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Der Tote vom Silbersee (German Edition)

Der Tote vom Silbersee (German Edition)

Titel: Der Tote vom Silbersee (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ursula Schmid , Christine Schneider
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spürte, dass er sie auch gut leiden konnte. Vielleicht brachte sie so etwas wie Leben in sein tristes Büro, in dem alles in grau-schwarz gehalten war. Auch Dr. Heinrichmeyer trug ausschließlich grau-schwarz. Sie klopfte und ein kurzes Herein erklang. Dr. Heinrichmeyer saß in seinem grauen Ledersessel hinter dem mächtigen Schreibtisch mit grauer Schieferplatte.
    »Setzen Sie sich«, sagte er knapp, ohne sie zu begrüßen. Alle Sinne der Kommissarin standen auf Alarm.
    »Guten Tag, Herr Doktor.« Sie lächelte etwas gezwungen.
    Er musterte sie hinter seinen randlosen Brillengläsern.
    »Diesmal sind Sie zu weit gegangen, Frau Kommissarin!«
    Belu schwieg, sie wusste, wovon er sprach. Als sie nicht antwortete, fuhr ihr Chef mit schneidender Stimme fort.
    »Ich dachte eigentlich, eine so erfahrene Kommissarin wie Sie kennt unsere Gesetze.«
    Sie schwieg noch immer. Er hatte recht, was gab es da zu beschönigen?
    »Sie können von Glück sagen, dass wir im selben Golfklub sind. Das erspart Ihnen eine Dienstaufsichtsbeschwerde, Frau Nürnberger!
    »Der Kerl ist einfach widerlich«, murmelte Belu. Der Knall, den die niederfahrende Faust ihres Chefs auf der Tischplatte erzeugte, ließ Belu zusammenfahren.
    »Ja, sind Sie denn von allen guten Geistern verlassen! Sie benehmen sich wie ein Polizeiaspirant und sogar der weiß, dass man Beweise haben muss, ehe man einen der einflussreichsten Bürger unserer Stadt aufs Revier mitnimmt und ihn dort des Mordes bezichtigt«, donnerte Dr. Heinrichmeyer.
    »Es tut mir leid«, murmelte Belu niedergeschlagen. Sie fühlte, wie der Groll auf diese Schweizerin von ihr Besitz ergriff. Schließlich hatte sie dieser Lena den ganzen Schlamassel zu verdanken.
    »August Faustus verlangt eine Entschuldigung von Ihnen. Ich denke, damit kommen Sie glimpflich davon.«
    Die Kommissarin nickte. Sie erhob sich, reichte ihrem Vorgesetzten die Hand und sagte erneut. »Es tut mir leid, Chef.
    Er war aufgestanden und Belu spürte, wie sich der Ausdruck seiner Augen veränderte. Er drückte ihre Hand und flüsterte: »Es braucht Ihnen nicht leidzutun, Frau Nürnberger. Er ist ein Fiesling.« Dann zwinkerte er und öffnete ihr galant die Tür.
    ***
    »So ein Mist, noch mal!« Zornig stampfte die Kommissarin vor ihrem Büro auf den Boden. Ein vorbeieilender Kollege blickte sie irritiert an.
    »Natürlich hat dieser Würstl-Faustus Dreck am Stecken. Den krieg ich, diesmal mit Durchsuchungsbeschluss. Und dann kommen wir unangemeldet.«
    Belu stampfte noch einmal mit dem Fuß auf, während sie mit Schwung ihre Bürotür öffnete.
    »Eh, Kollege, was machst du schon da? Ich dachte, du liegst mit ‚Regina’ im Bett.«
    »Wie witzig, Belu. Mit so einer Angina ist wirklich nicht zu spaßen. Ich konnte nichts essen, weil die Mandeln so angeschwollen sind.«
    »Und jetzt geht’s dir wieder besser, KPM?«
    Ein Brummen war die Antwort.
    »Lass dich kurz auf den aktuellen Stand der Dinge bringen, liebster Kollege«, flötete Belu. Während sie die Tatsachen zusammenfasste, machte sich der Kollege Klaus-Peter-Mathias, der von allen nur KPM genannt wurde, Notizen.
    »Kannst du mal diesen Biologen Manfred Faustus unter die Lupe nehmen?«
    »Warum, was hat der damit zu tun?«
    »Frau Wälchli, unsere nervige Bernerin, ist der Meinung, dass ein Mensch, der einen Hund überfährt, auch zu einem anderen Mord fähig wäre.«
    Als KPM seine Chefin ungläubig ansah, lachte die Kommissarin. »Du lernst sie bestimmt bald kennen!«

33
    Der Telefonanruf, den Lena am frühen Morgen erhielt, ließ sie innerlich jubeln. Sie hüpfte vor dem Spiegel auf und ab und schnitt Grimassen.
    »Was meinst du, Trixi, gefall ich ihm in diesem Kleid oder ist es für eine Mittagessenseinladung zu gewagt?«
    Das Hündchen wedelte, sprang vom Bett, drehte sich im Kreis und hüpfte an Lena hoch.
    Er hatte sie angerufen und eingeladen. Etwas seltsam war seine Bitte, ihn an seinem Haus zu treffen. »Ich schicke Ihnen ein Taxi«, hatte er gesagt.
    Lena legte ein dezentes Make-up auf, zog sich die Lippen nach und fuhr sich mit dem Gel durch ihre kurzen, blonden Stoppelhaare. Sie warf einen prüfenden Blick in den Spiegel. »Ich glaube, ich habe zugenommen, Trixi. Wir beide könnten eine Friss-die-Hälfte-Diät einlegen«, meinte sie. Dann musste sie lachen. »Ich bin nicht zu breit, nur zu kurz.« Sie war trotzdem mit sich zufrieden. Solange sie so gelenkig und sportlich blieb, machten ihr die Pfunde keine Sorgen. Und sie gefiel sich in ihrem neuen

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