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Der Totenerwecker (German Edition)

Der Totenerwecker (German Edition)

Titel: Der Totenerwecker (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wrath James White
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weil er sich weigerte, sie zurückzuholen. Aber er hatte seine Großmutter nie gemocht, und als sie nicht mehr da war, musste er seine Mutter mit niemandem mehr teilen. Jedenfalls, bis sie sich selbst verbrannte und versuchte, ihn mit sich zu nehmen.
    Warum? Warum hat sie mich nicht geliebt? Warum versteht mich denn keiner?
    Dale wusste, dass er kein sonderlich attraktiver Mann war. Schon immer viel zu mager. Er sah aus, als unterzöge er sich einer Chemotherapie. Die Akne aus seiner Teenagerzeit war nie ganz verschwunden und hatte eine narbige und schrundige Haut zurückgelassen. Er hielt seinen Körper stets leicht gekrümmt, und mit seinen schmalen, nach innen gebogenen Schultern, die ihn fast schon bucklig erscheinen ließen, erinnerte er an Gollum aus dem Hobbit . Nie im Leben hätte er eine richtige Freundin gefunden. Und nie im Leben hätte er eine abbekommen, die so schön war wie Sarah Lincoln. Sie gehörte ihrem idiotischen Ehemann mit seiner breiten Brust und den dicken, haarigen Armen. Der durfte Sarah jede Nacht ficken, und was war er? Ein jämmerlicher Kartenmischer! Was war an dem schon so viel besser als an Dale? Deshalb hatte es Dale so eine Freude bereitet, ihn zu töten.
    Sarahs Mann war genau der Typ Mensch, der Dale schon sein ganzes Leben lang schikaniert hatte. Die klassische High-School-Sportskanone, die auf dem Rücksitz von Daddys Auto die Königin des Abschlussballs vögeln durfte. Männer wie Dale würdigten solche Frauen keines Blickes. Das war der Grund, weshalb Gott ihm diese Gabe verliehen hatte. Sie glich alles aus. Sie ermöglichte ihm, Belohnungen zu bekommen, wie er sie im Leben sonst nie bekommen hätte – Belohnungen wie Sarah Lincoln.
    Wo zum Henker steckte sie?

Kapitel 18
    Sarah und Josh befanden sich auf der Plattform des Stratosphere Tower, des höchsten Gebäudes der Stadt, festgegurtet in ihren Sitzen 100 Stockwerke oder 280 Meter über dem Las Vegas Strip, und warteten darauf, mit 75 Stundenkilometern zur Spitze hochgeschossen zu werden, um dann 48 Meter weit in die Tiefe zu stürzen. Sie konnten den gesamten Las Vegas Boulevard vom Sahara Hotel bis zum St. Rose Hospital überblicken.
    »Ich hab eine Scheißangst!«, rief Sarah Josh zu.
    »Ich auch!«
    Die Luftdüsen katapultierten Sarah und ihren Mann senkrecht nach oben. Der Himmel sprang ihr entgegen, der Wind peitschte die Tränen aus ihren Augen und sprühte sie über das Gesicht. Sarah schrie und lachte, als sie merkte, dass Josh es ihr gleichtat. An der Spitze hielten sie an. Schwerelosigkeit. Dann folgte der senkrechte freie Fall, der fast genauso schlimm war wie der Abschuss. Es fühlte sich an, als würden sie die gesamten 328 Meter fallen, nicht nur 48. Die Straße raste auf sie zu, und Sarah fürchtete schon, dass sie bis nach unten auf den Las Vegas Boulevard stürzten.
    Sie stellte sich vor, wie sie und Josh auf dem Asphalt zerschmetterten, wie ihre Knochen und Organe aus den Hautsäcken, in denen sie eingesperrt waren, herausplatzten und sich zu einer blutigen Collage aus zerfetztem Fleisch vermischten. Sie wurden langsamer, und als sie fast unten waren, schossen sie wieder in die Höhe. Dann erneut Schwerelosigkeit, ein weiterer Sprung, und endlich kamen sie zum Stillstand.
    Sarahs Herz fühlte sich an, als wäre es erst bis in ihren Rachen gestiegen, um dann in ihren Magen zu sacken. Josh vermittelte den Eindruck, als müsste er sich jeden Augenblick übergeben.
    »Oh Scheiße.«
    Das war alles, was sie sagen konnten.
    Sie verließen das Stratosphere und gingen zum Sahara Hotel, um dort mit dem Speed zu fahren, einer weiteren mit Luftdüsen angetriebenen Attraktion, die unglaublich hohe Geschwindigkeiten erreichte. Diesmal fühlte Sarah sich, als würde ihr Magen nach oben in den Brustkorb hüpfen. Von dort spazierten sie den Strip entlang zum Circus Circus. Auf dem Las Vegas Boulevard herrschte enormes Gedrängel. Touristen bestaunten im Gehen die Hotels und achteten kaum darauf, wohin sie ihre Schritte lenkten. Einer von ihnen stieß mit Sarah zusammen, und sofort ging Josh auf ihn los. Der Mann stammelte eine hastige Entschuldigung, als Josh bereits mit der Faust ausholte.
    »Ist schon okay«, hielt Sarah ihn zurück. »Er hat sich doch entschuldigt.«
    Josh entspannte sich, und sie gingen weiter. Diesmal jedoch ging Josh vor ihr her. Er hielt ihre Hand und schob jeden aus dem Weg, der aussah, als könnte er mit ihr zusammenstoßen. Auf einen jungen Mann ging er fast wieder los, und Sarah musste ihn

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