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Der Tote vom Strand - Roman

Der Tote vom Strand - Roman

Titel: Der Tote vom Strand - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H kan Nesser
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Hypothese«, sagte sie. »Aber es dürfte nicht schwer sein, das zu überprüfen. Wenn er noch lebt, müssen wir ihn finden können ... auf irgendeine Weise.«
    Baasteuwel nickte.
    »Sicher«, sagte er. »Und Mikaela? Wie steht es um die junge Frau Lijphart? Das ist wohl ein größeres Rätsel, stelle ich mir vor. Dieser verdammte Vrommel, was zum Teufel soll das bloß alles?«
    Niemand schien auf diese Frage eine Antwort zu wissen, und alles verstummte wieder. Moreno glaubte fast, die intensive Gedankenarbeit der anderen als elektrisch geladene Wolke über dem Tisch sehen oder doch zumindest spüren zu können. Schön, dachte sie. Schön, wenn noch ein paar mehr Gehirne an der Arbeit sind. Endlich ...
    »Ja, ja«, sagte Baasteuwel schließlich. »Ich kann euren fröhlichen
Gesichtern ansehen, dass wir davon ausgehen, dass auch sie dort liegt.«
    »Zu dieser Annahme besteht nun wirklich kein Grund«, sagte Moreno eilig, aber noch als sie das sagte, wusste sie, dass es sich dabei um reines Wunschdenken handelte.
    Kohler seufzte.
    »Wir müssen wohl den ganzen Strand umgraben«, schlug er vor. »Kann doch nicht weiter schwierig sein. Zweihundert Mann und zwei Monate ... wir könnten vielleicht das Militär heranziehen, die machen so was doch mit links.«
    »Wenn sie schon keinen Krieg haben«, fügte Baasteuwel hinzu.
    »Ich schlage vor, wir warten noch ein paar Tage«, sagte Moreno. »Es gibt ja doch noch andere Möglichkeiten. Wie laufen die Ermittlungen bei Van Rippe eigentlich?«
    Baasteuwel stieß ein Geräusch aus, das an einen Rasenmäher erinnerte, der nicht anspringen will. Oder an einen Trabi.
    »Träge«, sagte er. »Bei Van Rippe geht es träge weiter. Aber das ist vielleicht Sinn der Sache.«
    »Lass hören«, sagte Moreno optimistisch.
    Polizeianwärter Vegesack, der bisher vor allem schweigend zugehört hatte, beschloss, das Wort zu ergreifen.
    »Nein, viel ist nicht passiert«, bestätigte er. »Die Obduktion ist durchgeführt, die Unterlagen haben wir gestern bekommen. Offenbar lässt sich der Augenblick des Todes nicht genau festlegen. Er ist irgendwann in den vierundzwanzig Stunden zwischen Sonntag, dem 11., um zwölf Uhr, und Montag, dem 12., um dieselbe Zeit ums Leben gekommen. Die Todesursache steht fest: Ein spitzer Gegenstand bohrte sich durch sein linkes Auge direkt ins Gehirn. Keine weiteren Verletzungen, keine Hinweise auf eine Auseinandersetzung ... ja, es gibt keine Wunden oder Hautabschürfungen oder so. Es ist doch seltsam, dass da einfach jemand gekommen ist und ihn ins Auge gestochen hat. Es wäre also möglich, dass er überfallen worden ist. Vielleicht, als er gerade schlief ... oder sich sonnte.«

    Er wartete auf Kommentare von Kohler oder Baasteuwel, doch keiner schien einen Einwand zu haben. Vegesack trank einen Schluck Bier und fuhr dann fort:
    »Wir haben mit einigen Bekannten von Van Rippe gesprochen, aber die konnten uns auch nicht weiterhelfen. Er wollte mit einer Bekannten einige Tage verreisen, mit Damita Fuchsbein, das war die, die sein Verschwinden gemeldet und dann den Leichnam identifiziert hat. Als Letzter gesehen hat ihn, so viel wir bisher wissen, ein Nachbar namens Eskil Pudecka, er will am Sonntag um kurz nach eins mit Van Rippe gesprochen haben ... was natürlich den Zeitraum von vierundzwanzig Stunden ein wenig verringert, aber das spielt vielleicht keine so große Rolle. Wir haben auch mit Van Rippes Mutter und seinem Bruder geredet, seinen nächsten Angehörigen, und die wissen auch nicht mehr als alle anderen ...«
    »Moment mal«, fiel Baasteuwel ihm ins Wort. »Wer hat diese Leute vernommen? Kohler und ich hatten höchstens mit vier oder fünf zu tun, aber wer hat sich zum Beispiel um seine Freundin gekümmert? Und um die Angehörigen?«
    Vegesack dachte nach. »Ich habe Damita Fuchsbein vernommen«, sagte er dann. »Sie war übrigens wohl kaum seine Freundin. Vrommel hat mit Mutter und Bruder gesprochen ... mit der Mutter erst gestern, glaube ich. Sie war verreist.«
    Baasteuwel schlug mit der Faust auf den Tisch.
    »Ja, Scheiße!«, fauchte er. »Vrommel spricht mit der Mutter. Vrommel spricht mit jedem einzelnen Arsch, der vielleicht etwas weiß ... Verdammt, er macht, was er will, dieser verdammte Trottel! Hast du die Protokolle seiner Verhöre gesehen?«
    Vegesack machte plötzlich ein verlegenes Gesicht.
    »Nein«, sagte er. »Nein, ich glaube, er hat die Abschriften noch nicht fertig.«
    »Hast du irgendwas gesehen?«, fragte Baasteuwel und

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