Der Totenerwecker (German Edition)
Sicherheitsriegel an, bevor du gehst?«
Josh warf einen kurzen Blick auf die Armbanduhr, um abzuschätzen, ob die Zeit reichte, um die vier Löcher zu bohren, die für die Befestigung des Riegels am Metallrahmen der Tür erforderlich waren, und trotzdem rechtzeitig im Casino zu sein.
»Klar. Ich kümmer mich drum.«
Sarah stellte sich auf die Zehenspitzen und küsste Josh auf die Wange. Sie folgte ihm, als er Akkuschrauber, Wasserwaage und Eisensäge aus der Garage holte und zur Schiebetür ging. Er brauchte nicht lange, um den Riegel auf die richtige Länge zu kürzen und zu montieren. Gewissensbisse stiegen in ihr auf, als sie ihm bei der Arbeit zusah. Seit Tagen hatten sie nicht mehr miteinander geschlafen. Er sprach das Thema zwar nicht an, aber ihr war klar, dass es ihn beunruhigte. Noch vor einer Woche hätte sie ihn um einen Quickie vor der Arbeit angebettelt. Jetzt quengelte sie stattdessen, dass er ein Schloss an der Tür anbringen sollte, damit niemand einbrach und sie vergewaltigte und ermordete. Sie konnte es kaum erwarten, dass sie das Arschloch endlich erwischten. Sarah wollte ihr Leben zurück!
Sie ging zum Küchenschrank und holte eine Dose mit kolumbianischem Kaffee heraus, löffelte etwas Pulver in den Filter und kochte sich eine ganze Kanne. Ohne Josh würde es eine lange Nacht werden. Das Risiko, einzuschlafen, solange er nicht da war, wollte sie auf keinen Fall eingehen.
»So, erledigt. Wir sehen uns in ein paar Stunden.«
Josh küsste sie, dann ging er schnell zur Haustür. Offensichtlich wollte er aufbrechen, bevor ihr noch etwas einfiel, was er für sie tun konnte und womit sich seine Abfahrt weiter hinauszögerte. Nur zu gern hätte sie ihn angefleht, zu bleiben, aber sie schwieg, als er hinausging. Sarah beobachtete durch die Lamellen, wie Josh den Saturn aus der Garage holte. Als er davonfuhr, richtete Sarah ihren Blick auf das Nachbarhaus. Wieder schwankten die Jalousien des Zimmers, das zur Straße lag, hin und her. Jemand hatte gerade noch dort gestanden, um sie zu beobachten – hatte Joshs Abfahrt beobachtet, da war sie ganz sicher.
»Dieses perverse Schwein!«
Sarah rannte nach oben und holte ihre Pistole unter dem Kissen hervor. Sie überprüfte Kammer und Magazin, während sie hinunterging. Sie ließ das Magazin auf ihre Handfläche schnappen und erstarrte. Es war leer. Sarah war ganz sicher, dass sie es geladen hatte.
»Oh Scheiße.«
Sarah machte auf den Stufen kehrt und wandte sich zur offen stehenden Schlafzimmertür um. Sie ging wieder hinauf. Ihr Blick fiel auf den Videorekorder, wanderte dann an die Decke zur Rauchmelderkamera. Bevor sie das Videoband überprüfte, holte sie die Schachtel mit den Patronen aus dem Wandschrank und lud die Waffe neu. Während sie die Patronen ins Magazin drückte, hielt sie Ausschau nach Einschusslöchern. Sie fand keine, bis auf jene in der Tür und der dahinterliegenden Wand, die aus der letzten Woche stammten.
Sarahs Hand zitterte, als sie den Fernseher mit der Universalfernbedienung einschaltete. Sie drückte die Play-Taste, dann auf Rücklauf. Entsetzt wurde sie Zeugin, wie Dale im Rückwärtsgang ihr Schlafzimmer reinigte. Sie spulte das Band am Mord vorbei und stoppte an einer Stelle, bei der sich ihr der Magen umdrehte: Dale, der Josh vergewaltigte. Sie spulte mehrmals vor und zurück, um sicher zu sein, was das Band festgehalten hatte.
»Oh Gott! Oh Gott!«
Sie spulte bis an den Anfang zurück und schaute sich alles mit normaler Geschwindigkeit an. Sie sah, wie Dale ihnen beiden auflauerte und sie und dann Josh mit einem Hammer niederschlug. Sie sah zu, wie er eine Rolle Klebeband aus der Tasche holte und Joshs Hand- und Fußgelenke fesselte, bevor ihr Mann das Bewusstsein wiedererlangte, und dann das Gleiche mit ihr machte. Und dann sah sie, wie er sie und Josh vergewaltigte. Die nächste Szene ließ ihr das Blut gefrieren: Dale ermordete sie beide, schlug ihre Körper lose in mitgebrachte Plastikplanen ein und fing an, sauber zu machen. Er schrubbte den Boden und die Wand hinter dem Bett, wischte Blutspritzer vom Nachttisch, wechselte die Laken und die Bettwäsche. Es war Sarah gar nicht aufgefallen, als sie vorhin die Pistole unter dem Kissen hervorgeholt hatte, aber er hatte auch die Kissenbezüge gewechselt; der Kevlarbezug war verschwunden. Sie sah ihm zu, wie er sämtliche Patronen aus dem Magazin entfernte und die Waffe zurück unter das Kissen schob. Schließlich legte er Josh und Sarah nebeneinander aufs Bett.
Es
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