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Der Toyota Weg

Der Toyota Weg

Titel: Der Toyota Weg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey K. Liker
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Einzelhändler erhält nur die Produkte in den Mengen geliefert, die der Kundennachfrage entsprechen. Um zu vermeiden, dass man Ihnen Waren aufdrängt, sind Sie vielleicht sogar bereit, etwas mehr für diesen „On-demand“-Service zu bezahlen.
    Viele Unternehmen und Dienstleistungsorganisationen innerhalb eines Unternehmens arbeiten nach ihrer eigenen Zeitplanung. Sie tun, was für sie nach ihrer eigenen Planung bequem ist. Sie produzieren Teile, Waren und Dienstleistungen, die sich an dieser Zeitplanung ausrichten undschieben sie an ihre internen oder externen Kunden weiter, die dadurch gezwungen sind, riesige Lagerbestände aufzubauen.
    Wie Sie bereits wissen, dreht sich der Toyota-Weg nicht um Lagermanagement, sondern um die Vermeidung großer Lagerbestände. Von Anfang an hat Toyota sich darauf konzentriert, den Lagerbestand nach der aktuellen Kundennachfrage auszurichten, anstatt einen Lagerbestand auf Basis einer prognostizierten zukünftigen Nachfrage aufzubauen. Beim Toyota-Weg bedeutet „Pull“ – Nachfragesog – den idealen Zustand der Just-in-Time-Fertigung, nämlich dem Kunden (z.B. dem nächsten Schritt in einem Fertigungsprozess) das zu geben, was er unmittelbar benötigt, wenn er es benötigt und in der Menge, die benötigt wird. Die reinste Form dieses Nachfragesogs ist der One-Piece-Flow, der im vorhergehenden Kapitel behandelt wurde. Wenn Sie eine Kundenbestellung nehmen und unter Anwendung einer One-Piece-Flow-Produktionszelle daraus ein einziges Produkt für genau diese Bestellung machen können, dann wäre dies das schlankestmögliche System. Es ist hundertprozentig nachfrageorientiert und macht eine Lagerhaltung überflüssig. Da es aber im Fluss der Umwandlung von Rohmaterialien zu einem fertigen Endprodukt zu natürlichen Unterbrechungen kommt, müssen Sie einen gewissen Grundbestand als Vorrat haben. In Kapitel 10 werden wir darüber sprechen, dass die Produktionsnivellierung sogar bedeuten kann, ein Lager mit Endprodukten zu unterhalten.
    Das zuvor genannte Internetbeispiel ist kein System, das auf Lagerhaltung gänzlich verzichtet. Es gibt Lagerbestände als Notreserve. Der verbesserte Internet-Service fordert Sie auf, einfach Bescheid zu sagen, wenn Sie ein neues Produkt anbrechen, damit dieser eine Artikel neu aufgefüllt werden kann. Eigentlich sind Supermärkte nichts anderes als Warenlager, aber sie funktionieren auf eine besondere Art und Weise. Eine bestimmte Menge an Warenbestand, der sich nach vergangenem und erwartetem Einkaufsverhalten bemisst, befindet sich in den Ladenregalen. Die Kunden bedienen sich aus den Regalen mit den Produkten, die sie brauchen. Die Angestellten des Supermarktes überprüfen regelmäßig, was aus den Regalen genommen wurde und füllen sie wieder auf. Allerdings füllen sie die Regale nicht nach einem vorgegebenen Zeitplan auf, sondern sie füllen aus dem Supermarkt-eigenen Warenlager nur die Produkte in der Menge auf, wie sie entnommen wurden. Gut geführte Supermärkte sind ein Beispiel für ein Pull-System. Es gibt Warenlager als Reserve, aber statt die Regale nach einem festen Wochenplan vollzustopfen, wird nur überprüft, was und wie viel entnommen wurde. Genau diese Menge wird aufgefüllt, damit das Produkt nicht vergriffen ist. Ähnlich handelt es sich beim TPS nicht um ein System, das auf Lagerhaltung ganz verzichtet. Es stützt sich auf Materiallager, die unter Anwendung eines Pull-Systems aufgefüllt werden.
    Das Prinzip: Nachfragesog und Nachschublieferung
    Taiichi Ohno und seine Partner waren von der Bedeutung der Supermärkte für das tägliche Leben in den USA der 1950er Jahre fasziniert. Sie beflügelten die Phantasie der japanischen Einzelhändler und wurden nach Japan importiert, wo Ohno sie intensiv studierte.
    Obwohl Ohno von Anfang an erkannte, dass Lagerhaltung in vielen Fällen notwendig war, um reibungslose Abläufe zu gewährleisten, erkannte er auch, dass es unvermeidlich zu Überproduktion käme, wenn einzelne Abteilungen statt nachfrageorientiert nach einem planungsorientierten Push-System produzieren würden. Das würde unweigerlich zu riesigen Lagerbeständen führen. In einem Push-System basiert die Warenproduktion auf einem Plan, der vorab erstellt wird. Das bedeutet, dass Produktion und Einkauf von einer
prognostizierten
Kundennachfrage bestimmt werden. Der jeweilige Produktionsbetrieb produziert nach diesem Plan und schafft damit überflüssige Bestände. Da sich die Kundennachfrage jedoch jederzeit ändern kann,

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