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Der träumende Diamant 1 - Feuermagie

Titel: Der träumende Diamant 1 - Feuermagie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shana Abé
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nach einem Straßenbengel, und die Klinge fühlte sich an wie ein Dolch. Er konnte dem Burschen den Arm oder den Hals brechen, er konnte die Wandlung vollziehen und ihn von hinten überwältigen oder, viel einfacher, ihm den Kopf abreißen. Das Einzige, was seinen Körper reglos im Bett liegen bleiben ließ, war die Erkenntnis, dass die Kreatur offenbar von Rue sprach.
    »Zane«, sagte diese plötzlich; ein einziges Wort, das wie ein stiller Traum durch das Zimmer waberte. »Bitte töte den Marquis von Langford nicht.«
    Die Klinge verschwand. Kit setzte sich auf, griff nach der Decke, um sein Blut abzuwischen, und sah zu, wie der Straßenlümmel durch den dunklen Raum huschte, um neben ihr im Eingang stehen zu bleiben. Sie hob einen Arm und fasste ihn an der Schulter, bevor er ihr um den Hals fallen konnte.
Sie trug einen von Kits Morgenmänteln und hatte das Paisleymuster mit einem Gürtel in lockere Falten gebunden.
    Der Bengel - ein Junge - war schwarz gekleidet. Kit nahm an, dass das meiste davon Schmutz war.
    »Wie lange hast du gebraucht?«, fragte sie ihn im Plauderton.
    »Zwei Tage. Es wäre schneller gegangen, wenn diese Gans von einem Hausmädchen nicht alle Kleidungsstücke in die Wäsche getan hätte. In die Wäsche !« Er spuckte voller Ekel aus. »Und sie hat mir erst hinterher davon erzählt. Ich habe diese Karte gefunden. Mit der Weste und allem. Da hat’s bei mir Klick gemacht. Habe seitdem das Haus hier beobachtet. Bin spät dran heute. Geschäfte.«
    »Ja. Lord Langford.« Sie ließ den Blick zu Kit wandern. »Darf ich dir Zane vorstellen, Nachname unbekannt. Er ist mein …«
    »Lehrling«, ergänzte der Junge und schob den Dolch in seinen Gürtel.
    »… Hausangestellter«, endete sie bestimmt. »Bitte Seine Lordschaft um Entschuldigung.«
    »Verschwende nicht deine Zeit«, schnaubte Kit und schwang die Beine aus dem Bett. »Schaff nur diese Höllenbrut hier raus.«
    Der Junge hatte bereits einen Schritt auf ihn zugemacht und wurde nur von Rues Hand zurückgehalten, die noch immer fest auf seiner Schulter lag.
    »Ich werde den Teufel tun und sie hier bei dir zurücklassen, du Sohn einer …«
    »Zane.« Mit zuckersüßer und doch eiskalter Stimme schnitt sie ihm das Wort ab.
    »Entweder du gehorchst mir, oder du verschwindest, wie der Marquis bereits gesagt hat.«

    Sie ließ ihn los. Einen Augenblick trat der Junge unschlüssig auf der Stelle. Kit spürte beinahe das Zittern seiner Wut. Sein Gesicht war blass und spitz, und ein Büschel braunes Haar, in dem vermutlich Läuse wohnten, fiel ihm in die Stirn. Aber das Kind beherrschte sich. Die Verbeugung, die er in Kits Richtung machte, war denkbar geschliffen. Rue musste sie ihm beigebracht haben.
    »Ich bitte um Verzeihung«, murmelte er.
    »Ich fürchte, meine Gastfreundschaft erstreckt sich nicht auf Kinder, die versuchen, mich im Schlaf zu ermorden«, sagte Kit ungerührt. »Ich habe deine Herrin gefunden. Und nun verschwinde freundlicherweise in die Gosse, die dich ausgespuckt hat.«
    »Eine Minute, Mylord.« Rue wandte sich an den Jungen. »Gibt es Neuigkeiten?«
    Der Junge warf Kit einen misstrauischen Blick zu, antwortete jedoch recht bereitwillig. » Der Gefleckte Hund ist überfallen worden. Sie haben den alten Jinx und Nollie festgenommen, aber man sagt, sie würden morgen schon wieder freikommen. Der Truthahnkopf hat noch offen, Die Katze im Sack allerdings nicht. Den fetten Paddy hat letzte Nacht jemand zwischen den Rippen erwischt.«
    »Und hast du was von dem Langford-Diamanten gehört?«
    »Nichts«, antwortete der Junge.
    Rue nickte, als ob sie nichts anderes erwartet hätte.
    »Geh heim, aber halte die Ohren offen. Was hast du zu Sidonie und der Köchin gesagt?«
    »Dass Sie Ihre Familie besuchen. In Dartford, falls die Leute fragen.«
    »Und sie haben dir geglaubt?«
    »Weiß nicht. Aber sie haben aufgehört, über Fußstapfen und Halsabschneider zu jammern.«

    »Gut. Ich werde heute Vormittag vorbeikommen, um die Sache glaubhafter zu machen. Aber …« Sie hielt inne und warf Kit einen kühlen Blick zu. »Ich werde nicht bleiben.«
    Auch der Straßenbengel drehte den Kopf und sah ihn ausdruckslos an, und seine gelben Augen blitzten feindselig. Es hätte komisch wirken können - die Herrin des Hauses mit ihrem aufgebrachten Schoßhund zu Füßen -, wäre da nicht der bereits etwas eingetrocknete Schnitt an Kits Hals gewesen und die beinahe sanfte und liebevolle Weise, wie sie den Namen des Jungen aussprach.
    Es war

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