Der Totenerwecker (German Edition)
aufhalten. War nett, Sie kennenzulernen.«
»Ganz meinerseits.«
Dale sah erneut Sarah an, als er sprach. Sein Blick wanderte auf ihre Brüste, dann grinste er verlegen und drehte sich zur Seite. Schnell machte Sarah kehrt und ging über die Straße. Sie wollte unbedingt von diesem Kerl weg. Durch die Art und Weise, wie er sie ansah, fühlte sie sich sexuell belästigt. Sie verspürte plötzlich das dringende Bedürfnis, zu duschen. Josh musste fast rennen, um sie einzuholen. Er erreichte sie, als sie aufschloss und ins Haus ging. Sie schlug die Tür hinter ihm zu und verriegelte sie.
»Was sollte das denn jetzt?«
Sarah schloss die Augen und atmete ein paarmal tief durch, um ihren rasenden Puls zu beruhigen.
»Dieser Typ ist komplett verrückt. Er jagt mir eine Scheißangst ein. Das ist bestimmt ein Perverser oder so. Warum musstest du ihm verraten, dass ich den ganzen Tag allein zu Hause bin?«
»Hab ich doch gar nicht!«
»Du hast ihm gesagt, dass ich zu Hause an meiner Dissertation schreibe, während du auf der Arbeit bist. Ich will nicht, dass dieser Bekloppte weiß, dass ich hier tagsüber ganz allein bin.«
»Tut mir leid. Ich dachte nicht, dass es so eine große Sache ist. Wollte bloß ein bisschen Small Talk halten.«
»Schon okay. Wahrscheinlich habe ich nur überreagiert.«
Josh lächelte und nahm sie in den Arm.
»Ich habe dich noch nie so aufgelöst erlebt. Bist du sicher, dass alles okay ist?«
»Ja, geht schon wieder. Es ist nur die Art, wie dieser Perverse mich angeglotzt hat. Ständig hat er auf meine Brüste geschielt. Ist dir das nicht aufgefallen? Und er konnte mir kaum in die Augen sehen.«
»Der Typ kam mir ziemlich eingeschüchtert vor. Eine Menge Männer werden in der Gegenwart schöner Frauen nervös. Dieser Computerfreak war bestimmt noch nie einer so gut aussehenden Frau so nah, ohne Geld dafür zu bezahlen.«
»Na, vielen Dank auch. Jetzt fühle ich mich gleich besser.«
Josh strich ihr die Haare aus dem Gesicht und küsste sie. Es war ein langer, intensiver Kuss, er saugte ihre Zunge in seinen Mund und knabberte an ihrer Unterlippe. Seine Art zu küssen hatte Sarah schon immer geliebt. Selbst nach zehn Jahren Ehe bekam sie davon noch weiche Knie.
»Wollen wir nach oben gehen?«, fragte Sarah atemlos.
»Nein. Ich will dich gleich hier auf dem Teppich vögeln.«
Diesmal war es Sarah, die rot wurde.
Kapitel 6
Dale sah den beiden nach, als sie zurück über die Straße gingen. Wie durch einen fremden Willen gelenkt, wanderten seine Augen zum Hintern der Frau. Er war klein, aber rund und fest. Sie sah umwerfend aus. Vorhin hatte er sie am Fenster stehen sehen; er hatte sie zwar nicht erkannt, aber gewusst, dass jemand dort stand, und jetzt wusste er auch, dass sie es war. Sie trug keinen BH. Er hatte ihre Nippel sehen können, die sich durch den Stoff des T-Shirts abzeichneten. Und dann ihr wunderschönes Gesicht! Große Rehaugen, leicht schräg, als fließe irgendwo asiatisches Blut in ihrer Ahnenreihe. Dazu hohe Wangenknochen und volle Lippen. Ihr Haar war schulterlang, von tiefem, sattem Schwarz mit wilden, widerspenstigen Locken. Dale fand, dass sie eher wie ein Filmstar aussah, nicht wie ein Doktor der Soziologie oder Sozialwissenschaft – was auch immer sie studierte. Sie erinnerte ihn an seine Mutter.
Ihr Mann hatte erwähnt, dass sie nicht arbeiten ging, er dagegen schon. Also würden sich für Dale genügend Gelegenheiten bieten, seine neue Nachbarin näher kennenzulernen. Er wusste nur nicht, ob er sich gedulden konnte, bis der Kerl am Montag zur Arbeit ging. Glücklicherweise musste er das auch nicht. Es war egal, wie groß der Typ war, solange er nicht merkte, was auf ihn zukam. Und Dale würde schon dafür sorgen, dass keiner von beiden etwas merkte, bevor es zu spät war. Eine Erektion beulte den Stoff seiner Jeans aus.
Den restlichen Tag verbrachte Dale damit, die neue Wohnung einzuräumen. Die Umzugsleute waren gegangen, und in jedem Zimmer türmten sich Kisten und Kartons. Das Haus war klein, nur 120 Quadratmeter, aber für ihn perfekt. Es gab zwei Schlafzimmer, zwei Bäder und ein Arbeitszimmer mit einem Fenster zur Straße hin. Er musste seinem Nachbarn recht geben. Das alte Ehepaar, dem das Haus vorher gehört hatte, hatte es gut in Schuss gehalten. Dafür, dass es so eine kleine Bude war, steckte eine Menge Geld in teuren Ausbauten. Bestimmt hatten die Vorbesitzer für die Einrichtung genauso viel ausgegeben wie für das Haus selbst. Vermutlich waren
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