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Der Totenmeister: Thriller (German Edition)

Der Totenmeister: Thriller (German Edition)

Titel: Der Totenmeister: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nick Stone
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liefen.
    Sie sangen immer weiter, während sie sich um ihn drehten:
    SSSSO-LO- MON
SSSSO-LO- MON
SSSSO-LO- MON
SSSSO-LO- MON
    Jetzt waren sehr viel mehr Trommeln zu hören, eine ganze Batterie, sie hämmerten und hallten in seinem Kopf wider, zerrissen ihm den Magen.
    Der Gesang war lauter geworden, noch mehr Menschen, die er nicht sehen konnte, stimmten ein.
    SSSSO-LO- MON
SSSSO-LO- MON
    Funktioniert jedes Mal, der Gesang, dachte Carmine. Der Text hatte nicht das Geringste mit Solomon zu tun, nicht einmal sein Name kam darin vor, aber während sie im Kreis liefen, verschmolzen die einzelnen Worte ineinander und brachten ein neues Wort hervor, das die Leute zu erkennen glaubten, sodass sie mit einstimmten. Sie ließen sich von der Inszenierung mitreißen und wiederholten, was sie gehört zu haben glaubten.
     
    Die Barone drehten sich jetzt so schnell, dass die Farben zu einem dichten, schmutzigen Weiß verwischten, während die Lichtblitze ein breites, knallrotes Band in der Mitte bildeten.
    Der Gesang wurde immer lauter, die Schmerzen in seinem Magen immer schlimmer. Er wollte schreien, aber er konnte die Lippen nicht bewegen.
    Und dann erschien Solomon. Er stieg langsam aus dem Boden auf, unter ihm wirbelnde Lichter in Rot und Orange wie von Flammen. Er war genauso gekleidet wie die Barone, nur ganz in Weiß. Auch sein Gesicht war ganz weiß.
    Solomon kreuzte die Arme über dem Bauch und zog zwei lange Schwerter unter dem Frack hervor. Sie reflektierten das Licht, und die Blitze trafen Jean in die Augen, scharf und weiß und sehr heiß.
    Dann wirbelte Solomon die Klingen zischend durch die Luft, als wollte er die tiefrote Dunkelheit zerschneiden.
    Jean sah, wie sie immer näher kamen, und fühlte sich wie jemand, der in einen laufenden Propeller gezogen wird, seinem Tod entgegen, ihr Sog sehr viel stärker als seine Kraft zum Widerstand.
    Die Angst war zu einer panischen Resignation verebbt. Er hoffte auf das Beste, was er sich noch erhoffen konnte. Einen schnellen und sauberen Tod. Ohne Schmerzen.
    Aber da geschah noch etwas. In ihm. Die Schmerzen im Magen waren verschwunden. Er spürte nichts mehr.
    Und dann wurde seine Aufmerksamkeit wieder zu dem Mann gezogen, der gekommen war, ihn zu töten. Er hatte die Klingen zu einem X gekreuzt und kam auf ihn zu. Das Licht auf dem Kreuz blendete ihn, wärmte ihn mit seiner Hitze, nahm sein ganzes Gesichtsfeld ein, bis er nichts anderes mehr sehen konnte als reines, weißes Licht.
    Sein Gehör versagte. Er hörte nichts mehr.
    Er konnte nicht sprechen. Er konnte nichts schmecken. Er konnte nichts riechen. Er konnte nichts tasten. Er konnte nichts sehen.
    Er war sich nicht sicher, ob er noch atmete.
    War es das? War das der Tod?
     
    Es war nicht ganz einfach, im Kreis zu laufen, zu singen und gleichzeitig aufzupassen, was geschah, dennoch sah Carmine aus den Augenwinkeln, wie Solomon aus dem Fußboden aufstieg, und hörte das aufgeregte Keuchen und die Schreie der naiven Einfaltspinsel, die von der Galerie aus zusahen. Sie begriffen nicht, dass das Ganze nur Theater war, eine Zirkusnummer, eine Pantomime.
    Er sah die reflektierten Lichtblitze, als Solomon seinen kleinen Tanz aufführte und die beiden tödlichen, rasiermesserscharfen Klingen durch die Luft wirbelte wie Propeller, wie er immer näher und näher auf Jean Assad zuging, der dasaß und dem Tode ins Auge sah, ohne auch nur blinzeln oder schreien zu können.
    Die Trommeln wurden immer lauter und lauter, sie steigerten sich zu dem dröhnenden Crescendo einer feuernden Kanone, bis sie urplötzlich und sehr abrupt wieder zu dem einsamen, einzelnen, dumpfen Beat erstarben, mit dem die Zeremonie begonnen hatte. Mit jedem Schlag verlangsamten die Barone ihre Schritte, bis sie beim zehnten Trommelschlag wieder im Rhythmus waren.
    Beim zwölften Schlag hob Solomon die gekreuzten Schwerter und zog sie über Assads Kehle, wo sie eine dünne, dunkle, fast schwarze Linie hinterließen. Beim vierzehnten Schlag pulsierte aus den Venen und Arterien in dicken Strahlen und feinen Fontänen das Blut und befleckte Solomons bemaltes Gesicht und seine weißen Kleider.
    Dann schlug Solomon seinen Umhang um sich selbst und Assad, und gemeinsam verschwanden sie im Fußboden, woraufhin von der Galerie erneut Schreie und Rufe ertönten.
    Die Lichter gingen aus, und der Schlachthof lag in vollkommener Dunkelheit da.

11
     
    Carmine war auf dem Weg nach Miami Shores. Es gab da ein potenzielles Herz, das in einer Bar am Park Drive

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