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Der tote Junge aus der Seine - Ein Fall fuer Kommissar LaBr a

Titel: Der tote Junge aus der Seine - Ein Fall fuer Kommissar LaBr a Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Grote
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verwickelt gewesen war, anfordern konnte. Wenn Chantal Coquillons Angaben stimmten, hatte der tote Moderator seine Vergangenheit hinter sich gelassen und die Spuren zu seiner alten Identität sorgfältig verwischt. Dafür musste es einen Grund geben. Vielleicht lag hier das Motiv seines Mörders?

15. KAPITEL
    M ittagszeit. Die Sonne stand im Zenit. Die Bäume zwischen Parkstreifen und Fahrbahn auf der Avenue Montaigne spendeten nur wenig Schatten. LaBréa parkte seinen Wagen nahe des Hotels Plaza Athénée. Die Wohnung des ermordeten Yves Ribanville lag nur einige Häuser weiter. Zusammen mit Franck, der in einem Café auf ihn gewartet hatte, steuerte er darauf zu.
    Schon von weitem sahen sie den Pulk von Menschen vor dem Eingang stehen. Bewaffnet mit Kameras und Fotoapparaten lauerten die Journalisten darauf, die Witwe des toten Moderators abzupassen, sollte sie das Haus verlassen.
    Jetzt klingelte Francks Handy. Gilles von der Spurensicherung wartete mit einer sensationellen Nachricht auf. Franck lauschte gebannt. Als das Gespräch beendet war, sagte er zu LaBréa: »Auf dem Jackett des Opfers wurden Faserspuren gefunden. Von gelber Wolle, senfgelb.«
    LaBréa schaltete schnell.
    »Senfgelb? Wie der Pullover des Clochards?«
    »Genau. So einen Zufall gibt’s doch nicht. Erst will er auf die Party, dann verschwindet er spurlos.«
    »Das bedeutet, dass er am Tatort war. Wie der Abdruck der Profilsohle, der zu seinen Schuhen passen könnte. Jetzt eine farblich zum Pullover passende Faserspur.«
    »Ja. Und deshalb vermute ich …«

    LaBréa unterbrach seinen Mitarbeiter.
    »Dass er am Tatort war, heißt nicht, dass er der Mörder ist, Franck.«
    »Aber alles weist doch darauf hin!«
    »Wir müssen den Mann erst finden und hören, was er uns zu sagen hat, bevor wir irgendwelche Schlüsse ziehen.«
    Franck tippte rasch eine Nummer in sein Handy ein.
    »Okay, Chef. Ich gebe die Fahndung nach ihm raus. Und zwar landesweit.«
    »Ja. Vielleicht hat er die Stadt bereits verlassen. Mit dreitausend Euro in der Tasche hätte er sich spielend ein Taxi leisten können.«
    »Ich frage bei den Taxizentralen nach.«
    Als sie vor dem Haus ankamen, stürzten die Journalisten auf sie zu und bestürmten sie mit Fragen. LaBréa ließ die Leute gar nicht erst zu Wort kommen. Er verwies auf die Pressekonferenz am Quai des Orfèvres um vierzehn Uhr.
    Franck drückte den Klingelknopf der Concierge. Eine knarrende Frauenstimme ertönte über die Sprechanlage.
    »Ich habe Ihnen doch gesagt, Sie sollen alle verschwinden! Hier kommt niemand ins Haus, auch wenn Sie noch so oft klingeln! Und von mir erfährt sowieso niemand was!«
    LaBréa und Franck starrten sich verdutzt an. Einige Journalisten lachten schadenfroh.
    »Polizei«, sagte Franck. »Bitte machen Sie auf.«
    »Das kann ja jeder sagen! Aber gut, einen Moment.«
    Wenig später erschien ein Kopf mit burschikos geschnittenen, grauen Haaren hinter der dicken Glasscheibe der Eingangstür, die von außen mit einem schmiedeeisernen Gitter versehen war.

    Franck zeigte seinen Dienstausweis. Die Concierge beäugte ihn gründlich, warf den beiden Beamten einen skeptischen Blick zu und öffnete widerstrebend die Tür.
    »Dann kommen Sie meinetwegen rein. Aber die anderen nicht!« Drohend stellte sie sich in den Türspalt und wich nur kurz zurück, um LaBréa und Franck hereinzulassen. Danach ließ sie die schwere Tür mit einem Klacken ins Schloss fallen. Sie schlurfte in ihre Conciergeloge, die sich im hinteren Teil des weitläufigen Hausflurs befand.
    »Dieses Reporterpack«, murmelte sie. »Wie die Schmeißfliegen.«
     
    Als Candice Ribanville den beiden Beamten die Tür öffnete, wirkte sie blass und übernächtigt. Sie trug eine schwarze Jeans, ein ärmelloses, dunkelgraues Top und graue Designerturnschuhe. Eine Art sportliche Trauerkleidung, wie LaBréa feststellte. Die blonden Haare hatte sie zu einem Zopf gebunden. Ihre vollen Lippen waren ungeschminkt. Ein seltsamer Ausdruck lag auf ihrem Gesicht. LaBréa konnte ihn nicht deuten. War es Trauer? Einsamkeit? Hilflosigkeit? Eine Mischung aus allem? Ihre Augen sahen nicht aus, als hätte die Witwe des Moderators in den letzten Stunden geweint.
    »Nochmal mein aufrichtiges Beileid, Madame«, sagte LaBréa. »Sie haben zwei Kinder, wo sind sie?«
    »In der Küche. Maria, unser Hausmädchen, hat ihnen gerade was zu essen gemacht. Eigentlich wollte ich sie zu einer Freundin bringen. Aber wir werden von den Papparazzi ja regelrecht

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