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Der Totenerwecker (German Edition)

Der Totenerwecker (German Edition)

Titel: Der Totenerwecker (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wrath James White
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mit einem leisen Klicken, dann hörte sie das Garagentor, als Josh den Wagen aus der Garage fuhr. Sarah zerknautschte das Kissen. Ein kleiner roter Fleck erschien auf dem Bezug. Sie schlug die Bettdecke zurück, und auf dem Laken zeichneten sich die Umrisse ihres Körpers in dem Blut ab, das aus der Matratze nach oben sickerte.
    »Was zum Teufel ...?«
    Sie sprang aus dem Bett und starrte auf die blutige Matratze und das Kissen. Vage Erinnerungen, albtraumhafte Momentaufnahmen von Blut und Fleisch und Schmerz drifteten durch ihr Bewusstsein und flohen ebenso schnell wieder, wie sie gekommen waren. Sie hinterließen entsetzliche Nachbilder und ein grausiges Gefühl des Unbehagens. Bilder von Josh mit aufgeschlitzter Kehle, das grinsende Gesicht des Nachbarn, ihr eigener blutbespritzter Busen. Galle stieg in ihr hoch und verätzte ihre Speiseröhre.
    »Oh Gott. Oh Gott. Was geht hier vor? Was zum Teufel geht hier vor?«
    Sarah rannte ins Bad und übergab sich in die Toilette. Das Bild ihres Nachbarn, der ihre blutverschmierten Brüste mit seinem öligen kleinen Schwanz fickte, bohrte sich in ihren Geist, und sie erbrach sich wieder und wieder, bis nur noch bittere grüne Speichelfäden herauskamen. Sie saß neben der Toilette, versuchte, zu Atem zu kommen, und langsam verließen die Albtraumbilder ihren Kopf. Sie stand auf, ging ins Schlafzimmer und zog das Bett ab.
    Die Matratze sah aus wie ein Schlachthof. Sie war rot durchtränkt. Wo Sarah gelegen hatte, bildete sich eine kleine rote Pfütze. Das durch die Laken gesickerte Blut hatte die Unterseite der Steppdecke besudelt.
    »Was zum Teufel ...?«
    Sarah drehte die Matratze um, dann nahm sie die Bettwäsche und die schmutzige Decke mit nach unten. Ihre Hände zitterten, und Tränen liefen ihr übers Gesicht, als sie das Bettzeug in die Wäschetrommel stopfte. Sie schüttete Waschpulver ins Fach, schaltete die Maschine ein und rannte aus dem Zimmer.
    Sie schnappte sich ihr Handy und wählte Joshs Nummer. Er ging nicht ran. Wahrscheinlich war er schon im Casino. Die Mailbox meldete sich nach dem sechsten Klingeln.
    »Josh? Ich glaube, irgendwas stimmt nicht mit mir. Ich blute. Also ... glaube ich jedenfalls. Die ganze Matratze ist voller Blut. Ich glaube nicht, dass ich meine Tage habe, aber überall ist Blut. Und ich sehe immer wieder Bruchstücke aus meinem Traum, dem Albtraum. Es fühlt sich so real an ... und ... und das ganze Blut. Ruf mich zurück. Bitte ruf mich zurück!«
    Sarah legte auf und setzte sich an den Küchentisch. Sie versuchte, sich an letzte Nacht zu erinnern, aber die Bilder wurden immer undeutlicher. Als sie die Bettwäsche aus der Waschmaschine nahm und in den Trockner packte, war der Traum vollständig verblasst. Sie schaltete den Trockner ein, dann stopfte sie die Steppdecke in die Waschmaschine. Sie schüttete einen Messbecher Pulver dazu und schloss die Luke.
    Mehr und mehr glaubte Sarah, dass ihre Periode zu früh gekommen war und sie diesmal eine besonders starke Blutung hatte. Sie überlegte, ob sie zum Arzt gehen sollte. Es konnte nicht gesund sein, so viel Blut zu verlieren, aber andererseits gab es wahrscheinlich genau dafür die Tampons in Jumbogröße für die »starken Tage«. Sie hatte vorher noch nie »starke Tage« gehabt. Wobei es auch eher danach aussah, als wäre jemand im Bett verblutet. Sarah bemühte sich, alles, was sie über Menstruationstheorie wusste, zu ignorieren. Vorsichtshalber ging sie in die Küche und schluckte eine Multivitamin- und eine Eisentablette.
    Sarah beschloss, joggen zu gehen, während die Bettwäsche trocknete. Sie musste einen klaren Kopf bekommen, das Haus verlassen, an etwas anderes denken als an Blut, Tod und Albträume. Wenn sie den Wind im Haar spürte, ihr das Herz heftig in der Brust schlug, sie das stetige Wippen ihrer Brüste im Takt zu den Schritten fühlte, dann konnte sie alles andere verdrängen.
    Sie steckte eine Slipeinlage ein, nur für alle Fälle, dann zog sie Laufshorts und ein Sporttop an. Sie schnappte sich ihren iPod und den GPS-Laufcomputer und ging nach draußen. In der Einfahrt absolvierte sie ihre üblichen Dehnübungen, wobei sie ständig die Haustür des neuen Nachbarn im Auge behielt, als könnte er jeden Moment herausstürmen und auf dem Gehweg über sie herfallen. Die senkrechten Lamellen vor dem Fenster des Arbeitszimmers teilten sich leicht, und Sarah drückte die Play-Taste ihres iPod. Sie steckte sich die winzigen Kopfhörer in die Ohren und joggte schneller als

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