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Der träumende Diamant 2 - Erdmagie

Titel: Der träumende Diamant 2 - Erdmagie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shana Abé
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stapften, ein breites, steinernes Maul, das den Eindruck erweckte, sie mit Haut und Haar verschluckt zu haben, kaum dass die Türen geschlossen waren.
    Die Villa war aus Kalkstein gebaut. Unter ihren Füßen lagen Perserteppiche, an den Wänden hingen Ölgemälde. Es gab eine Reihe von Keramiklampen, die sanft unter der Decke schaukelten. Da sie lila- und burgunderfarben getönt waren, verbreitete ihr Schein eine Piratenatmosphäre.
    Zane flüsterte Lia ins Ohr: »Weißt du, wer hier lebt?«
    Sie schüttelte den Kopf. Doch in diesem Augenblick wurde es mehr als offensichtlich, wessen Heim dies war, denn er kam durch den Flur auf sie zu: ein kleiner, kräftiger Mann mit einem breiten Lächeln.
    »Gütiger Himmel, bei einem solchen Sturm wagen Sie es, mit Ihrer Dame noch draußen zu sein! Kommen Sie herein, kommen Sie herein. Sie sind hier willkommen.«
    Hunyadi war in Samt gekleidet und sprach fließend Französisch. Er verbeugte sich wie ein Höfling und lachte wie ein Kuppler.
    Zane mochte ihn, wenn auch aus kaum einem anderen Grund als dem, als dass der Mann eine schwere Goldkette um den Hals trug, in die Rubine in der Größe von Wachteleiern eingelassen waren.
    Und dass er bei Tisch keinen Kohl servierte.

    Dem Anschein nach hatten sie eine ländliche Partie de plaisir unterbrochen. Ungefähr ein Dutzend Gäste waren anwesend, jeder Einzelne von ihnen mit einer Perücke und mit Edelsteinen geschmückt. Ihre Gesichter waren geschminkt, und sie lächelten Lia und Zane trotz deren feuchten, verschmutzten Zustands höflich an. Aber nachdem ihre Gastgeber sie willkommen geheißen hatten, blieb ihnen nichts anderes übrig. Zwei weitere Gedecke wurden aufgelegt, Teller mit Suppe vor ihnen abgestellt und Wein eingeschenkt. Zane lehnte sich im weichen Kerzenlicht zurück und breitete seine sorgsam gewobene Geschichte aus Lügen und Wahrheit aus, die sie an die Tür des freundlichen Monsieur Hunyadi geführt hatte.
    Lia schien davon nichts mitzubekommen, denn sie hielt ihr Weinglas fest und starrte schläfrig in die Schatten. Sie trug das beste Kleid, das die Couturière anzubieten gehabt hatte, in einem satten, tiefen Grün mit schwarzer Spitze und Bändern, die ihre Haut so hell wie Alabaster wirken ließen. Selbst mit ihren ungeschminkten Wangen und den zurückgebundenen Haaren stach sie alle anderen Frauen im Raum aus, was diesen blaublütigen Ungarinnen natürlich nicht verborgen blieb. Unter ihren dünnen, geschwungenen Augenbrauen tauschten die Frauen Tuscheleien und Blicke aus, und sie reckten die Nasen in die Luft, während sie Lia von Kopf bis Fuß musterten.
    Einen Augenblick lang - nur einen Moment, für den Bruchteil einer Sekunde, während die Suppenschüsseln abgetragen wurden - fiel Zanes Blick auf eine Halskette aus feinem Gold und farbigen Edelsteinen. Er stellte sich vor, wie leicht es wäre, in diesem Saal den Geist zu spielen. Zu warten, bis man den Wein geleert hatte, die Plaudereien beendet
waren und alle behaglich in ihren weit verstreut liegenden Zimmern schliefen. Es gab genug kleine und große Wertgegenstände in dieser Villa, um ihm auf Jahre hinaus Satin und spanische Orangen zu sichern. Kein Wunder, dass István so viele Wachen verpflichtet hatte.
    Diese Halskette würde sich prächtig bei Lia ausnehmen.
    Als er diese erneut anschaute, beobachtete sie ihn, und ihr Glas verharrte auf halbem Weg zum Mund. Sie wirkte ein wenig erschrocken. Er nickte ihr zu und lächelte sie spöttisch an.
    »Schmeckt Ihnen der Wein?«, fragte Hunyadi, dem die Blicke entgangen waren. »Wenn Sie gestatten, dann wüsste ich es gerne. Es gibt wenig Entzückenderes als die Meinung einer schönen Frau.«
    »Er ist wunderbar«, antwortete Lia.
    »Ja? Ist er nicht zu trocken für Ihren Geschmack?«
    »Keineswegs.«
    Hunyadi rieb sich die Hände, und seine Augen glänzten. »Wir benutzen hier ein anderes Verfahren bei der Herstellung als in Deutschland, müssen Sie wissen. Allein die Fermentierung …«
    »Sagen Sie mir, Lord Lalonde«, unterbrach ihn Hunyadis Frau. »Was führt Sie in unser Land? Sie sagten, Sie seien auf der Tour , aber ich muss gestehen, wir bekommen nicht viele Engländer so tief im Landesinneren zu sehen.«
    »Nein«, entgegnete Zane und warf ihr einen wachsamen Blick zu. »Und auch uns hätten Sie, weiß Gott, nicht zu Gesicht bekommen, wenn wir nicht mit großem Glück in Ihre großzügigen Arme gestolpert wären. Meine liebe Frau, müssen Sie wissen«, wieder lächelte er Lia an, »hegt eine

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