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Der träumende Diamant 3 - Drachenmagie

Titel: Der träumende Diamant 3 - Drachenmagie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shana Abé
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einem letzten Blick auf den Sahnetropfenmond den Weg zum Herrenhaus zurück, den sie gekommen war.
     
    In eine robe à l’anglaise in Französischblau und mit breiten, spitzenartigen Bändern gekleidet stand die Prinzessin unbeweglich vor der Eisentür. Sie sah gleichzeitig zierlich und vorsichtig aus, mit zusammengebissenen Zähnen und über der Taille verschränkten Armen. Kimber blieb an ihrer Seite, hatte aber immer noch eine Hand gegen das kühle Metall gepresst, da er darauf wartete, dass sie hineinging.
    Er wusste, wie es aussah: spartanisch, höhlenartig, eine Kammer, in welche das hastig errichtete feine Bett offenkundig nicht passte, ebenso wenig wie der Chippendale-Stuhl, der Schreibtisch aus Satinholz und die an den Wänden hängenden Gobelins mit Einhörnern und Jungfern. Ihr Koffer war hereingebracht worden, ebenso ihr Safe, auf dem ein Kerzenleuchter aus dem Blauen Salon stand. All seine sieben Kerzen brannten in ihren sterlingsilbernen Haltern, und ihre Flammen warfen Schatten, die zuckend über alle Gegenstände im Raum glitten.
    Zwar hatte man von einem Zimmer gesprochen, tatsächlich aber handelte es sich um eine Zelle aus enormen Steinblöcken, sieben hintereinander in jeder Richtung außer nach oben zu der mit Stahlplatten verstärkten Decke. Keine Fenster, keine Luftschächte, keine Schwachstellen. Die Tür war solide und konnte nur von außen verbarrikadiert werden; schloss man sie, passte sie so perfekt in den eisernen Rahmen, dass man kein Menschenhaar hätte durchschieben können. Ohne die neuen Möbel war das Zimmer brutal schlicht - nackt, um genau zu sein. Vor diesem Morgen hatte es ein zusammenklappbares
Bett und eine Laterne enthalten, sonst nichts. Er war nicht erbaut worden, um Bequemlichkeiten zu bieten, nein, er war dazu gedacht, Gesetzesbrecher unter den Drákon in ihren letzten Stunden zu beherbergen, bevor sie getötet wurden.
    Und deshalb stellte sich Kimber vor, unter dem Honiggeruch des schmelzenden Wachses Schweiß und Verzweiflung zu riechen. Hinter die dicken, gewebten Tapisserien hatten Verurteilte letzte Worte in die Wände gekratzt, Abschiedsworte, Gegenklagen, schwache Spuren, die er sich vor langer Zeit als Kind eingeprägt hatte, während ihm kalte Schauer über die Haut liefen. Er glaubte nicht, dass sich je Blut auf diesen Boden ergossen hatte, jedenfalls nicht zu seinen Lebzeiten. Aber mit ein wenig Anstrengung konnte Kimber auch das riechen.
    An der Schwelle erstarrt, ließ Maricara den Blick durch die Kammer schweifen. Was auch immer ihr durch den Kopf gehen mochte, behielt sie für sich.
    Er spürte, wie der Wille seines Volkes Druck auf ihn ausübte. Die mit den Dienern in die äußeren Hallen verbannten, wartenden Ratsmitglieder. Jedermann, der darauf lauerte, dass die letzte Frau, die die Wandlung vollziehen konnte, diesen kleinen Schritt tat.
    »Graf Chasen«, sagte sie, ohne den Blick von der Zelle zu wenden.
    »Ja, Prinzessin?«
    »Ich werde jetzt mehr als ein Versprechen von Ihnen fordern. Ich werde auf einem Eid bestehen.«
    »Ja?«
    »Schwören Sie mir, dass Sie mich am Morgen wieder herauslassen.«
    »Das schwöre ich«, sagte Kimber.
    »Beim Leben Ihres Volkes«, fuhr sie ruhig fort, während
sie das Bett anstarrte. »Bei der Zukunft Ihres Stammes. Ihrer Kinder. Deren Schicksal.«
    »Ja«, sagte er wieder.« Sie haben mein Wort darauf.«
    Der Korridor bestand ebenfalls aus nacktem Stein. Er hörte, wie das Echo seiner Stimme in der Ferne verhallte. Sie legte den Kopf ein wenig schief und schaute zu ihm hoch. In diesem Licht wirkten ihre Augen farblos; er blickte in ihre grundlosen Tiefen.
    »Jemand sagte mir einst, ich sei eine Närrin, Ihnen zu trauen.«
    »Und wer war das?«
    »Ein Mann, der Sie kannte.«
    Kimber zog die Hand von der Tür zurück. »›Einst‹ ist ein ausgesprochen verzwicktes Wort, Ihre Hoheit. Es beinhaltet, dass die Dinge sich nicht verändern sollten, aber das tun sie immer. Ich werde Sie wieder herauslassen.«
    »Darf ich Ihnen glauben?«, murmelte sie. »Soll ich Ihnen so viel Vertrauen schenken?«
    »Dann bleibe ich eben bei Ihnen. Ich werde im Sessel schlafen.«
    Ihre Lippen kräuselten sich ein kleines bisschen. Sie senkte die Wimpern. »Er sieht sehr unbequem aus.«
    »Ich gebe zu, dass das Bett besser wäre.«
    »Ich brauche kein ganz so großes Opfer. Schlafen Sie nur in Ihrem eigenen Bett. Kommen Sie morgen früh zum Öffnen dieser Tür wieder.«
    »Wie Sie wünschen«, antwortete er.
    Aber jetzt, da er sie hier

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