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Der Traummann aus der Zukunft (German Edition)

Der Traummann aus der Zukunft (German Edition)

Titel: Der Traummann aus der Zukunft (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Merelie Weit
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teuer, finanziell und emotional. Sie lief nach Hause, den ganzen langen Weg nach Marzahn, obwohl sie nicht mehr wusste, was sie dort sollte. Erik hatte sie aus der Eiswüste gerettet und dafür mitten in der Sahara ausgesetzt. Wie sollte es jetzt weitergehen? Es gab keinen Weg. Nirgends. Emilia hatte nicht mal die Kraft Hilda anzurufen oder Claudia. Sie nahm einfach Schlaftabletten und verschwand in ihrem Zimmer, noch bevor Jo nach Hause kam.
    Das Aufwachen war schrecklich. Natürlich hatten sich die Tatsachen nicht verändert, während Emilia sich ein paar Stunden ausgeklinkt hatte. Jo rüttelte sie wach.
    „Musst du nicht zur Arbeit?“
    „Heute nicht. Hab frei.“
    „Oh, sorry, dass ich dich geweckt habe. Ich muss los. Bis heut Abend.“
    Jo verschwand und Emilia beschloss, dass sie nicht nur heute freihatte. Sie würde ab jetzt immer frei haben. Sie konnte den Job nicht mehr machen. Das war vorbei. Dann musste eben Bernhard für sie zahlen, bis die Scheidung durch war. Und danach beantragte sie Harz IV. Na und! Falls sie überhaupt noch so lange lebte. Wahrscheinlich nicht. Es hatte doch gar keinen Sinn. Emilia hatte ein Leben gehabt - bei Bernhard. Und das hatte sie aufgegeben – für ein paar Filmszenen. Sie sah Erik vor sich, mit seinem altmodischen weißen Flügelhemd, das er bei dem Italiener getragen hatte, und lachte laut heraus. Hatte er unter seinem Gürtel nicht sogar einen Dolch versteckt? Bestimmt.
    Claudia rief an. Emilia ging nicht ans Telefon. Hilda versuchte mit ihr zu chatten. Emilia antwortete nicht. Sie starrte einige Stunden einfach nur an die Decke. Dann fiel ihr siedend heiß das Auto ein. Sie musste mit Claudia reden. Sie konnte aber nicht. Sie schrieb ihr eine SMS:
     
    Das Auto ist abgeschleppt. Ich bezahl das. Es tut mir furchtbar leid. Mit Erik ist Schluss. Ich bin krank. Emilia.
     
    Claudia und Hilda standen abends fast gleichzeitig vor der Tür. Hilda wusste bereits von Claudia, was los war. Sie hatten drei Flaschen Sekt und Erdbeeren dabei. Hilda machte sich in der Küche zu schaffen und bereitete eine Bowle. Claudia schnappte sich eine Bürste aus dem Bad.
    „Komm, du armes Opfer eines Psychopathen, ich kämm dir erst mal die Haare.“
    Claudia schob Emilia auf den Balkon und setzte sie in den Sessel, in den Emilia vor kurzem noch Erik gesetzt hatte. Emilia trug immer noch ihr Schlafshirt und den Bademantel. Es war beruhigend, dass ihre Freundinnen um sie herum waren. Sie hätte niemals die Kraft gehabt, sie einzuladen. Nur gut, dass sie von alleine wussten, was sie tun mussten. Hilda reichte Emilia ein Glas Erdbeerbowle.
    „Los, runter damit. Das hilft!“
    „Was ist mit deinem Auto?“ Emilia klang kläglich. Sie erkannte ihre eigene Stimme nicht.
    Claudia winkte ab.
    „Ach, kein Thema, steht längst wieder unten.“
    „Wie viel hat es gekostet?“
    „Lass mal, die Rechnung kriegt Reinbeck morgen in seine Post. Ist ja wohl das Mindeste, was er tun kann, oder?! Er wird zahlen, du wirst sehen!“
    Hilda reichte Claudia ein Glas und goss Emilia nach. Sie stießen an:
    „Jetzt aber der Reihe nach. Was ist passiert? Warum hat der Mistbock dich sitzen lassen? Ich kann mir keinen einzigen anständigen Grund vorstellen, außer dass er ne Vollmeise hat.“
    „Ja. Genau. Das ist der Grund.“
    Emilia erzählte der Reihe nach, was passiert war. Claudia und Hilda standen abwechselnd die Münder offen oder sie schüttelten fassungslos die Köpfe, Claudia noch mehr als Hilda. Hilda machte zwischendurch ihr ermüdendes Ich hab‘s ja gewusst -Gesicht.
    „Sag jetzt nicht, ich hab es geahnt!“, ermahnte Emilia Hilda.
    „Okay, so schlimm hab ich es mir nicht vorgestellt. Der Typ ist wirklich krank, armer Krüppel …“
    „Bloß kein Mitleid!“, Claudia hob abwehrend ihr Glas. „Klar, ist das n Krüppel. Aber sowas muss man sofort komplett aus dem eigenen Leben streichen. Der soll woanders rumkrüppeln. Den musst du gründlich wegwischen, weg damit. Zum Glück ging dass jetzt nur drei Wochen. Das sitzt noch nicht tief …“
    Doch, das sitzt tief! , dachte Emilia und glaubte, einen Dolch in ihrem Herzen zu spüren, der da festsaß, sie aber weder sterben noch leben, noch überhaupt richtig atmen ließ.“
    „Emilia, hörst du?“ Emilia hatte auf den Boden gestarrt und sich den Dolch vorgestellt. Sie schaute auf.
    „Das sitzt noch nicht tief, hörst du?“
    „Doch …“
    „Nein, das kommt dir jetzt nur so vor. Der Typ hat sein wahres Gesicht gezeigt. Du warst nicht in den

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