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Der Tote vom Strand - Roman

Der Tote vom Strand - Roman

Titel: Der Tote vom Strand - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H kan Nesser
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hinzu.
    »Und die Familie der Kleinen?«, fragte Moreno.
    »Hrrm, ja«, murmelte Salnecki. »Allein erziehende Mutter. Keine Geschwister. Für die Mutter war das alles schrecklich. Hat sich dem Lynchmob angeschlossen, das muss ich wohl zugeben. Hat sich danach aber zurückgehalten. Aber sie lebt noch immer hier in der Stadt, ich sehe sie ab und zu ... die arme Frau, scheint keine Kraft zu haben. Aber jetzt muss ich die alles entscheidende Frage stellen: Worauf wollen Sie eigentlich hinaus? Sie müssen doch einen Grund dafür haben, dass Sie sich für dieses alte Elend interessieren?«
    Moreno zögerte. Mit dieser Frage hatte sie natürlich gerechnet. Sie hatte sich auch zwei mehr oder weniger glaubwürdige Antworten zurechtgelegt, aber aus irgendeinem Grund erschien
es ihr nicht als sonderlich verlockend, diesem offenherzigen alten Schulfuchs Halbwahrheiten und Ausflüchte zu servieren.
    Wo hier schon von Ethik die Rede gewesen war.
    Sie dachte einige Sekunden nach und trank vom Roten und vom Weißen. Leben und Tod. Und dann sagte sie ihm die Wahrheit.
    »Aber bei allen guten Göttern!«, rief Rektor Salnecki danach. »Was, zum Henker, kann das denn bedeuten?«
    »Gerade das versuche ich herauszufinden«, sagte Moreno.
     
    Während Moreno sich noch mit Rektor Salnecki unterhielt, hatte Mikael Bau auf dem Grote Markt, wo seit undenklichen Zeiten an jedem Samstag ein Wochenmarkt abgehalten wurde, Proviant eingekauft. Schon am frühen Morgen hatten sie beide — vor allem Moreno — einen gewissen Zweifel in der Badefrage zum Ausdruck gebracht, und als eine angekündigte und viel besprochene Kaltwetterfront nachmittags von Süden her aufzog, kam ihnen das fast wie eine Erleichterung vor ... Statt sich pflichtschuldigst unter der unbarmherzigen Sonne auszustrecken, konnten sie also mit gutem Gewissen Zeit und Aufmerksamkeit einer mit Curry, indischem Kümmel und saurer Sahne angereicherten Ratatouille widmen, einem Gericht, das sie dann auf der Glasveranda verzehrten, während der Regen gegen Fenster und Blechdach klopfte.
    Dazu tranken sie italienischen Rotwein. Als Nachtisch gab es Malevolikäse mit Birnenscheiben. Sowie ein Glas Portwein aus einer verstaubten Flasche ohne Etikett. Mikael Bau behauptete, sie stamme noch aus einem Lager, das in den Zwanziger Jahren zusammen mit dem Haus in den Besitz seiner Familie geraten sei. Moreno wusste nicht, was sie glauben sollte. Gut schmeckte der Portwein auf jeden Fall. Wie ein süßes, tiefgefrorenes Feuer.
    Später saßen sie dann in den Schaukelstühlen vor dem Feuer, und Montezuma machte ihr das Kompliment, sich auf ihren
Schoß zu legen. Während Ewa Moreno dort saß und verdaute und das träge Tier hinter den Ohren kraulte, machte Mikael Bau von ihnen vierundzwanzig Fotos.
    »Schön«, sagte er dann. »So verdammt schön. Feuer, Frau und Katze.«
    Sie war zu satt, um Widerspruch einzulegen.
    »Du betrachtest sie wie dein eigenes Kind, nicht wahr?«, fragte er, als er seinen Fotoapparat weggelegt hatte.
    »Wen? Montezuma?«
    »Mikaela Lijphart. Du übernimmst mütterliche Verantwortung für sie ... weil du kein eigenes Kind hast.«
    »Wald-und-Wiesen-Philosophie«, sagte Moreno.
    Ob er Recht hat?, überlegte sie. Warum, zum Teufel, muss er jetzt darüber sprechen?
    »Na und«, erklärte Mikael Bau. »Was bildest du dir eigentlich ein? Dass irgendwo in diesem alten Skandal ein Hund begraben liegt?«
    »Was glaubst du selber?«, konterte Ewa Moreno und registrierte einen Anflug von Verärgerung in ihrer Stimme. »Du musst doch zugeben, dass es seltsam ist, dass dieses Mädchen gerade in einem solchen Moment verschwindet. Nachdem sie zum ersten Mal ihren wahnsinnigen Vater besucht hat. Nachdem sie endlich erfahren hat, warum sie ohne ihn aufwachsen musste ...«
    »Zugegeben«, sagte Mikael Bau nach einigem Schweigen. »Ich dachte nur, du hättest im Alltag schon genug mit solchen Geschichten zu tun.«
    »Du meinst, ich sollte mir den ganzen Kram aus dem Kopf schlagen?«
    Plötzlich sah er wütend aus. Biss die Zähne zusammen und knirschte mit ihnen, sie sah das zum ersten Mal.
    »Red keinen Scheiß«, sagte er. »Ich finde, du verhältst dich absolut richtig. Du brauchst dich nicht zu verteidigen, aber es bringt weiter, wenn man nicht immer genau derselben Meinung ist.«

    Was, zum Teufel, soll das denn nun wieder heißen, fragte Moreno sich und versetzte Montezuma einen Klaps, worauf die Katze auf den Boden sprang.
    »Hör mal zu«, sagte sie dann. »Ich lege

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