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Der Totengräber (Horror-Roman) (German Edition)

Der Totengräber (Horror-Roman) (German Edition)

Titel: Der Totengräber (Horror-Roman) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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einfach die Augen zu schließen und zu schlafen.
    Schließlich hatte er heute Abend eine Verabredung. Ein Date, das er auf keinen Fall verpassen wollte. Draußen begann es jetzt heftiger zu regnen.
    Ein wahrer Wolkenbruch ging hernieder.
    Donner grollte.
    Wind kam auf und der Regen schlug gegen das Fenster. Wie aus weiter Ferne hörte er eine Stimme.
    Dad…
    Er erkannte die Stimme sofort, aber vermochte nicht zu verstehen, was sie sagte. Gleichzeitig hatte er das Gefühl, als ob eine Kraft an seinem Bewusstsein ziehen und es mit sich reißen würde. Kalte Schauder überkamen ihn. Alles in ihm wehrte sich dagegen, doch noch einzuschlafen. Er hatte das Gefühl, unbedingt wach bleiben zu müssen. Aber es gelang ihm nicht. Seine Augen schlossen sich. Die Lider waren wie Blei und er fiel in einen tiefen, unruhigen Schlaf.
    Ein Konglomerat von Traumbildern erschien vor seinem inneren Auge.
    Szenen, Landschaften, Gesichter…
    Empfindungen.
    Alles schien durcheinander zu gehen.
    Dann sah er seine Mutter.
    Sie saß am Tisch, unten in dem neuen Wohnzimmer. Eine Reihe von Schatullen und Kästchen waren vor ihr ausgebreitet. Brad erkannte diese Schatullen.
    Darin befand sich der Familienschmuck. Mom legte selten etwas davon an. Allenfalls zu besonderen Anlässen. Ein Großteil hatten Mom und Dad von ihren Eltern und Großeltern geerbt. Hin und wieder hatte Dad ein Stück dazu gekauft.
    Einen Brillantring oder ein Armband, die etwas moderner wirkten und besser zu Mom passten als die alten Sachen. Ein Gefühl der Gefahr überfiel Brad. Er konnte nicht sagen wovor, aber erkannte plötzlich, Mom unbedingt vor etwas warnen zu müssen.
    Gleichzeitig murmelte die Stimme seines Dads immer drängender in seinem Hinterkopf. Auch wenn er sie nicht verstand, so war ihm doch klar, dass sie ihn warnen wollte.
    Brad erwachte und war schweißgebadet.
    Er hatte keine Ahnung, wie viel Zeit vergangen war, aber inzwischen war es draußen dunkel geworden. Der Regen hatte aufgehört. Nur der Wind strich noch ums Haus und ließ irgendwo einen Fensterladen klappern.
    Brad stand auf, lief zur Tür seines Zimmers und anschließend die Treppe hinunter.
    Er erreichte das Wohnzimmer. Er hatte das Gefühl, jetzt unbedingt dorthin zu müssen. Die Szene aus seinem Traum entsprach der Realität.
    Mom saß tatsächlich am Tisch und hatte ihren Schmuck ausgebreitet.
    „Mom, was tust du da eigentlich?“, fragte er.
    Sie blickte auf, musterte ihn etwas erstaunt. „Warum schwitzt du so?“, fragte sie. „Bist du joggen gewesen oder was ist los?“
    „Nein, keine Ahnung. Muss wohl warm sein.“
    Mom legte sorgfältig ihren Schmuck Stück für Stück in die Schatullen.
    „Ich schau mir das alles noch mal an“, sagte sie. „Diese Dinge erinnern mich an Dad und irgendwie…“ Sie sprach nicht weiter.
    „Wer weiß, wann wir diese Sachen verkaufen müssen. Es gibt ja auch noch Dads Münzsammlung, die man zu Geld machen kann.“
    „Ist es wirklich so knapp?“, fragte Brad.
    „Es ist alles sehr schwierig, Brad. Aber wir werden schon zurechtkommen.“
    Ihr Lächeln wirkte etwas gezwungen, fast verkrampft. Dann gähnte sie. „Ich bin hundemüde. Aber das ist auch kein Wunder, heute war ein harter Tag.“
    „Mom, ich gehe nachher noch ein bisschen frische Luft schnappen“, kündigte Brad an, um sich später lästige Nachfragen zu ersparen.
    „So spät?“
    Brad nickte. „Muss einfach sein.“
    Mom seufzte. „Na ja, das musst du wissen. Du hast ja im Moment keine Schule.“
    Brad ging zurück zur Wohnzimmertür. Die Erfahrung, etwas geträumt zu haben, was sich wenig später auch in der Realität verwirklicht hatte, verwirrte ihn.
    Das Gefühl der Gefahr, was er auch in seinem Traum empfunden hatte, war noch immer auf eine beängstigende Art und Weise gegenwärtig.
    Als ob da etwas war, dass auf Mom und ihn lauerte. Brad konnte sich nicht vorstellen, dass es mit dem Geist seines Vaters in Zusammenhang stand, denn sein Gefühl sagte ihm, dass dieses Etwas absolut böse und bedrohlich war und nur darauf wartete, endlich zuschlagen zu können.
    Brad ging zur Tür, blieb dort stehen und drehte sich noch einmal um.
    „Mom, kann ich dich etwas fragen?“
    „Ja, sicher, du kannst mich alles fragen, was du willst.“
    „Du denkst doch sicher auch noch oft an Dad.“
    „Natürlich.“
    „Hast du dann auch das Gefühl, dass er mit dir zusammen im Raum ist? Dass er neben dir steht und du mit ihm reden kannst? So als wäre er da und könne alles hören. Das ist

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