Der tote Raumfahrer
Konflikt stattgefunden hat, zur gleichen Zeit, als die Lunarier dort waren. Die Möglichkeit, daß Minerva in einem ungeheuren nuklearen Holocaust von interplanetarem Ausmaß zerstört worden ist, kann nicht ausgeschlossen werden.
Explosion einer Nukleonbombe im Mare Crisium
Die in den vergangenen Monaten an der Universität von Nebraska und in Pasadena durchgeführten Untersuchungen haben sichere Anhaltspunkte dafür ergeben, daß Nukleonbomben Krater auf dem Mond geschaffen haben, denen vorher ein meteoritischer Ursprung zugeschrieben worden war. Auswirkungen von Wasserstoff- und Atombomben werden ebenfalls vermutet, können jedoch nicht bestätigt werden.
Dr. Saul Steinfield von der physikalischen Fakultät der Universität von Nebraska erklärte: »Seit vielen Jahren wußten wir, daß die Krater auf der Mondrückseite sehr viel jünger sind als die auf der erdzugewandten Seite. Alle Krater auf der erdabgewandten und auch einige auf der erdzugewandten Seite stammen aus der Zeit der Lunarier und sind immer für meteoritischen Ursprungs gehalten worden. Die meisten von ihnen, eingeschlossen die auf der Rückseite, sind es auch. Inzwischen haben wir allerdings festgestellt, daß einige auf der erdzugewandten Seite durch Bomben verursacht worden sind – zum Beispiel einige in der nördlichen Peripherie des Mare Crisium und ein paar in der Nähe von Tycho. Dreiundzwanzig haben wir bisher sicher identifiziert, und eine lange Liste muß noch überprüft werden.«
Weiteres Beweismaterial, das tief unter der Oberfläche der Mondrückseite gesammelt worden ist, deutet auf eine schwerere Bombardierung dort als auf der erdzugewandten Seite hin. Die Verwüstung der ursprünglichen Oberfläche der erdabgewandten Seite durch einen heftigen Meteoritensturm unmittelbar nach diesen Ereignissen führte dazu, daß dort heute nur noch Meteoritenkrater zu finden sind, und es macht eine detaillierte Rekonstruktion dessen, was genau sich hier abspielte, so gut wie unmöglich. »Die Beweise für eine größere Aktivität auf der Rückseite sind hauptsächlich statistischer Natur«, sagte Steinfield gestern. »Es gibt keine Möglichkeit, etwas genauer zu berechnen – etwa Anzahl und Verteilung der Krater, die der Schutt zudeckte.«
Die neuen Entdeckungen geben keinen Aufschluß darüber, warum es gerade zu jener Zeit zu einem Meteoritensturm kam. Professor Pierre Guillemont vom Hale-Observatorium kommentierte: »Natürlich, es könnte im Zusammenhang mit der Präsenz der Lunarier gestanden haben. Ich persönlich wäre überrascht, wenn die zeitliche Übereinstimmung nur purer Zufall wäre, obwohl das natürlich möglich ist. Derzeit kann diese Frage nicht beantwortet werden.«
ILIAD-Mission liefert neue Anhaltspunkte
Eine überraschende Bestätigung, daß Minervas Zerstörung zur Entstehung des Asteroidengürtels geführt hat, kam aus dem All. Die Untersuchung von Asteroiden-Gesteinsproben an Bord des Raumschiffes Iliad , das vor fünfzehn Monaten vom Mond startete, um Teile des Gürtels zu erforschen, zeigte, daß viele Asteroiden jüngeren Ursprungs sind. Die Daten, die an die Projektleitung in der UNWO-Einsatzleitungs-Zentrale in Galveston, Texas, gesendet wurden, gaben die Absorptionsquoten kosmischer Strahlung und statistische Werte über Umlaufbahnen an, wodurch ermittelt werden konnte, daß Minerva vor fünfzigtausend Jahren zerstört wurde.
Die Wissenschaftler auf der Erde warten ungeduldig auf die ersten Asteroiden-Gesteinsproben, die von der Iliad abgeschickt wurden und in sechs Wochen auf dem Mond eintreffen sollen.
Rätsel über den Ursprung der Lunarier
Die Wissenschaftler stimmen nicht darin überein, daß die Lunarier unbedingt von Minerva stammen. Die detaillierte physikalische Untersuchung von ›Charlie‹ ( Times , 7. November 2027) hat gezeigt, daß die lunarische Anatomie mit der menschlichen identisch ist und, entsprechend der anerkannten Theorie, unmöglich das Produkt einer separaten evolutionären Entwicklung sein kann. Auf der anderen Seite scheint das Fehlen von Spuren lunarischer Entwicklungsgeschichte auf der Erde jede Möglichkeit eines irdischen Ursprungs auszuschließen. Dies bleibt der Hauptbrennpunkt in der Kontroverse unter den Forschern.
In einem Exklusivinterview erklärte Dr. Victor Hunt, der britische UNWO-Nukleonikexperte, der von Houston aus die Lunarierforschung koordiniert, einem Times -Reporter: »Inzwischen wissen wir eine ganze Menge über
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