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Der tote Junge aus der Seine - Ein Fall fuer Kommissar LaBr a

Titel: Der tote Junge aus der Seine - Ein Fall fuer Kommissar LaBr a Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Grote
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verlieren.
    »Danke, Monsieur, das ist wirklich sehr beruhigend! Mein Mann wurde letzte Nacht brutal ermordet, und wenige Stunden später erfahre ich, dass sein Name gar nicht sein richtiger
Name ist und dass er in einem Vermisstenfall ins Visier der Polizei geriet! Was kommt als Nächstes?« Sie fing plötzlich an zu weinen und schlug die Hände vors Gesicht.
    »Sie wussten also nichts davon, Madame?«, sagte LaBréa leise.
    »Nein!« Sie schrie es fast heraus. »Das wusste ich nicht! Ich wusste nicht, dass meine Kinder und ich mit einem falschen Namen leben, weil der richtige anscheinend beschmutzt ist!«
     
    Wenig später befragten LaBréa und Franck das Hausmädchen Maria. Die beiden Kinder der Ribanvilles bekamen sie nicht zu Gesicht. Sie waren nach dem Mittagessen gleich in ihre Zimmer gegangen.
    Maria sprach mit osteuropäischem Akzent, und es stellte sich heraus, dass sie aus Serbien stammte. Sie war klein und rundlich, eine Frau mit einem derben Bauerngesicht. Seit drei Jahren arbeitete sie im Haushalt der Familie. Sie hatte ein Zimmer in der Wohnung, regelmäßige Arbeitszeiten und an den Wochenenden frei. Am Tag der Ermordung ihres Arbeitsgebers war ihr nichts Besonderes an ihm aufgefallen. Sie selbst hatte für die Mordnacht kein Alibi. Nachdem sie sich Ribanvilles Jubiläumssendung auf dem kleinen Flachbildfernseher in ihrem Zimmer angesehen hatte, hatte sich gleich danach schlafen gelegt. In der Nacht hatte sie gehört, dass die Haustür aufgeschlossen wurde, und vermutet, dass Monsieur und Madame von der Party nach Hause kamen. Wann genau das war, wusste sie nicht. Auch wo die Party stattgefunden hatte, war ihr nicht bekannt. Erst heute früh um sechs Uhr, nachdem sie aufgestanden war, hatte sie vom Tod des Moderators erfahren.

    Für LaBréa gab es keinen Grund, an Marias Angaben zu zweifeln.
    Als Franck und er sich von der Witwe verabschiedeten, hatte diese sich wieder gefasst. Sie fragte, wann die Leiche freigegeben würde.
    »In einigen Tagen, Madame. Sie können die Bestattung für nächste Woche planen.«
    Sie erklärte, dass ihr Mann auf dem Friedhof Montparnasse beerdigt und in der Kirche St. Philippe du Roule das Requiem von Gustave Fauré gespielt würde.
    »Ist das die Kirche seiner Gemeinde?«, fragte LaBréa rasch.
    »Ja. Er war seit vielen Jahren Mitglied.«
    »Sie nicht, Madame?«
    »Doch, ich auch. Aber ich bin eher etwas nachlässig und gehe nicht regelmäßig zur Messe.«
    »Ihr Mann aber schon?«
    »Ja. Ich habe Ihnen doch gesagt, er war ein gläubiger Christ.«
    »Nennen Sie mir noch den Namen des Pfarrers von St. Philippe du Roule?«
    »Natürlich. Pater Matthieu.«
    »Danke.«
    Sie verließen die Wohnung. Die Meute der Journalisten vor dem Hauseingang war kleiner geworden. Die anderen, die ausgeharrt hatten, bestürmten die Beamten mit Fragen. Sie erhielten keine Antworten, und Franck und LaBréa beschleunigten ihre Schritte. Um vierzehn Uhr, zeitgleich mit der Pressekonferenz, sollte die Talkrunde stattfinden, und bis dahin gab es noch eine Menge Arbeit.

16. KAPITEL
    C laudine Millot parkte ihren Dienstwagen in der Rue Pierre Nicolas am Montparnasse, gleich vor dem postmodernen Glasgebäude der Musikstudios von MediaFrance . Der Weg vom Innenraum des Wagens, klimagekühlt, zur großzügigen Eingangshalle der Studios, ebenfalls klimagekühlt, führte durch einen Korridor heißer Straßenluft, den Claudine, so schnell sie konnte, durchquerte. Die junge Frau am Empfangstresen warf ihr einen kurzen und abschätzenden Blick zu und fragte mit neutraler Stimme: »Sie wünschen, Madame?«
    Claudine zückte ihren Dienstausweis.
    »Brigade Criminelle«, sagte sie. »Ich möchte zu Monsieur Dubois. Ist er da?«
    »Haben Sie einen Termin?«
    Claudine lächelte freundlich.
    »Den brauche ich nicht, Madame. Ich ermittle in einem Mordfall. Also, ist er da?«
    Die junge Frau blickte sie erschrocken an und wurde sichtlich nervös. Sie griff zum Telefonhörer.
    »Ja. Ich nehme an, er ist gerade im Studio.«
    Sie wählte eine Nummer, unter der sich niemand meldete, dann eine zweite Nummer.
    »Frédéric?« Sie zauberte ein Lächeln auf ihr Gesicht, und ihre Stimme klang eine Spur weicher. »Hier ist eine
Dame von der Polizei, die dich sprechen möchte. Ach so … Ja, das sag ich ihr.«
    Sie legte den Hörer auf.
    »Monsieur Dubois bittet Sie, sich noch fünf Minuten zu gedulden. Dann hat er Zeit für Sie. Nehmen Sie doch bitte einen Moment Platz.« Sie deutete auf ein schwarzes Corbusiersofa an

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