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Der träumende Diamant 2 - Erdmagie

Titel: Der träumende Diamant 2 - Erdmagie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shana Abé
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hereinzulassen, aber es wurde daraufhin lediglich kälter im Zimmer. Die Tapete hatte sich an den Enden gelöst, und der Bettvorleger gehörte dringend ausgeklopft. Staubwolken sammelten sich in seiner Nase und ließen sie unablässig jucken.
    Kurz vor Tagesanbruch, als sich die Tür leise öffnete, war er sofort wachsam. Doch es war nur das Zimmermädchen, das mit einem Besen, einem Eimer Kohlen und seinen Stiefeln hereinschlich, die sie sorgfältig neben dem Schrank abstellte.
    Durch die kaum geöffneten Augenlider sah er, wie sie das Feuer im Kamin schürte und das bisschen Schmutz, das sie verursacht hatte, wieder zusammenkehrte. Dann schlüpfte sie so leise, wie sie gekommen war, wieder hinaus.

    Zur Hölle mit seiner Wachsamkeit.
    Er kleidete sich an, als es heller im Zimmer wurde und der verblichene Charme des Interieurs zutage trat. Der kühle, diesige Sonnenaufgang glättete all die rauen Ecken und Kanten. Das kleine Feuer schaffte es nicht einmal annähernd, die Eiseskälte zu vertreiben. Halb war Zane in Versuchung geraten, bis zum Frühstück im Bett herumzuliegen … wenn es nicht so viele Flöhe gegeben hätte. Und wenn nicht im Zimmer, das an das Kopfteil seines Bettes grenzte, eine Frau schliefe, die schnarchte.
    Es war nicht Amalia. Aus ihrem Zimmer konnte er keinen einzigen Laut vernehmen.
    Und so zog er sich an, seine wildledernen Kniebundhosen und sein sauberstes Hemd. Sein graubrauner Übermantel aus Paris, den er vor allem wegen des Drecks auf der Straße tragen wollte, lag auf dem Bett bereit. Die Stiefel waren poliert worden, und er drehte einen nach dem anderen um und schüttelte ihn aus. Keine verborgenen Nadeln, keine Spinnen, kein giftiger Geruch, der aus dem frisch aufgetragenen Glanzöl aufstieg. Er fand ein Band für sein Haar und ging zur Tür, die ihn von Lias Zimmer trennte, um die Klinke hinabzudrücken.
    Verschlossen.
    Wenn schon sonst nichts, dann war sie immerhin unterhaltsam.
    Er bückte sich und betrachtete eingehend das Schlüsselloch; dann ging er sein Werkzeug holen. Das Schloss war alt, genau wie alles andere in diesem Gebäude, und so antiquiert und plump, dass er sich fragte, warum sich überhaupt jemand damit abmühte. Er machte die Augen zu, ließ seine Fingerspitzen den Weg finden und vertraute darauf, dass
die zarte Klinge seines Messers die Haken, die Windungen und die Zuhaltung der Tür aufschnappen lassen würde.
    Es hatte Zeiten gegeben, in denen das erstickte Klicken dieses Aufschnappens sein Blut vor lauter Befriedigung schneller durch seine Adern hatte rauschen lassen. Es bedeutete Erfolg: Flucht oder Eindringen, Reichtum oder Informationen, und manchmal auch alles zusammen. Ehe er zum Halbwüchsigen geworden war, noch ehe er die besonderen Freuden von Geld, Macht oder Frauen kennengelernt hatte, war diese pulsierende Empfindung das angenehmste Gefühl der Welt gewesen. Er war bei einem der besten Einbrecher seines Gewerbes in die Lehre gegangen und hatte ihn mit Bargeld, Huren und allem Sonstigen versorgt, wonach es den Bastard verlangte. Bis zu jener Nacht, in der der schmutzige Clem, stinkend und betrunken, Zane sein Messer zwischen die Rippen gestoßen hatte - und das alles nur, weil Clem ihm Folgendes beigebracht hatte:
    Ein Schloss zu knacken.
    Eine Tür zu öffnen.
    Irgendwo hineinzuschlüpfen, wo er nicht eingeladen worden war und es auch nie sein würde.
    Zane legte seine Handfläche auf die Holzpaneele und schob leicht. Wenigstens waren die Scharniere geölt; die Dunkelheit ihres Zimmers ergoss sich geräuschlos über seine Füße. Einen Moment lang stand er dort und wartete, bis sich seine Augen an die Finsternis gewöhnt hatten.
    Auch hier war das Zimmermädchen gewesen. Das Feuer in Lady Amalias Kamin glomm in fröhlichem Orange und warf Farbflecken auf den Bettvorleger und den Bettpfosten, wurde jedoch immer schwächer, noch ehe es das Deckbett erreicht hatte. Lia war ein verführerischer Hügel unter ihrer
Bettdecke, und sie schlief in genau der gleichen Position wie in ihrem Bett in Óbuda: die Arme ausgestreckt, das Gesicht in die Beuge geschmiegt. Die Decken waren heruntergerutscht, sodass nur ein einziges Tuch ihre Brust bedeckte.
    Sie trug kein Nachthemd. Sie trug überhaupt nichts, soweit er das beurteilen konnte. Im Dämmerlicht schien sie so weiß wie ein Engel, und ihr Haar war eine ebenholzschwarze Flamme, die sich in Wellen auf dem Kopfkissen ausbreitete. Ihre Stirn war glatt, die Wimpern lang und braun. Die Finger hielt sie zur Faust

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