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Der Totengräber (Horror-Roman) (German Edition)

Der Totengräber (Horror-Roman) (German Edition)

Titel: Der Totengräber (Horror-Roman) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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dann geradezu unheimlich.“
    Moms Blick wirkte abwesend. Sie schien ins Nichts zu sehen. Sie saß stumm und kerzengrade da und schien wie erstarrt. Brad kannte das.
    Er wusste, dass sie dann immer in einer ganz besonderen Stimmung war und es wenig Sinn machte, sich weiter mit ihr zu unterhalten.
    Einen Moment lang hatte Brad erwogen, ihr doch etwas von der Geistererscheinung zu erzählen, aber dann entschied er sich dagegen. Wenn sie auch etwas bemerkt hätte, wäre doch nun die Gelegenheit gewesen, mit mir darüber zu sprechen, dachte er. Aber wahrscheinlich hatte sie diese Dinge einfach nicht wahrgenommen. Warum auch immer.
    Ein Ruck ging durch ihren Körper.
    „Du wolltest noch etwas fragen?“
    „Ist schon gut, Mom.“
    7. Kapitel: Die Toten leben
    Brad kam pünktlich zum Treffpunkt an der alten Eiche, aber Lana McKee war bereits dort und wartete auf ihn.
    „Hi“, sagte sie.
    „Hi“, erwiderte er.
    Ein kalter Hauch zog jetzt durch die Büsche und ließ sie beide frösteln.
    „Hast du ihn schon gesehen?“, fragte Brad.
    „Wen, den Totengräber?“
    „Natürlich.“
    Sie schüttelte den Kopf. „Nein, der Friedhof erstreckt sich auf der anderen Seite der Kirche noch ein ganzes Stück und die Hecken sind ziemlich hoch. Es ist durchaus möglich, dass er schon da ist und wir ihn nur bis jetzt nicht gesehen haben.“
    Brad sah auf die Uhr. „Ist ja auch noch ein bisschen Zeit.“
    „Wer sagt dir, dass er seine Totenbeschwörungen nur um Mitternacht veranstaltet?“, erwiderte Lana. „Das nehmen wir einfach so an, aber …“
    „Du hast doch so ein paar schlaue Bücher über Okkultismus und so, steht da nichts drin?“
    „Wenn ich gewusst hätte, dass du dich über mich lustig machst, dann hätten wir uns nie über die Sache unterhalten“, hielt sie ihm entgegen.
    „Entschuldigung, war nicht so gemeint. Ich schlage vor, wir suchen uns schon mal ein gutes Plätzchen, damit wir eine gute Aussicht haben“, meinte Brad. Aber so war ihm gar nicht zumute.
    „Lass uns dorthin gehen“, schlug Lana vor und deutete auf ein kleines verfallenes Nebengebäude aus grauem Stein, in dem Gartengeräte aufbewahrt wurden.
    Das Mauerwerk war Moos bewachsen und wurde von
    zahlreichen Sträuchern und Bäumen umgeben.
    Brad zuckte die Achseln. „Nichts dagegen“, meinte er. „Was wollen wir denn gerade dort?“
    „Wirst du gleich sehen“, sagte Lana. Sie nahm ihn bei der Hand und zog ihn einfach mit sich.
    Gut hundert Yards waren es bis zu dem kleinen Häuschen. Es lag am äußersten Ende des Friedhofs.
    „Von hier aus können wir sehen, wenn der Totengräber kommt“, sagte Lana. „Der Reverend hat ihm nämlich die Hütte am Waldrand gegeben. Da will sowieso keiner mehr wohnen. Aber das Grundstück gehört der Kirchengemeinde.“
    „Da haben wir ja sogar etwas gemeinsam, dieser Totengräber und ich“, meinte Brad.
    Sie sah ihn erstaunt an. „Wieso?“
    Er zuckte mit den Schultern. „Naja, ich wohne auch in einem Haus, in dem eigentlich keiner mehr wohnen will.“
    „Brad, das kann man wohl kaum vergleichen.“
    „Warst du schon mal bei uns zu Hause?“
    „Nein, aber das kann ich ja bei Gelegenheit nachholen.“
    Brad lächelte. „Nichts dagegen.“
    Lana streckte den Arm aus. „Jedenfalls muss der Albino den Weg dahinten entlangkommen.“
    „Ein Trampelpfad ist das“, meinte Brad.
    „Na, was auch immer, jedenfalls verpassen wir ihn nicht.“
    „Weißt du irgendwas darüber, was dieser Typ früher gemacht hat woher er kommt?“
    „Nein, Brad.“ Lana schüttelte den Kopf. „Und wie du weißt, beschäftige ich mich ja schon länger mit der Sache, aber es war einfach nichts über ihn herauszubekommen. Er scheint aus dem Nichts gekommen zu sein.“
    Ein feuchter Modergeruch hing in der Luft.
    Brad stellte fest, dass er von dem Gerätehäuschen kam. Etwas bewegte sich in einer der Ritzen im Mauerwerk.
    Ein dunkler Schatten war zu sehen. Wenig später erhob sich eine Fledermaus gegen das fahle Mondlicht. Die Wolkendecke war inzwischen aufgerissen. Hier und da funkelten die Sterne. Von sehr weit her war jetzt eine Stimme zu hören.
    „Das ist er“, flüsterte Lana.
    „Bist du dir sicher?“
    „Ganz bestimmt.“
    Die Stimme murmelte vor sich hin, wurde langsam lauter. Schritte waren zu hören. Der Totengräber hatte einen sehr schwerfälligen Gang. Außerdem führte er eine Karre mit sich, wie sich zeigte, als das Mondlicht ihn beschien und man etwas mehr von ihm erkennen konnte.
    Brad und Lana gingen

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