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Der Tote vom Silbersee (German Edition)

Der Tote vom Silbersee (German Edition)

Titel: Der Tote vom Silbersee (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ursula Schmid , Christine Schneider
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Eindruck auf sie. Deshalb konnte sie sich auch nicht vorstellen, dass er mitten in der Nacht im Silbersee schwimmen ging. Das passte nicht zu ihm, und sie schätzte Menschen meist richtig ein. Das brachte der Beruf als Kommissarin bei der Polizei so mit sich.
    Diese Schweizerin, diese Lena Wälchli, glaubte auch nicht daran. Was war das für eine Frau, die sich so penetrant einmischte? Sie würde sich später mit ihr beschäftigen.
    Seufzend warf sie ein rotes Gummibärchen in die Luft. Doch statt im Mund landete das Gummiding auf dem Fußboden. Sie hob es auf, warf es schwungvoll in den Eimer. Dann schwang sie ihren Zopf nach hinten, schlug die Akte Suser auf und begann erneut zu lesen.
    Mai 1969
    Der Junge ging aufrecht den Schulflur entlang. Es war noch gar nicht so lange her, da hatte er sich an der Mauer entlanggedrückt, den Kopf eingezogen. Möglichst unsichtbar wollte er damals sein.
    »Wie schnell sich doch Dinge ändern können«, griente er. Dieser dumme Zufall, dass er seine Widersacher beim Klauen fotografieren konnte, hatte sein ganzes bisher armseliges Leben auf den Kopf gestellt. Konnte es noch gar nicht richtig glauben, dass er nun auf der anderen Seite stand. Er musste die Gunst der Stunde ausnutzen.
    Er straffte seine Schultern, atmete tief durch, bevor er die angelehnte Schultür ganz aufstieß. Sein leichtes Lächeln wirkte wie eingemeißelt. Wie lange war es her, als er zu seinem Stuhl in der hintersten Reihe geschlichen war? Diesmal wollte er direkt seinen Platz ansteuern. Einige seiner Klassenkameraden saßen bereits an ihren Tischen. Sie sahen ihn so seltsam an, dass ihm auf einmal eiskalt wurde. Sein Lächeln zersprang, als es einen lauten Rumms gab. Ein Eimer fiel auf seinen Kopf herunter. Wasser ergoss sich über ihn. Bevor er ohnmächtig wurde, sah er das feiste Gesicht seiner Peiniger, die eine eindeutige Handbewegung zum Hals machten.

10
    Lena war immer noch durcheinander. Schließlich entdeckt man nicht jeden Tag eine Leiche, nachts in einem giftigen See. Ob sie die Kommissarin überzeugt hatte? Lena hielt die Frau für sehr klug, doch irgendwie musste sie sich eingestehen, dass ihre Vermutungen auf wackligem Boden standen. Sie wollte mehr über diesen Suser herausbekommen. Kurz entschlossen nahm sie die U-Bahn am Weißen Turm. Am Bahnhof stieg sie aus. Ein bisschen Laufen würde ihr gut tun. Mittlerweile kannte sie sich in Nürnberg schon recht gut aus. Bis zur Redaktion der Nürnberger Nachrichten in der Blumenstraße war es nicht weit.
    Dort schien es ein paar Hundefreunde zu geben. Nicht nur die Empfangsdame, sondern auch ein junger Mann, der den Gang entlang kam, streichelten Trixi.
    »Wo finde ich denn das Büro von Friedhelm Suser?«, fragte sie den jungen Mann. Dieser verzog bekümmert das Gesicht.
    »Friedhelm Suser ist gestern im Silbersee ertrunken.«
    Lena nickte: »Ich weiß, ich habe ihn gefunden!«
    Das traurige Gesicht erhellte sich schlagartig.
    »Interessant.«
    Der junge Mann streckte ihr die Hand entgegen und drückte sie fast zu Brei.
    »Ich bin Hannes Nüsslein, Friedhelms Kollege, wir arbeiten, äh, wir arbeiteten im selben Büro. Wären Sie bereit, mir ein Interview zu geben?«
    Etwas Besseres konnte Lena gar nicht passieren. Im Stillen bewunderte sie Nüssleins wallende Mähne, die sich übergangslos in einem Wikingerbart verlängerte. Von einer wallenden Mähne hatte sie schon als Kind geträumt. Doch ihr Haar war dünn und fusselig – leider. Selbst eine Dauerwelle konnte da nicht helfen. Deshalb trug sie ihre Haare kurz, aber farbig. Neben ihrem aktuellen Silberblond mochte sie auch Rot mit einer blonden Strähne besonders. Sie folgte Nüsslein in ein Büro. Auf zwei aneinander geschobenen Tischen zeigten die Monitore der beiden Computer bizarre Bilder. In sich verschobene Kreise und Vierecke bildeten immer neue Muster.
    Papiere waren wild auf der Schreibtischplatte verteilt. Mit einer Handbewegung wischte Hannes Nüsslein gleichzeitig die Blätter zur Seite, stoppte den Bildschirmschoner und schob seiner Besucherin einen Stuhl zu, der vor dem Schreibtisch stand.
    Dann hämmerte er aufgeregt auf die Tastatur ein.
    »Wie war er denn so, Ihr Kollege Suser?«
    »Hm«, brummte Nüsslein. Dann lächelte er. »Ganz nett.«
    »Was meinen Sie mit ganz nett?«
    Hannes drückte einige Tasten. »Wie war der Kollege Friedhelm? Äh, eigenbrötlerisch. Nicht unbedingt der Teamplayer. Obwohl: Er war doch immer hilfsbereit, wenn man etwas von ihm haben wollte.«
    »Er hat

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