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Der träumende Diamant 2 - Erdmagie

Titel: Der träumende Diamant 2 - Erdmagie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shana Abé
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ihr bewirkte.
    Sie hatte ihm von ihrem Zusammentreffen auf dem windgepeitschten Felsvorsprung erzählt, jedenfalls Teile davon. Dass das Mädchen das Feuer in Jászberény gelegt hatte, um sie auf die Probe zu stellen, und dass die winterliche Burg ihre einzige Hoffnung auf Schutz sein würde.
    An diesem Punkt war Zanes Lächeln versiegt. Er hatte in die Dunkelheit gestarrt und sich mit einem Finger über seine Bartstoppeln am Kinn gerieben. Schließlich hatte er einen tiefen Seufzer ausgestoßen.
    »Verflucht noch mal, ich sehe keine andere Möglichkeit. Wir müssen dort hin.«
    Sie hatten das Feuer ausgetreten. Die Mine hatten sie, ohne einen Blick zurückzuwerfen, verlassen, Zane mit der Decke und dem Schaffell zusammengerollt auf dem Rücken - er hatte den Saum ihres Unterrocks aufgetrennt, um den Packen schnüren zu können - und der Hälfte des Geldes sicher in einer Tasche seines Mantels. Lia trug die andere Hälfte bei sich. Nur für alle Fälle.
    Und das Einzige, was sie nicht besprachen, nicht in der Höhle und nicht draußen am helllichten Tag, war die letzte Nacht und das, was zwischen ihnen geschehen war. Es hätte auch ein weiterer ihrer Fieberträume sein können, wäre da nicht das schwache, brennende Gefühl des Wundseins zwischen
ihren Beinen gewesen, das selbst die Wandlung nicht hatte lindern können.
    Nein. Er war kein Traum. Dieses Vergnügen, seine Lippen, sein Körper in ihrem - es war viel zu bittersüß gewesen, um ein Traum sein zu können.
    Nach dem zehnten oder elften Bach, über den sie gesprungen waren, bückte sich Lia, um einen Pinienzweig aufzuheben. Im Weitergehen schüttelte sie den Schnee ab und starrte auf die vielen Nadeln, die am Ende sprossen.
    Sie blies Feuer, und der Zweig entzündete sich. Wie gewöhnlich stockten Zanes Schritte keinen Moment lang.
    »Zu Hause könnten wir damit ein Vermögen verdienen«, sagte er beiläufig, ohne sie anzusehen. »Stell dir doch nur die Schlagzeilen vor: Feuermädchen, Lichtspuckerin oder etwas in dieser Art. Die Menschen zahlen sich dumm und dämlich, nur um einen sprechenden Affen oder ein rechnendes Pferd zu begaffen. Du würdest ganz hübsch was einbringen. Wie wäre es, wenn du mal darüber nachdenken würdest?«
    Sie zog ihre Handschuhe aus und hielt abwechselnd jede Handfläche um die kleine, knisternde Flamme gekrümmt, bis das Blut zurück in ihre Finger strömte. Der Geruch von brennendem Pflanzensaft wehte rauchig durch die Luft.
    »Kastanienrösterin «, sagte der Dieb. » Aufheizerin von Wärmflaschen. Keine Streichhölzer mehr nötig.«
    »Möchtest du ihn tragen?«, fragte sie ihn.
    Er nahm den Ast. Beinahe sofort erlosch das Feuer. Sie fand einen neuen Ast für ihn zwischen dem pelzigen Edelweiß am Wegesrand, und nachdem er angezündet war, hielt Zane ihn wie eine Fackel vor sich ausgestreckt.
    »Auf diese Weise wird dir nicht warm werden«, sagte Lia.

    »Nein.« Noch immer sah er sie nicht an. »Ich habe eine bessere Idee, wie wir die Kälte vertreiben können.«
    »Ich ebenfalls.«
    Sein Mund bekam einen harten Zug. »Lia …«
    Sie sprach hastig und leise, um ihre Verlegenheit zu überspielen.
    »Du hast deine Meinung geändert und willst mich doch nicht mehr heiraten. Du hast Angst, ich könnte dein Haus niederbrennen. Dich vor all den anderen Rohlingen der Stadt blamieren.«
    »Ich fürchte«, sagte er mit sanfter Stimme, »dass du mein Herz niederbrennen wirst.« Er sah sie von der Seite an. »Bin ich ein Rohling?«
    »Weißt du, das macht keinen Sinn, Herzen brennen nicht nieder.«
    »Das glaubst du.«
    Sie erreichten den Rand eines weiteren Baches, der eine Spur durch den Schlamm zog. Zane ließ seinen Zweig ins klare Wasser fallen. Er zischte und spuckte und tanzte mit dem Strom abwärts. Gemeinsam sahen sie zu, wie er sich träge kreisend an einer Uferseite verfing, sich dann wieder löste und weitertrieb.
    »Meine Welt ist ein Pulverfass, Löwenmäulchen«, sagte er ernst. »Sie ist gefährlich und unvorhersehbar, und du bist die Flamme, die alles zu Asche verbrennen könnte.«
    »Wäre das so entsetzlich?«
    Er schloss die Augen. »Ja. Es ist alles, was ich habe.«
    »Nicht ganz.« Sie warte, bis er sich zu ihr umdrehte. »Du hast mich.«
    Sein Gesicht verhärtete sich wieder, sein Blick war nicht mehr so finster und wachsam, und in ihm lagen Gedanken,
die sie nicht lesen konnte. Sie bog ihre Finger in der Tasche ihres Mantels und fühlte die harte Münzrolle, die er ihr zugesteckt hatte, in ihrer

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