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Der Tote vom Kliff

Der Tote vom Kliff

Titel: Der Tote vom Kliff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannes Nygaard
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»Das hast du vom
Opa. Der mag auch keinen Schickimickikram.«
    »Wo sind die bestellten Taxen?«, wandte sich Lüder an
Horst Schönberg.
    »Taxen?«, fragte der ahnungslos zurück.
    »Du hattest gesagt, du wolltest das organisieren.«
    »Ich?« Horst zog die linke Augenbraue fragend in die
Höhe. »Ach ja. Richtig. Ich habe es Kätzchen gesagt.«
    Bevor Lüder fragen konnte, flötete die Blondine in
Horsts Richtung. »Was hast du mir gesagt, Herzilein?«
    »Du solltest doch die Taxen bestellen.«
    Nachdem die Blonde sich unwissend stellte,
organisierte Margit den Transport, und wenig später fuhren sie vor dem Kieler
Yachtclub vor, in dem Lüder Tische für das festliche Menü bestellt hatte.
    »Warum ist dein Chef nicht gekommen?«, sagte Margit
verwundert, als Jochen Nathusius auch dort nicht anwesend war.
    »Ich weiß es nicht«, antwortete Lüder ratlos.
    * * *
    »Das ist nicht dein Ernst?«, hatte Paulsen
gefragt und Große Jäger ratlos angesehen.
    »Doch. Ich halte meine Zusagen.«
    Kurz darauf war ein ebenso irritiert aussehender
Mitarbeiter des Sylter Hauptkommissars zurückgekehrt und hatte das Sixpack Bier
auf den Tisch zwischen dem Oberkommissar und Gödeke Matthiessen gestellt. Große
Jäger öffnete zwei Flaschen, schob eine dem Pensionswirt hin und sagte: »Prost.«
    Sie nahmen einen Schluck. Das Bier war lauwarm und
schmeckte nicht sonderlich. Obwohl Große Jäger den Gerstensaft gewohnt war,
kostete es ihn doch Überwindung, zu dieser Stunde und im Dienst Alkohol zu
trinken.
    »Warum hattet ihr heute Morgen Stress?«, fragte er,
nachdem er die Flasche abgesetzt hatte.
    »Tut mir leid«, sagte Matthiessen und wischte sich mit
dem Ärmel den Schaum vom Mund. »Soll nicht wieder vorkommen.«
    »Das will ich schwer hoffen. Wäre eine blöde
Angewohnheit, den Gerichtsvollzieher jede Woche mit einem Gewehr zu bedrohen.«
    »Werde ich dafür bestraft?« Matthiessen sah Große
Jäger fragend an.
    »Da kommst du nicht drum rum. Ich habe aber trotz
allen Schiets noch eine gute Nachricht für dich.«
    »Und? Die wäre?«
    »Dafür kriegst du keine Punkte in Flensburg.«
    Zum ersten Mal zeigte sich der Hauch eines entspannten
Lächelns auf Matthiessens Gesicht. »Dabei ist mir gar nicht zum Grinsen«, sagte
er. »Vielleicht hast du es vorhin gesehen. Wir sind eine kleine Familienpension
und machen das schon seit über dreißig Jahren. Vor zwei Jahren ist meine Frau
dann weg. Einfach so.«
    »’n anderer Kerl?«, fragte Große Jäger.
    Matthiessen schüttelte den Kopf. »Bist du mall? In
unserem Alter? Nee. Sie hatte die Nase voll. Viel Arbeit, und es blieb nicht
viel übrig. Jeder, der nach hier kommt, glaubt, wie schön das ist, wenn du hier
wohnen tust. Keiner kennt aber die Rückseite, wo Menschen wie wir leben. Auch
das ist Sylt. Du weißt doch … Der Teufel macht immer auf den größten Haufen. Na
ja. Zuerst war es die Heizung, dann anderer Kleinkram. Vor zwei Jahren dann das
Dach. So sind wir zur Bank und haben eine Hypothek aufgenommen.«
    »Und damit gab es Ärger?«
    Matthiessen nickte. »Ja. Wie gesagt – meine Frau weg
und dann dieses verdammte Schietwetter im letzten Jahr. Bis Mai war ja ganz
gut, aber dann … Ein Gammel, kann ich dir sagen.«
    »Da bleibt nichts für die Hypothekentilgung übrig«,
vermutete Große Jäger.
    »Stimmt. Erst kamen die Mahnungen, dann haben die mit
Zwangsversteigerung gedroht.«
    »Deshalb war der Gerichtsvollzieher heute da?«
    »So fix geht das nicht. Pannemann wollte eine andere
Rechnung einziehen. Von einem Lieferanten. Nee.« Matthiessen schüttelte heftig
den Kopf und trank einen Schluck aus der Flasche. »Die haben die Hypothek
verkauft an so einen anderen Laden. Wie heißt der noch gleich? Irgendwas mit
›Real‹. Wie der spanische Fußballclub.«
    »Und die wollten sofort den gesamten Betrag?«, riet
Große Jäger.
    »Ja, weil ich damals noch ‘nen Wisch unterschrieben
habe. ›Unterwerfung unter die sofortige Zwangsvollstreckung‹ hieß das wohl. Bis
vor Kurzem hatte ich keine Ahnung, was das bedeutet. Damit können die dir
sofort den Strick drehen.« Matthiessen machte mit der linken Hand die Geste des
Halsdurchschneidens.
    »Bei welcher Bank bist du Kunde?«
    »Na, die da, von der sie gestern den Boss umgelegt
haben. Und das hier auf Sylt. Gibt wohl doch noch Gerechtigkeit.«
    »Mord ist Mord«, sagte Große Jäger in scharfem Ton.
    »Schon«, räumte Matthiessen kleinlaut ein. »Aber da
hat ihm sein ganzes Geld auch nichts genutzt.«
    »Ein

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