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Der Totengarten

Der Totengarten

Titel: Der Totengarten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George Pelecanos
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erwischen.«
    »Mein Freund sagt, er ist fett. Zu alt für solche Geschäfte, aber er hat wohl spät angefangen. Kam mit einer Frau in das Lokal mit verdammt geilen Kurven, und ein Mundwerk hatte sie auch. Die beiden haben die ganze Zeit über irgendwas gestritten.«
    »War sonst noch jemand dabei?«
    »Mein Informant sagt, nein.«
    »Wenn wir den Coup tatsächlich landen, springt für dich ganz schön was raus«, sagte Brock.»Dann kannst du dir ’ne Meerjungfrau kaufen oder so.«
    Fishhead rang sich ein Grinsen ab. Seine Zähne waren kaputt und seine Gesichtshaut schuppig.
    »Ich frag mich ja«, sagte Brock,»riecht das für einen Fisch eigentlich auch nach Fisch?«
    »Und wie«, erwiderte Fishhead, der seit Jahren keine saubere Frau mehr gehabt hatte.
    »Jetzt verschwinde. Den Rest übernehmen wir.«
    Fishhead stieg aus dem Wagen und zog im Gehen seine Hose hoch. Brock und Gaskins sahen ihm nach, als er wegging. Ein Pitbull kläffte wütend hinter einem Maschendrahtzaun.
    Brock wandte sich Gaskins zu. »Was denkst du?«
    »Ich denke, wir wissen verdammt nochmal gar nichts.«
    »Wir wissen genug. Wir stellen uns vor das Haus von diesem Typen und warten ab, was passiert.«
    »Ich kann nicht lange bleiben. Muss morgen früh raus.«
    Brock tippte eine Nummer in sein Handy.

DREIZEHN
    Ramone, Rhonda Willis, Garloo Wilkins und George Loomis befragten systematisch alle Anwohner am McDonald Place, die sie tagsüber erreichten, und hinterließen den übrigen Karten mit ihren Kontaktdaten. Ramone hielt die relevanten Details seiner Gespräche in einem kleinen Notizbuch mit Spiralbindung fest, wie er es schon seit vielen Jahren verwendete.
    Die Befragungen ergaben nichts Verwertbares. Eine ältere Frau berichtete, sie sei in der Nacht von einem Geräusch wach geworden, das sie für das Knacken eines zerbrechenden Astes gehalten hatte; die Uhrzeit konnte sie jedoch nicht angeben, da sie nicht auf ihren Radiowecker geschaut hatte, ehe sie wieder eingeschlafen war. Niemand hatte irgendetwas Verdächtiges gesehen. Und mit Ausnahme der einen Frau hatten anscheinend alle tief und fest geschlafen.
    Die Baptistenkirche am Ende des Häuserblocks, neben der Einmündung der South Dakota, war nachts menschenleer.
    Wilkins und Loomis hatten mit den Mitarbeitern der Nachtschicht im Tierheim telefoniert. Später würden sie die Leute noch einmal im direkten Gespräch befragen. Doch vorerst schien es, als habe auch im Tierheim niemand etwas gesehen oder gehört, was mit Asa Johnsons Tod zusammenhing.
    »Das überrascht mich nicht«, bemerkte Wilkins. »Bei all den Kötern, die sich da drin die Seele aus dem Leib kläffen.«
    »In dem verdammten Stall kann man nicht mal denken«, pflichtete George Loomis ihm bei, »geschweige denn irgendwas hören.«
    »Mit ein paar Leuten am McDonald Place haben wir noch nicht gesprochen«, sagte Rhonda. »Die kommen erst später von der Arbeit.«
    »Ich nehme an, die Stadt oder die Gemeinde oder wer auch immer diesen Garten verwaltet, führt eine Liste aller Personen, die hier eine Parzelle haben«, sagte Ramone.
    »Ich glaube kaum, dass irgendjemand da mitten in der Nacht im Garten arbeitet, Gus«, wandte Wilkins ein.
    »Glauben ist nicht gleich wissen«, bemerkte Rhonda – eine ihrer Lieblingsweisheiten.
    »Wir müssen jeden Stein umdrehen«, ergänzte Ramone, einer seiner Standards.
    »Ich beschaffe uns die Liste«, entschied Wilkins.
    Rhonda warf einen Blick auf die Uhr.
    »Du musst dich an den Schreibtisch setzen, oder?«
    »Ja«, sagte Ramone, »und ich muss meinen Sohn anrufen.«
    Ramone ging auf einem Pfad quer durch den Garten. Er kam an einer Parzelle vorbei, die mit Figuren geschmückt war und mit selbstgemalten Schildern an Pfosten, auf denen stand: »I Heard It Through The Grapevine«, »Let It Grow« und »The Secret Life of Plants«. Er kam an Windrädchen und kleinen Wimpeln vorbei, dann hatte er den Garten hinter sich gelassen und näherte sich seinem Wagen.
    Ramone stieg in den Impala und starrte durch die Windschutzscheibe vor sich hin. Der Mann vorhin in dem albernen Anzug, neben seinem Town Car, war Dan Holiday gewesen, keine Frage. Ramone hatte über die Buschtrommel des Police Department davon gehört, dass Holiday nach seinem Ausscheiden eine Art Fahrservice gegründet hatte. Äußerlich hatte er sich kaum verändert, seit sie beide damals in Uniform Dienst getan hatten. Einen komischen kleinen Bauch hatte er angesetzt, aber abgesehen davon sah er eigentlich noch so aus wie

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