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Der Trakt

Der Trakt

Titel: Der Trakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arno Strobel
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heran, ließ unter JOHANNES wieder ein Stück frei und malte ein Fragezeichen mit Kreis darum. Darunter schrieb sie: POLIZISTEN ECHT?
    Dann sah sie wieder zu Sibylle auf. »Weißt du noch, wie die Polizisten hießen?«
    »Der ältere hieß Grohe. Ich glaube, er ist Oberkommissar. Den anderen Namen vergesse ich immer. Warte … vielleicht fällt er mir noch ein.«
    Rosie schrieb OBERKOM. GROHE auf. »Schon gut, Sibylle, wir haben ja wenigstens einen. Was ist mit dem Kerl im Krankenhaus? Bist du sicher, dass er dich wirklich beobachtet hat?«
    »Ja, ganz sicher. Er war es, und er hat mich auch wieder beobachtet, als du mich abgeholt hast.«
    Der FREMDE MANN bekam daraufhin seinen Platz auf dem Blatt unter den Polizisten.
    »Gut. Da haben wir doch schon einiges zusammen. Du solltest jetzt vielleicht zuerst diese Elke anrufen. Ich bin gespannt, wie sie reagiert. Wie gut kennt sie eigentlich deinen Mann?«
    »Ziemlich gut. Sie kennt Hannes genauso lange wie ich.«
    Rosie nickte. »Also wackelt sie.«
    »Was tut sie?«, fragte Sibylle irritiert.
    »Na, sie wackelt für dich als Vertrauensperson. Du musst damit rechnen, dass sie auch … –«
    »Das glaube ich nicht!«, fiel Sibylle ihr ins Wort.
Nicht Elke, nein.
»Wir waren schon zusammen in der Schule. Das würde sie mir nicht antun.«
    Rosie griff neben die Couch, wo auf einem Beistelltischchen das Telefon lag. Sie reichte den Hörer über den Tisch und sagte: »Na dann … Ich wollte nur vermeiden, dass du vielleicht wieder enttäuscht wirst.«
    Sibylle tippte mit zitternden Fingern die Nummer ihrer Freundin ein. Nach dreimaligem Läuten schaltete sich ein Anrufbeantworter ein und erklärte mit Elkes Stimme, dass niemand zu Hause sei, man aber nach dem Piepton eine Nachricht und die Telefonnummer hinterlassen könne, sie würde schnellstmöglich zurückrufen. Erst wollte Sibylle eine Nachricht hinterlassen, ließ es dann aber doch bleiben. Sie konnte sich zwar nicht vorstellen, dass Elke etwas mit dieser fürchterlichen Sache zu tun hatte, aber sie ging lieber auf Nummer sicher.
Wer weiß, wer Elkes Anrufbeantworter abhört …
Sie drückte die rote Taste und legte den Hörer auf dem Tisch vor sich ab. »Niemand da«, erklärte sie tonlos.
    »Tja«, sagte Rosie und warf einen Blick auf das Papier vor sich. »Wo lebt deine Schwiegermutter?«
    »Im Altenheim, zwanzig Kilometer von hier.«
    »Gut, lass uns der alten Dame einen Besuch abstatten.«
    Ohne eine Antwort abzuwarten stand sie auf und zupfte ihr Kleid zurecht. »Wann warst du zum letzten Mal zusammen mit deinem Sohn bei deiner Schwiegermutter?«
    Sibylle setzte zu einer Antwort an, stockte aber im gleichen Augenblick. Sie suchte in ihrer Erinnerung nach einer Szene, in der Lukas und Else zusammen vorkamen, doch sie konnte keine finden.
    Schneerauschen.
    Es gab so viele Begegnungen mit der Mutter ihres Mannes, an die sie sich bis ins kleinste Detail erinnern konnte, aber auf keinem einzigen dieser gedanklichen Bilder war die alte Frau gleichzeitig mit ihrem Sohn Lukas zu sehen.
Hab ich Lukas nie mitgenommen zu seiner Oma ins Altenheim? Warum nicht?
    »Na, ist es schon so lange her?«, wollte Rosie wissen, und Sibylle stöhnte leise auf. »Ich verstehe das nicht, aber … es fällt mir nicht ein. Ich kann mich einfach nicht daran erinnern.«
    Eine Hand legte sich auf ihre Schulter. »Hey, keine Panik. Du hast böse was auf den Kopf bekommen und warst zwei Monate weggetreten, auf welche Art auch immer. Trotz dieser üblen Geschichte bist du bemerkenswert klar im Kopf. Wenn du jetzt einen kleinen Aussetzer bei deiner Schwiegermutter hast, ist das gar nicht schlimm. Ich hätte früher sonst was dafür gegeben, wenn ich die alte Giftspritze hätte vergessen können.«
    Sibylle sah zu Rosie hoch. »Und wenn ich nun doch … ich meine, wenn mit mir wirklich etwas nicht stimmt?«
    Statt einer Antwort machte Rosie mit der Hand eine ungeduldige Geste und sagte: »Jetzt komm, lass uns zu der Schwiegermama fahren, dann sehen wir weiter.«
    Sibylle nickte schließlich und stand auf.
    Sie war sicher, in Rosies Gesicht Verwirrung zu sehen.

10
    »Und was mache ich, wenn Else auch behauptet, nichts von Lukas zu wissen?« Sibylle sah zu Rosie herüber, die sich auf den Verkehr konzentrierte.
    »Hmm, du hast eben erwähnt, dass deine Schwiegermutter etwas sonderbar geworden ist. Was genau hast du damit gemeint?«
    »Ach, sie vergisst öfter mal Namen oder erkennt jemanden nicht sofort.«
    »Das heißt, es könnte sein, dass

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