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Der Totenmeister: Thriller (German Edition)

Der Totenmeister: Thriller (German Edition)

Titel: Der Totenmeister: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nick Stone
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war jedes Mal eine andere gewesen. Männlich, weiblich, alt, jung, schwarz, weiß, Latino, asiatisch, indianisch. Er hatte mit spanischem, französischem, russischem und deutschem Akzent gesprochen. Er hatte lange und kurze Haare, einen Afro, Cornrows, Zöpfe, Dreadlocks und Glatze. Blaue Augen, braune Augen, schwarze Augen, grüne Augen, graue Augen.
    »Das ist unser Mann«, sagte Max. »Solomon Boukman.«
    »Welcher?«, fragte Joe.
    »Alle und keiner«, antwortete Max. »Ich wette, kein Mensch weiß, wie er wirklich aussieht, weil sie ihn nie zu Gesicht gekriegt haben. Er benutzt Strohmänner. Und -frauen.«
    »Dann ist Boukman wahrscheinlich nicht einmal sein richtiger Name. Wozu der ganze Aufwand mit dem Aussehen, wenn man dann den richtigen Namen benutzt?«
    »Kann sein. Aber vielleicht will er auch, dass alle Welt seinen Namen weiß. Weil der sowieso nirgends auftaucht. In keinen Akten. Keine Vorstrafen, kein Führerschein, keine Steuernummer, keine Stromrechnungen. Der Mann als Mythos.«
    Joe atmete tief durch.
    »Und wir zwei sind ihm allein auf der Spur, richtig? Wenn dieser Typ dermaßen gut vernetzt ist, haben wir nicht die geringste Chance.«
    »So ist es doch immer.«
    »Wir haben es hier mit einem Mann mit sehr guten Beziehungen zu tun, Max. Der hat Verbindungen wie eine Telefonzentrale, Freunde ganz oben.«
    »Wir ziehen das allein durch, so weit wir kommen, Joe. Und dann sehen wir weiter.«

40
     
    Von Zuhause aus rief Max im Innenministerium an und bat um eine Liste von Calabarbohnenimporteuren, die ihren Sitz in Florida hatten. Er nannte seinen Namen, seine Dienstnummer und sein Geburtsdatum und erklärte, was eine Calabarbohne sei. Man bat ihn, zu warten.
    Es dauerte fünfzehn Minuten. Dann wurde er in die Abteilung Pflanzen durchgestellt.
    Die Liste war so kurz, dass man sie am Telefon vorlesen konnte. Es gab genau drei Importeure: das Mount Sinai Medical Center , die Medizinische Fakultät der Miami University und Haiti Mystique, Inhaber Sam Ismael.
    Danach rief Max Drake Henderson an. Sie verabredeten sich im Café im Kaufhaus Burdine’s auf der Flagler.
    Max rasierte sich, duschte, spülte ein paar Benzedrine mit Kaffee hinunter und ging aus dem Haus.
     
    »Ich brauche alle verfügbaren Infos über drei Personen, von zweien weiß ich den Namen, von einem nicht«, sagte Max, nachdem er sich einen Kaffee bestellt hatte. Sie saßen wieder Rücken an Rücken. Drake war nach Max hereingekommen, heute im Golfdress: braun karierte Hose mit passender Mütze, schwarzweiße Halbschuhe, hellgelbes Polohemd und rosafarbener Pullover, den er sich um die Schultern drapiert hatte. Er zog einen Caddie mit Golfschlägern hinter sich her. Er aß knallgelbes Rührei mit Schinken auf Roggenbrot, dazu ein Glas Orangensaft.
    »Erster Name: Solomon Boukman.« Max buchstabierte.
    »Hab ich schon mal gehört unterwegs«, sagte Drake.
    »Wo?«
    »Irgendwo. Im Vorbeigehen.«
    »Zweiter: Sam Ismael.« Max’ Kaffee wurde gebracht. Er steckte sich eine Zigarette an. »Und der Dritte ist ein Zuhälter mit grünen Augen. Ungefähr einen Meter achtzig groß, schmal gebaut, schwarz mit heller Haut, Sommersprossen, elegantes Outfit. Keine Zuhälterklamotten, mehr Richtung Geschäftsmann. Fährt ein dunkelblaues Mercedes Coupé. Nicht der übliche Nullachtfünfzehn-Lude. Sieht mir nicht aus wie einer, der anderen Zuhältern die Mädchen wegnimmt. Unser Mann ist organisiert. Er rekrutiert seine Pferdchen in Cafés, Bars und Restaurants. Hat sich Visitenkarten mit falschen Namen drucken lassen. Gibt sich als Fotograf, Musik- und Filmproduzent aus.«
    »Zuhälterei im großen Stil, wie?« Drake lachte. »Ich werde sehen, was ich tun kann. Ruf mich in drei Tagen wieder an.«
    »Was brauchst du?«
    »Mir sitzt die Konkurrenz im Nacken, die muss ich loswerden – die sind von der ganz rührigen Sorte«, flüsterte Drake. »Zwei Typen aus LA, die mich unterbieten. Einer schwarz, einer weiß. Der Nigger nennt sich T-Rex oder Tampa Rex. Sein richtiger Name ist Reggie Carroll. Der Weiße heißt Micky Goss, auf der Straße nennt er sich Big Sur, weil er da aufgewachsen ist. War wohl irgendwann mal Profisurfer oder so was.
    Die verticken diesen Stoff, den sie Freejack nennen – so eine Art Base für Arme. Kokain in Steinform. Die verhökern den Scheiß für fünfzig Cent das Stück, und die Leute stehen den ganzen Tag Schlange, um was zu kriegen. Die sagen, das haut fünfzigmal mehr rein als eine Line, wahnsinnig starker Stoff. Mit dem

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