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Der Toten tiefes Schweigen

Der Toten tiefes Schweigen

Titel: Der Toten tiefes Schweigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Hill
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wieder ganz fit bist, weißt du? Wir können nächste Woche heiraten.«
    »Ich kann in einer Woche keine Hochzeit planen!«
    »Was gibt es da zu planen?«
    Tom ging still hinaus, durch die Diele in die Küche, und schloss vorsichtig die Tür. Aber sie hatten ihn nicht gehört. Sie waren zu sehr mit sich beschäftigt, um sich daran zu stören, ob er es mitbekommen hatte oder nicht.
    Er fand es selbst abscheulich, an der Tür gelauscht zu haben. Er hatte es nicht gewollt, doch als er die Treppe hinuntergekommen war, hatten sie ihr Gespräch begonnen, und er hatte irgendwie zugehört.
    Wie kommt man an Waffen?
    Er setzte sich, fummelte an Salz- und Pfefferstreuer herum und schob sie umeinander.
    Wie kommt man an Waffen?
    Lizzie war mit einer Clique aus der Schule ausgegangen. Er sollte bei einer Probe der Singgruppe sein, doch er hatte eine Halsentzündung gehabt, und seine Stimme klang eigenartig.
    Wie kommt man an Waffen?
    Im Übrigen war er sich nicht sicher, ob er in seiner Gemeinde sein wollte. In seinem Kopf schwirrte Zeug umher, mit dem er sich beschäftigen musste, und es vermischte sich mit der Erinnerung an das letzte Mal, als er dort gewesen war, seine Unterhaltung mit dem Pastor, die Alpträume, die ihn andauernd heimsuchten.
    »Wir können nächste Woche heiraten.«
    Das würden sie nicht. Sie könnten es. Vielleicht würden sie heiraten.
    Er zog ein kleines Gemüsemesser zu sich heran und begann eine Schleifspur ins Holz der Tischplatte zu ziehen, eine dünne, böse, kleine Linie, und er ließ sich Zeit dabei.
    Wie kommt man an Waffen?
    Phil kam pfeifend herein.
    »Hallo, Tom.«
    Tom nickte. Er sah ihn nicht an.
    »Wie geht’s?«
    »Gut.«
    »Deine Mutter möchte gern mit dir reden.«
    Selbst Philip Russell, ermahnte Tom sich, als er zu ihr ging, hat eine unsterbliche Seele. Er weiß es nicht. Aber er hat eine.
    Seine Mutter war blass. Sie wäre fast gestorben. Sie war nicht gestorben, aber wenn, was hätte Phil Russell dann getan? Tom wusste, was er und Lizzie getan hätten, sie hätten nämlich einfach weitergemacht, denn sie kannten es nicht anders, so hatten sie es gemacht, als ihr Vater gestorben war. Das zu wissen, half.
    »Hi.«
    »Komm und setz dich.«
    »Eigentlich will ich gerade weggehen.«
    »Zwei Minuten. Wohin gehst du?«
    »Nur raus.« Er setzte sich neben sie auf die Sofalehne. »Ist alles in Ordnung?«
    »Mir geht es gut. Müde, das ist alles. Ich wollte dich etwas fragen.«
    Er wartete. Er hörte den Wasserkessel pfeifen.
    »Wenn wir heiraten, Tom, dann hätte ich gern, dass du mein Brautführer wärst.«
    Jetzt wusste er, was es bedeutete, wenn es hieß, jemandem wurde kalt ums Herz. Es stimmte. Genau das passierte. Ihm wurde kalt ums Herz.
    »Du musst nicht sofort antworten. Aber es gibt niemanden, den ich lieber hätte.«
    »Onkel Pete.«
    »Den sehe ich nie. Wie lange ist es her – drei Jahre? So ungefähr.«
    »Er würde es machen.«
    »Davon gehe ich aus, aber ich will ihn nicht, ich möchte dich.«
    Er stand auf. Noch immer kalt. Wie hatte das geschehen können?
    »Ich gehe jetzt.«
    Sie sagte nichts, doch er wusste, dass sie ihn beobachtete, dass sie ihm nachschaute, er wusste, welchen Gesichtsausdruck sie hatte, wie ihre Augen aussahen und was sie dachte.
    Er verließ das Haus. Am Tor warf er einen Blick zurück. Irgendetwas in seinem Inneren klickte. Eigenartig. Er hatte ein eigenartiges Gefühl. Wie noch nie.
    Es war kalt. Er zog den Reißverschluss seiner Fleecejacke hoch.
    Eigenartig.
    Warum sollte es eine Rolle spielen? Wenn einem kalt ums Herz war.

[home]
    Neunundsechzig
    E ndlich erreichten sie die Kuppe des Hügels. Der Weg war steiler, als sie ihn in Erinnerung hatte, sie brauchten länger. Nach einer Weile hatte niemand mehr geredet. Simon war als Erster oben und stellte die Kühltasche auf den Stein, der seit Tausenden von Jahren dort war. Oder seit dem Ende des letzten Krieges, je nachdem, wem man Glauben schenken wollte.
    Wie immer war die Aussicht verblüffend.
    »Drei Grafschaften«, sagte er zu Cat, als sie eintraf. Hannah war bei ihr, Sam, der beste Kletterer, Wanderer, Läufer, Schwimmer, der Athlet schlechthin, schleppte sich weit hinter ihnen langsam voran.
    »Er ist okay«, sagte Cat und folgte dem Blick ihres Bruders. »Wirklich. Ruhig. Aber okay.«
    »Können wir jetzt picknicken?«
    »Warte auf Sam.«
    »Warum? Ich will jetzt was trinken, warum muss ich auf Sam warten, bis ich was trinken kann? Das ist Kindesmisshandlung.«
    Sie hatten Felix in Hallam

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