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Der tote Raumfahrer

Der tote Raumfahrer

Titel: Der tote Raumfahrer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James P. Hogan
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bereits.«
    »Wir hätten früher darauf stoßen sollen, das gebe ich zu«, nickte Hunt. »Aber wir waren zu sehr beschäftigt.«
    »Kann ich mir vorstellen«, murmelte Steinfield. »Wie dem auch sei, da sind noch ein paar andere Sachen. Ich habe Ihnen von den in Einklang gebrachten Dingen erzählt. Jetzt werde ich Ihnen was von den rätselhaften Dingen erzählen ...« Er unterbrach sich, als hätte er eine neue Idee. »Die rätselhaften Dinge kommen in einer Sekunde dran. Wie wär's vorher mit einer Tasse Kaffee?«
    »Großartig.«
    Steinfield entzündete einen Bunsenbrenner, füllte ein großes Becherglas am nächsten Wasserhahn und stellte es über die Flamme. Dann hockte er sich nieder, durchstöberte den Schrank unter der Ablage und kam schließlich triumphierend mit zwei verbeulten, emaillierten Bechern wieder in die Höhe.
    »Die erste rätselhafte Sache: Die Fundorte der Gesteinsproben, die wir auf der erdabgewandten Seite ausgegraben haben und in ihrer jüngsten Vergangenheit radioaktiver Strahlung ausgesetzt waren, lassen sich weder mit den Standorten noch mit der Emissionsintensität der radioaktiven Strahlungsquellen in Einklang bringen. Es müßten sich dort Strahlungsquellen scharen, wo sie gar nicht aufzufinden sind.«
    »Und was, wenn der Meteoritenschwarm einige hochradioaktive Meteoriten enthielt?« schlug Hunt vor.
    »Zieht nicht«, entgegnete Steinfield, durchmusterte ein Regalgestell mit Einmachgläsern und wählte schließlich eines, das ein rötlichbraunes Pulver enthielt und mit dem Schildchen ›Eisenoxyd‹ gekennzeichnet war. »Wenn solche Meteoriten darunter waren, dann sollten noch Bruchstücke davon herumliegen. Aber die Verteilung radioaktiver Elemente im Schutt ist ziemlich gleichmäßig – ziemlich normal für die meisten Felsen.« Er begann das Pulver in die Becher zu löffeln. Hunt deutete mit dem Kopf besorgt in Richtung des Einmachglases.
    »Kaffee scheint hier nicht lange unangetastet zu bleiben, wenn er in Kaffeetüten herumliegt«, erklärte Steinfield. Er nickte in Richtung der Tür, die in den nächsten Raum führte und mit den Worten ›FORSCHUNGSBEREICH STUDENTEN‹ versehen war. Hunt nickte verstehend.
    »Verdampft?« vermutete Hunt.
    Wieder schüttelte Steinfield den Kopf.
    »In diesem Fall hätten sie sich nicht lange genug in unmittelbarer Nähe des Gesteins befunden, um die beobachteten Auswirkungen hervorzurufen.« Er öffnete ein weiteres Glas, das mit ›Natriumhydrochlorid‹ beschriftet war. »Zucker?«
    »Die zweite rätselhafte Sache«, fuhr Steinfield fort. »Hitzebalance. Wir wissen, wieviel Materie herunterkam, und aus der Art und Weise, wie sie herunterkam, können wir ihre kinetische Energie berechnen. Infolge einer statistischen Erhebung wissen wir auch, wieviel Energie nötig gewesen sein muß, um die Gesamtheit der Gesteinsschmelzungen und Strukturdeformationen hervorzurufen. Ebenso ist uns bekannt, wo und wieviel Energie durch sublunare Radioaktivität produziert wurde. Das Problem: Die Gleichungen gehen nicht auf. Man hätte mehr Energie benötigt, um das, was geschehen ist, geschehen zu lassen, als zur Verfügung stand. Woher also kam der Extrabetrag? Die Computermodelle sind in dieser Angelegenheit außerordentlich komplex, und vielleicht beinhalten sie auch Fehler, aber so sieht die Sache im Augenblick aus.«
    Steinfield ließ Hunt Zeit, diesen Sachverhalt zu durchdenken, während er mit einer Zange das Becherglas aufnahm und daran ging, die großen Tassen zu füllen. Als er diese Operation sicher zu Ende geführt hatte, begann er, noch immer schweigend, seine Pfeife zu stopfen.
    »Sonst noch etwas?« fragte Hunt schließlich und griff nach seiner Zigarettenpackung.
    Steinfield nickte bestätigend. »Besonderheiten auf der erdzugewandten Seite. Die meisten Krater auf der erdzugewandten Hemisphäre werden der klassischen Vorstellung gerecht: Sie sind alt. Es gibt jedoch einige verstreute, die nicht in dieses Muster passen. Datierungen der Absorption der kosmischen Strahlung führen zu den gleichen Altersangaben wie bei denen auf der erdabgewandten Seite. Die gebräuchlichste Erklärung ist die, daß einige Irrläufer des Meteoritenschwarms, der unlängst die erdabgewandte Seite bombardiert hat, auch auf der erdzugewandten eingeschlagen sind ...« Er zuckte mit den Achseln. »Aber in einigen Punkten bestehen Eigentümlichkeiten, die nicht recht in dieses Bild passen.«
    »Etwa?«
    »Etwa daß einige der Glasierungsstrukturen und Breccieformationen

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