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Der Traum des Schattens

Der Traum des Schattens

Titel: Der Traum des Schattens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lena Klassen
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Verwirrung stiften, allerdings gehört nicht viel dazu, Häuser anzustecken. Hier dagegen, wenn es Mann gegen Mann geht, was willst du da gegen mich ausrichten? Die Schatten kommen gleich, kleiner Bruder. Sie bahnen sich den Weg durch den Wald und werden in wenigen Augenblicken durch die Pforte strömen. Blutgierige Schatten– sie fürchten die Sonne nicht.«
    » Keinen Schritt weiter«, sagte Mattim.
    » Das ist doch lächerlich.«
    Die Wolke an Fledermäusen versperrte Kunun den Weg, als er einen Schritt auf die Wiese tun wollte. Er zog sein Schwert und begann draufloszuhacken, während seine Gefolgsleute es ihm gleichtaten. Auch Mattim griff zum Schwert, Goran und Mirontschek taten es ihm nach.
    Hastig warf der Prinz einen Blick die Straße hinunter, wo seine Schatten und die Bogenschützen aus Jaschbiniad nahten. Aber die Pforte hatte wohl schon Kununs Krieger ausgespien, denn auf einmal stockte der Marsch der Rebellen. Sie mussten sich der Bedrohung zuwenden, die hinter ihnen entstanden war. Mattim hatte keine Zeit, den Kampf zu beobachten, denn nun stürzten sich die feindlichen Schatten wie mit einem einzigen Wutschrei auf ihn und seine Freunde. Mattims einzige Hoffnung war, dass die Verstärkung rechtzeitig eintraf.
    Ferenc Szigethy stand lamentierend vor dem Haus. » Wo bringt er Attila hin, verdammt noch mal? Mit einem solchen Polizeiaufgebot? Dieser durchgeknallte Spinner!«
    » Kommen Sie mit, bitte!«, rief Hanna. » Ich erkläre Ihnen auf dem Weg, worum es geht.«
    Ferenc zögerte. » Hat Mónika dich geschickt?«
    » Jetzt machen Sie schon«, drängte sie. » Wir haben nicht viel Zeit.« Es war kaum auf die Schnelle zu erklären, dass er sie begleiten musste, durch die Pforte nach Magyria. Dass er mit ihr ein paar hundert Meter durch den Wald gehen sollte, bis sie sich ungefähr an der Stelle befanden, wo Bartók und der Junge waren. Dass er sich dann von einem Wolf beißen lassen sollte, um eine neue Pforte zu schaffen.
    » Ich brauche Sie, um Attila zu retten!«
    Ferenc stieß sie beiseite und rannte die Straße hinunter, seinem Sohn und seinem Auto nach.
    Heute lief aber auch alles schief. Hanna blieb nichts anderes übrig, als so schnell wie möglich nach Magyria zurückzukehren, wo die Rebellen warteten, die keinen Blutschutz besaßen. Natürlich richteten sich sofort Hunderte erwartungsvolle Augen auf sie, als sie durch die Pforte trat, und sie musste alle enttäuschen.
    » Ich bringe leider keinen Menschen mit.« Sie deutete nach Osten. » Es sind ein paar hundert Meter weiter in diese Richtung. Wir brauchen dort unbedingt einen Übergang.«
    » Das ist ziemlich nah am Fluss«, meinte Wikor. » Da ist keiner.«
    » Wir bräuchten eine neue Verwandlung. Dazu müssten wir einen Menschen haben, der sich dafür zur Verfügung stellt. Attilas Vater wollte mir nicht einmal zuhören.«
    » Soll ich mit ihm reden?« Mária schob sich zwischen den Schatten hindurch. » Er kennt mich und vertraut mir.«
    » Du darfst nicht in die Sonne«, erinnerte Hanna. » Wo ist eigentlich Mónika? Ich bin mir sicher, sie würde es tun, um ihren Sohn zu retten. Hat jemand sie gesehen?«
    Wenn keiner der Schatten, die auf ihrer Seite standen, Attilas Mutter gefunden hatte, wenn nicht einmal die Wölfe sie aufgespürt hatten, dann war sie vermutlich längst tot.
    » Na gut. Wen haben wir noch, wer wurde bisher nicht verwandelt?«
    » Die Jaschbiner«, meinte Farank. » Wir befürchten allerdings, dass der Biss eines Wolfs bei ihnen nicht denselben Effekt hat wie bei uns, denn sie sind von anderem Blut als wir. Damit bleibt nur noch meine Gemahlin.«
    » Aber sie ist in Jaschbiniad, wie Ihr wisst«, wandte Hanna ein. » Wie sollen wir sie da rechtzeitig herholen?«
    » Wir werden angegriffen!«, schrie jemand, und im nächsten Moment brachen Hunderte von Schattenkriegern zwischen den Bäumen hervor.
    » Alle zu mir!«, brüllte Farank. » Beschützt die Pforte! Lasst sie nicht durch die Pforte!«
    Ohne zu zögern stellten sich die Rebellen Kununs Soldaten in den Weg.
    » Wikor, bring Hanna weg!«, rief der König noch, dann stürzte er sich ins Getümmel.
    Der riesenhafte Krieger gehorchte, packte Hanna um die Mitte und schleppte sie davon. Der Fluss glomm zwischen den Stämmen, als er sie endlich wieder absetzte. » Beim Licht, ich muss zurück und die Pforte verteidigen. Kommt Ihr zurecht, Prinzessin?«
    Hanna merkte, dass er ihr immer noch nicht traute, dass er ihr am liebsten den Hals umgedreht hätte, wenn es ihm

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