Der Totenmeister: Thriller (German Edition)
Mann. Das Zeug hab ich drangegeben, endgültig. Ich stelle nur Beobachtungen an. Hollywood ist die beste Propagandamaschine Amerikas. Wir richten auf der ganzen Welt mindestens so viel Unheil an wie die Kommunisten, wenn nicht mehr – aber für Hollywood ist immer Uncle Sam der Gute, und wir diejenigen, die immer das Richtige tun und den Planeten retten. Und die Leute, die keine Ahnung haben, sehen das und glauben es. Geburt einer Nation war die erfolgreichste Werbekampagne, die der Klan je hatte. Und mit Saturday Night Fever ist es nicht viel anders. Die Leute sehen das und glauben, dass Weiße tanzen können!«
»Und du meinst, du kannst das?« Max lachte laut auf, als er an Joes Tanzstil dachte. »Du bewegst dich wie George Foreman auf Valium.«
»Leck mich, Mingus«, lachte Joe.
»Noch ein Bier?«
»Lass uns erst über die Sache reden.«
Sie hatten noch keine Zeit gehabt, sich darüber zu unterhalten, wie sie den echten Moyez-Fall angehen wollten, aber beide hatten sich ein paar Notizen gemacht.
Max fing an.
»Ich zähle mal auf, was wir haben: Parallelen zum Lacour-Fall. Sowohl Lacour als auch der namenlose Moyez-Mörder waren komplett haarlos, und zu irgendeinem Zeitpunkt waren ihre Lippen zugenäht gewesen. Identischer Mageninhalt: Schnipsel einer Tarotkarte, dem König der Schwerter, dazu eine Mischung aus Knochen, Sand und irgendetwas Pflanzlichem. Die Tarotkarten waren schon ziemlich angegriffen, was bedeutet, dass sie diese zu sich genommen haben, bevor sie losgezogen sind, um zu morden. Ich gehe davon aus, dass das Ganze eine Art Zaubertrank ist, und ich glaube auch, dass die beiden nicht mehr wussten, was sie taten. Dass Lacour seine Familie umgebracht hat, war eine Art ein Test, um zu sehen, ob das, was ihm verabreicht worden war, auch die gewünschte Wirkung tat – ob er ohne zu zögern töten würde.
Und es war jemand bei ihm, als er seine Familie umbrachte. Und wer immer das war, es ist dieselbe Person, die auch die Familie Wong auf dem Gewissen hat.«
»Der Candyman«, sagte Joe. »Ich werde die Jungs vom NYPD kontaktieren, vielleicht haben die auf dem Bonbonpapier einen Fingerabdruck gefunden. Und ich werde anfragen, ob die Kollegen in North Miami noch irgendwas gefunden haben.«
»Gut.« Max nickte. »Und als Nächstes müssen wir uns die Gangs vornehmen, die mit Schwarzer Magie arbeiten.«
»Das sind mindestens fünf Telefonbücher voll, allein in Miami«, sagte Joe. »Das sieht man doch andauernd heute. Die kubanischen Kriminellen haben alle einen Santería-Altar in der Wohnung stehen. Die meisten beten zu ihren Göttern und machen irgendwelche Opferungen, bevor sie losziehen und die übelsten Verbrechen begehen.«
»Ich kann mich irren, aber ich glaube nicht, dass das Kubaner waren«, sagte Max. »Ich glaube, es sind Haitianer.«
»Haitianer? Wenn die nicht gerade Taxi fahren oder Fußböden schrubben, dann überfallen sie irgendwelche Passanten oder einen 7-Eleven – das sind ganz kleine Fische.«
»Keine voreiligen Schlüsse, Joe.« Max blätterte in seinen Notizen. »Preval Lacour war Haitianer. Genau wie sein Geschäftspartner und genau wie der Einzige, den er nicht umgebracht hat: Sam Ismael. Sam Ismael betreibt in Lemon City einen Voodoo-Laden namens Haiti Mystique. Er hat für das Stadtentwicklungsprojekt, für das Lacour den Zuschlag gekriegt hat, ebenfalls ein Gebot abgegeben. Ismael steht auf meiner Liste der zu verhörenden Personen.«
»Ist er sauber?«
»Blitzsauber.«
»Moyez war kein Haitianer.«
»Aber auch kein Kubaner.«
»Keine voreiligen Schlüsse, Max.« Joe zwinkerte ihm zu und machte sich eine Notiz.
»Schon gut, schon gut.« Max grinste und zündete sich eine Zigarette an, bevor er weiterredete. »Wir wissen immer noch nicht, wer der Mörder von Moyez ist. Seine Fingerabdrücke sind nicht im Register. Trotzdem kann es gut sein, dass er schon vorher gemordet hat – wahrscheinlich eine oder mehrere Personen, die ihm nahestanden.«
»Wir müssen also prüfen, ob in Miami oder auch in ganz Florida irgendwelche Familien als vermisst gemeldet oder ermordet wurden«, sagte Joe.
»Wenn er denn von hier war. Wenn nicht, müssen wir eine landesweite Suche starten. Dürfte nicht allzu lange dauern, wenn es wieder ein mehrfacher Mord war. Er hat eine.357 Magnum mit Semi-Wadcutter-Patronen benutzt. Wenn er nach dem gleichen Muster vorgegangen ist wie Lacour, hat er bei seinen Verwandten oder Freunden dieselbe Waffe verwendet, das schränkt die Sache etwas
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