Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Totenmeister: Thriller (German Edition)

Der Totenmeister: Thriller (German Edition)

Titel: Der Totenmeister: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nick Stone
Vom Netzwerk:
Brusttasche.
    »Jetzt hör mir mal gut zu«, schnaubte Eldon mit hochrotem Kopf, die Augen klein und wild, die Warze blaugrün mit Hang zu Violett, den erhobenen Zeigefinger in Max’ Gesicht. »Ich leite diese Abteilung. Du arbeitest für mich. Ich entscheide, wer bleibt und wer geht. Nicht du. Du tust nur das, was ich dir sage.
    Du willst raus, Max? Schön, dann verpiss dich. Aber Liston nimmst du mit. Und ich werde dafür sorgen, dass er weiß, dass das arrogante kleine Arschloch, das einmal sein Partner war, für eine Latinokurierin sein Leben ruiniert hat.
    Dieses Mädchen? Die ist eine zu viel. Sie hat gegen unsere Gesetze verstoßen, sie wandert in unser Gefängnis. Ende der Geschichte. Kapiert?«
    Max antwortete nicht. Die dicken Adern an Eldons muskulösem Hals waren hervorgetreten und erinnerten an ein Schlangennest, er war puterrot geworden. Seit Max’ Tagen im Boxring hatte er Eldon nicht mehr so wütend erlebt.
    »Ich habe dich nicht gehört«, sagte Eldon sehr dicht vor seinem Gesicht, so dicht, dass sich ihre Köpfe fast berührten.
    »Ich hab’s kapiert, Eldon.« Max trat einen Schritt zurück, er kam sich elendig und erniedrigt und auf jede nur erdenkliche Weise klein vor. Damals, als Eldon ihn noch trainiert hatte, hatte er regelmäßig eine von zwei Methoden angewandt, um das erwünschte Ziel zu erreichen. Geduldige, freundliche Ermutigung, wenn Max das Vertrauen in seine Fähigkeiten verloren hatte, und massive verbale Bombardements vor versammelter Mannschaft, wenn ihm der Ehrgeiz abhandengekommen war. Eldon kannte ihn schon so lange, dass er ganz genau wusste, welche Knöpfe er wie fest zu drücken hatte.
    »Du hast was?«
    »Ich sagte, ich habe es kapiert. Verstanden«, sagte Max etwas lauter und deckelte mit fester Hand seinen verletzten Stolz, damit er nicht in Zorn umschlug.
    »Gut.« Eldon sah ihn prüfend an, er sonnte sich in der Kapitulation seines Protegés. Und als er genug hatte, schob er seine Wut beiseite, legte Max lächelnd und mit freundschaftlicher Geste den Arm um die Schultern und trat mit ihm an die Brüstung.
    »So eine kleine Meinungsverschiedenheit ist doch immer gesund, meinst du nicht?«, sagte er. »Reinigt die Luft.«
    Max antwortete mit einem unverbindlichen »Hmmmm.«
    »Ich und Abe, meine Güte, was haben wir uns in den Haaren gelegen. Und weißt du, warum? Abe war supereffizient, wenn es um seine eigenen Leute ging. Er war härter und fieser und intoleranter, als all die rassistischen Streifenpolizisten je sein konnten. Immer, wenn er einen Negriden verhörte, holte er diesen Knüppel raus, um sie einzuschüchtern. Das Ding war mit Schrot gefüllt. Ein Schlag, und jeder Knochen zerbröselt zu Staub. Und weißt du, wie er das Ding genannt hat? Niggerknüppel. Ist das nicht unfassbar? Abe war ein großartiger Polizist, einer der Besten, die je eine Dienstmarke getragen haben, und der Beste, mit dem ich je zusammengearbeitet habe. Nun ja, manchmal ist er ein bisschen zu weit gegangen, weil er beweisen wollte, dass er mehr blau war als schwarz, einer von uns. Gott, haben wir uns gezofft! Und was der mir alles an den Kopf geworfen hat. Man musste nur die Augen zumachen, und man hätte schwören können, dass da ein Redneck redet.«
    Max hatte schon alle Geschichten über Abe gehört, wenn auch nie von ihm selbst. Abe redete nicht sehr oft über die Vergangenheit. Joe verachtete ihn, er nannte ihn einen von Selbsthass zerfressenen Opportunisten – und das, wenn er freundlich gesinnt war.
    Eldon atmete die gewitterschwere Luft tief ein und seufzte.
    »Ich liebe diese verdammte Stadt, du nicht auch?« Eldon ließ den freien Arm über das Panorama schweifen, er hatte einen warmen, freundlichen Ton angeschlagen.
    »Ganz okay, würde ich sagen.« Max zuckte mit den Schultern. Er wollte raus aus Eldons Umarmung.
    »Ganz okay, würdest du sagen?« Eldon lachte. »Du bist in Miami geboren und aufgewachsen, Max. Du kennst nichts anderes. Und ich? Ich liebe diese Stadt mehr, als ich die meisten Menschen liebe. Ganz ehrlich. Das war schon immer so und wird immer so bleiben.
    Das erste Mal, als ich hierherkam, war ich zehn Jahre alt. Mein Daddy hat mich mitgenommen, Eldon Burns der Erste. Er war Sheriff in Mississippi. Hatte einen Flüchtigen gefasst, der vom Miami PD gesucht wurde. Also haben wir ihn hergefahren. Der Kerl auf dem Rücksitz, ich vorn bei meinem Daddy. Wir haben ihn den Kollegen übergeben und sind nach Miami Beach gefahren. Dieser Anblick, das erste Mal, das war

Weitere Kostenlose Bücher