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Der Totenerwecker (German Edition)

Der Totenerwecker (German Edition)

Titel: Der Totenerwecker (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wrath James White
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öffnen, um nachzusehen, wer draußen stand. Sie legte die Sicherheitskette vor und drückte den Pistolenlauf an die Tür, dann zog sie diese einen Spalt auf, jederzeit bereit, den Abzug zu drücken, wenn es Dale war. Sie hörte ihr Herz in den Ohren hämmern.
    Auf der anderen Seite der Tür stand ein junger Latino in roter Jacke. Er schob einen Servierwagen, auf dem sich ein Silbertablett mit ihrem Eis und ihrer Torte befand. Sie löste die Kette von der Tür und versteckte die Pistole hinter dem Rücken.
    »Tut mir leid. Kommen Sie rein.«
    Sie trat zur Seite, damit der Kellner den Wagen hereinschieben konnte.
    »Haben Sie sonst noch einen Wunsch, Ma’am?«, fragte der Mann, als er ihr die Rechnung reichte.
    Sarah legte die Pistole auf den Nachttisch, dann ging sie zum Kellner und nahm den Beleg entgegen. Sie unterschrieb und kritzelte ein großzügiges Trinkgeld auf die Rückseite. Der junge Mann warf einen verstohlenen Blick auf die Pistole, lächelte und ging rückwärts aus dem Zimmer.
    »Vielen Dank. Ich wünsche Ihnen eine gute Nacht, Ma’am.«
    Sarah erwiderte das Lächeln. Sie folgte ihm zur Tür, schloss sie hinter ihm und legte die Kette wieder vor. Nachdem sie den Wagen ans Bett geschoben hatte, ließ sie sich auf die Matratze fallen, futterte Torte und Eiscreme und sah den Grauwalen beim Wandern zu.
    Es dauerte keine Stunde, bis sie die Nase voll hatte. Sie langweilte sich. Sie beschloss, nach unten ins Casino zu gehen und sich ein bisschen zu amüsieren. Sarah liebte Spielautomaten, aber normalerweise widerstand sie der Versuchung. Glücksspiel war ein gefährliches Hobby, wenn man in Las Vegas lebte. Sie kannte ein paar Leute, die in die Stadt gezogen waren und später nach Hause zurückkehren mussten, weil sie ihre Gehaltsschecks an Automaten oder beim Videopoker verzockt hatten. Ob sie ein bisschen Blackjack spielen sollte? Josh würde wahrscheinlich überrascht oder verlegen sein, wenn sie sich an seinen Tisch setzte. Eventuell war es gar nicht erlaubt, am Tisch des eigenen Ehemanns zu spielen. Vielleicht brach sie damit irgendwelche Bundesglücksspielgesetze. Das wollte sie lieber nicht riskieren. Sie konnte ja auch am Nachbartisch spielen. Das wäre sogar noch lustiger. Es würde ihn wahnsinnig machen, sie dort zu beobachten.
    Sarah stand auf, um sich anzukleiden. Sie überlegte, einen Minirock ohne Höschen anzuziehen, aber eigentlich war sie nicht in der Stimmung, sexuelle Aufmerksamkeit zu erregen. Irgendwie plagte sie die irrationale Angst, dass Dale sie sogar dort im Casino beobachtete. Sie empfand den Gedanken, dass er sie quer durchs Casino anstarrte und sich an ihr aufgeilte, als unerträglich. Im Moment fand sie allein die Vorstellung, dass jemand durch sie sexuell erregt wurde, unheimlich und abschreckend.
    Statt des Minirocks entschied sie sich für eine Jogginghose und Latschen. Sie zog Joshs Lieblings-College-T-Shirt an. Jetzt sah sie so unsexy wie nur möglich aus. Wenigstens Haare und Gesicht sollte sie zurechtmachen.
    Sie holte Lippenstift, Rouge, Wimperntusche und Lidschatten aus ihrer Kosmetiktasche. Sie sprühte sich etwas zu viel Parfüm auf den Hals, wischte es mit der Hand ab und verteilte es zwischen den Brüsten und an den Schenkeln. Sarah lachte über sich selbst. Dafür, dass sie keine Lust auf Sex hatte, verhielt sie sich, als würde sie sich für einen One-Night-Stand aufbrezeln.
    Ihr Lippenstift in hellem Pink war von MAC Cosmetics und hieß »Barely Legal«. Sie trug ihn auf und zeigte dem Spiegel einen Schmollmund. Sie bürstete die langen Wimpern, bis sie aufgeplustert und voll wirkten und ihren Augen einen sinnlichen, schläfrigen Blick verliehen. Sie fügte etwas schillernden pflaumenfarbenen Lidschatten hinzu und konturierte ihre Augen mit einem breiten Kajalstift, der sie noch dunkler erscheinen ließ.
    Sarah lächelte. Selbst in Jogginghose und zu weitem T-Shirt gab sie noch eine scharfe Braut ab. Ihr Lächeln verblasste, als sie an Dale dachte. Einen Moment lang überlegte sie sogar, das Make-up wieder abzuwischen. Sie verbannte den Gedanken sofort.
    Ich lasse mich doch von so einem Arschloch nicht zu einer hausbackenen alten Jungfer machen!
    Die Pistole lag noch auf dem Nachttisch. Sarah starrte sie einen Moment lang an und versuchte, sich zu einer Entscheidung durchzuringen, dann steckte sie die Sig in ihre Handtasche. Sie griff sich den Zimmerschlüssel und verließ den Raum, wobei sie sorgsam darauf achtete, dass die Tür sich fest hinter ihr schloss,

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