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Der tote Raumfahrer

Der tote Raumfahrer

Titel: Der tote Raumfahrer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James P. Hogan
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gut in einem Tag erbaut werden können.
    »Wie hoch ist Ihr bisheriges Gehalt?« erkundigte sich Caldwell. »Fünfundzwanzigtausend europäische Dollar.«
    »Bei uns bekommen Sie dreißigtausend.«
    Hunt nickte stumm.
    Caldwell hielt kurz inne und prüfte in Gedanken, ob er irgend etwas übersehen hatte. Als er nichts fand, lehnte er sich zurück und hob sein Glas. »Dann Prost, Vic.«
    Es war das erste Mal, daß er Hunt formlos ansprach.
    »Prost.«
    »Zu den Sternen.«
    »Zu den Sternen.«
    Irgendwo außerhalb der Stadt ertönte ein dumpfes Donnern. Sie blickten aus dem Fenster und sahen einen flammenden Strahl, mit dem sich eine Wega-Fähre von der fernen Startrampe löste. Erregung wallte in Hunt auf, als er dieses Bild in sich aufnahm. Es war ein Symbol für den elementaren Drang der Menschheit, nach vorn zu eilen, und er schickte sich an, zu einem Teil davon zu werden.

10
     
     
    Die Dienste der Sonderauftragsgruppe L wurden sofort in Anspruch genommen, als die neue Abteilung offiziell eingerichtet wurde, und innerhalb der folgenden Wochen nahm die Arbeitsbelastung rapide zu. Gegen Ende des Monats war Hunt mit Anträgen und Anfragen regelrecht überhäuft und gezwungen, mehr Mitarbeiter anzufordern, als er zuerst vorgehabt hatte. Ursprünglich war es sein Plan gewesen, eine Zeitlang mit einer Stammannschaft zurechtzukommen. Zumindest so lange, bis er eine Vorstellung davon hatte, wie viele Mitarbeiter er benötigte. Als Caldwell zum ersten Mal von der Gründung der neuen Sektion sprach, hatte es ein oder zwei Fälle von Eifersucht und Verstimmung gegeben. Aber schließlich setzte sich die Einschätzung durch, daß Hunt einige überlegenswerte Ideen eingebracht hatte und es deshalb nur vernünftig sei, ihn auf Dauer zum Projekt hinzuzuziehen. Nach einer Weile mußten selbst die Opponenten widerwillig einräumen, daß mit der Hilfe der Gruppe L die Dinge glatter liefen. Einige vollführten schließlich eine völlige Kehrtwendung und wurden zu enthusiastischen Befürwortern dieser neuen Einrichtung, als sie zu begreifen begannen, daß die Kommunikationskanäle zu Hunts Leuten auch in der anderen Richtung funktionierten und daß für jedes Informationsbit, das sie in diese Kanäle einspeisten, zehn aus der anderen Richtung zurückkamen. Als Caldwells Koordinierungsmaschine auf diese Weise geschmiert wurde und sich als produktiv erwies, wurde sie auf volle Touren gebracht, und plötzlich begannen sich die Mosaiksteinchen zusammenzufügen.
    Die Mathematik beschäftigte sich noch immer mit den Gleichungen und Tabellen, die man in den Büchern gefunden hatte. Da mathematische Beziehungen vollkommen unabhängig von den Zeichen waren, mit denen man sie ausdrückte, gestaltete sich ihre Interpretation weitaus weniger willkürlich als die Decodierung der lunarischen Sprache. Durch die Entdeckung der Maßeinheitumrechnungstabellen waren die Mathematiker angespornt worden. Sie richteten ihre Aufmerksamkeit auf die anderen Tabellen desselben Buches und stießen bald auf eine, die eine Reihe von gewöhnlichen physikalischen und mathematischen Konstanten auflistete. Kurz darauf machten sie pi und e , die Basis der natürlichen Logarithmen, und noch ein oder zwei andere Konstanten ausfindig. Allerdings verstanden sie noch immer nicht genug von dem System der Maßgrundeinheiten, um die Mehrzahl von ihnen zu berechnen.
    Als die Kartographen schlüssige Beweise für die Einheiten der Kreiseinteilung erbracht hatten, konnten andere Tabellen schnell als Beschreibungen einfacher, trigonometrischer Funktionen erkannt werden. Die Überschriften der Spalten dieser Tabellen bestanden aus den lunarischen Symbolen für Sinus, Kosinus, Tangens und so weiter. Sobald diese bekannt waren, ergaben mathematische Zeichen an anderen Stellen mehr Sinn; einige von ihnen erwiesen sich rasch als Definitionen bekannter trigonometrischer Beziehungen. Diese wiederum halfen, die Zeichen zu finden, die die Grundrechnungsarten und die Exponentialrechnung benannten, was zur Identifikation der Gleichungen führte, die mathematischer Ausdruck für die Gesetze der Gravitation waren. Niemand war überrascht, als diese Gleichungen offenbarten, daß die lunarischen Wissenschaftler die gleichen Gesetze abgeleitet hatten wie auch Newton. Die Mathematiker stießen dann zu Tabellen vor, die die ersten grundlegenden Integrale und Standardgleichungen einfacher Differentialrechnung beinhalteten. Auf anderen Seiten fanden sie Ausdrücke, von denen sie annahmen, daß sie

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