Der Totenerwecker (German Edition)
seiner Brust, seinem Bauch, seinem Hals, und seinem Kopf beobachtete – dort, wo die kleinen Hohlspitzgeschosse die Haut durchlöcherten. Es klingelte noch zweimal, begleitet von einem Hämmern an der Tür, bevor Sarah unten war und die Polizisten hereinließ.
»Sind Sie okay? Ich stand kurz davor, die Tür aufzubrechen!«, begrüßte sie Detective Lassiter, als sie ins Haus trat und ihre Waffe zurück ins Holster steckte. Detective Torres hielt weiterhin seine Glock mit beiden Händen vor sich ausgestreckt und beäugte Sarah misstrauisch, dann schob auch er seine Waffe in das Halfter unter seiner Sportjacke.
»Es tut mir leid. Ich war ... abgelenkt.«
»Sie sagten, Sie haben neue Beweise? Ein Video?«
»Ja. Es ... es ist oben. Vielleicht werden Sie schlau draus. Ich weiß wirklich nicht, was zum Teufel hier vorgeht.«
Die beiden Polizisten folgten ihr ins Schlafzimmer.
»Setzen Sie sich.«
Lassiter nahm auf dem Bett Platz, während Torres stehen blieb. Sarah schaltete den Fernseher ein und startete den Videorekorder.
»Wir haben heute Nachmittag, als wir nach Hause kamen, eine Überwachungskamera installiert. Sie ist oben im Rauchmelder untergebracht.«
Sarah beobachtete die Mienen der Polizisten, während das Band lief. Sie sah, wie sie zusammenzuckten, wie sich ihre Gesichter verfinsterten und schmerzhaft verzogen, als Vergewaltigung und Mord über die Mattscheibe flimmerten. Mit offenem Mund sahen sie zu, wie die Leichen von Sarah und Josh auf dem Bildschirm wieder zum Leben erwachten, und Lassiter drehte sich zu Sarah um und starrte sie mit einem Dutzend Fragen in den Augen an.
»Was zum Henker ...?«
»Was soll die Scheiße?«, blaffte Torres. »Ist das eine Computeranimation oder so was? War das alles nur Schrott?«
»Nein! Es ist echt. Ich verstehe es ja selbst nicht!«
»Mrs. Lincoln, so geht das nicht. Wenn Sie hier eine Mordszene getürkt haben, um Ihrem Nachbarn etwas in die Schuhe zu schieben, sind wir aus der Sache raus«, erklärte Torres.
»Ich habe nichts getürkt!«
»Ich habe gerade gesehen, wie Ihr Mann aufgestanden und zur Arbeit gegangen ist, nachdem ihm die Kehle durchgeschnitten wurde! Und hier stehen Sie und reden mit uns, nachdem ich gesehen habe, wie der Freak von nebenan Sie erstochen hat. Wie sollen wir das Ihrer Meinung nach dem Richter erklären?« Torres war wütend.
Sarah schüttelte den Kopf.
»Wie zum Teufel soll ich das wissen? Sie sind doch hier die Bullen! Ich habe auf Band, wie dieser dreckige Wichser mich und meinen Mann vergewaltigt und ermordet, und ich erwarte, dass Sie etwas unternehmen!«
»Aber Sie sind nicht tot!«, schrie Torres sie an.
»Aber ich wurde vergewaltigt! Hier ist der Beweis. Jetzt erledigen Sie Ihren gottverdammten Job!«
»Mrs. Lincoln ...«
»Sarah. Ich habe gesagt, Sie sollen mich Sarah nennen.«
»Okay, Sarah. Wir können mit diesem Video nichts anfangen. Jeder Verteidiger würde uns in der Luft zerreißen. Und was, glauben Sie, passiert, wenn die Geschworenen Sie aus dem Bett aufstehen sehen, nachdem er Sie gerade erstochen hat? Die müssen doch glauben, dass das Spezialeffekte oder CGI-Tricks sind.«
»Dann zeigen Sie ihnen nicht den ganzen Film. Zeigen Sie nur die Vergewaltigung und den Mord, bis wir herausgefunden haben, wie er das anstellt!«
Torres schüttelte den Kopf. »Ich weiß nicht.«
Lassiter öffnete den Mund, um etwas zu sagen, schwieg dann aber. Sie spähte zur Decke, dann im Zimmer umher und wandte sich schließlich an Sarah: »Wir könnten es tun. Versuchen, damit ein Geständnis zu bekommen. Möglicherweise reicht es auch für einen Haftbefehl und einen Durchsuchungsbescheid für sein Haus.«
»Trina, wir würden vorsätzlich Beweismittel manipulieren!«, protestierte Torres.
»Nein. Ich sage ja nicht, dass wir den Rest löschen sollen. Wir zeigen ihnen nur nicht alles. Wir stoppen das Band direkt nach den Morden.«
Eine lange Pause entstand, in der jeder im Zimmer über die Möglichkeiten nachdachte. Lassiter brach das Schweigen.
»Können Sie schwören, dass es sich bei dem Video nicht um eine Fälschung handelt? Sie haben es nicht in irgendeiner Weise manipuliert oder verändert? Schwören Sie, dass es echt ist?«
»Ich weiß nicht einmal, wie man so etwas fälscht. Und ich kenne niemanden außerhalb von Hollywood, der dazu in der Lage wäre.«
Lassiter hob die Hand, um sie zum Schweigen zu bringen. Sarah hielt den Mund und stampfte ungeduldig mit dem Fuß auf. Sie hatte das Gefühl, wieder in der
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