthin?«

    Ihre Antwort kam spontan.
    »Nein. Die Eltern meines Mannes sind schon lange tot. Und andere Verwandte hat er nicht.«
    »Was wissen Sie über seine Vergangenheit?«
    Mit einem Ruck hob sie den Kopf. LaBréa sah die Alarmbereitschaft in ihren Augen.
    »Wie meinen Sie das, Commissaire?«
    »Ich meine, ob Sie zum Beispiel wussten, dass er bis zu seinem siebzehnten Lebensjahr Robert Cazeneuve hieß?«
    Ungläubigkeit und Erstaunen erschienen auf ihrem Gesicht, als hätte man ein Abziehbild darübergelegt.
    »Was erzählen Sie da? Robert Cazeneuve? Diesen Namen höre ich heute zum ersten Mal!«
    »Er soll damals in Nantes in eine polizeiliche Ermittlung verwickelt gewesen sein.«
    Candice lehnte sich an den Türrahmen, ihre Hände fielen kraftlos herab. Sie wirkte vollkommen überrascht.
    »Was für eine polizeiliche Ermittlung?« Ihre Stimme klang tonlos.
    »Wir überprüfen gerade die Einzelheiten«, warf Franck ein. »Seine damalige Freundin ist spurlos verschwunden und nie wieder aufgetaucht.«
    »Soweit wir bisher wissen, wurde Ihr Mann damals weder angeklagt noch verurteilt«, fügte LaBréa hinzu. »Diesbezüglich kann ich Sie beruhigen, Madame.«
    Die Witwe lachte kurz auf. Es klang hilflos und beinahe hysterisch. Sie schien kurz davor, die Fassung zu

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