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Der Traummann aus der Zukunft (German Edition)

Der Traummann aus der Zukunft (German Edition)

Titel: Der Traummann aus der Zukunft (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Merelie Weit
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würgte daran und schluckte. Erik wirkte verunsichert. Er schien um Stabilität in seiner Stimme zu ringen. Er stand auf.
    „Emilia, es ist jetzt besser, wenn du gehst. Es war eine schöne Zeit, wirklich, aber es wird nichts aus uns. Du kommst darüber hinweg. Ich bin in zwei Wochen nicht mehr da. Wir kennen uns kaum. Du wirst mich vergessen, ganz leicht.“
    Emilia sprang auf.
    „Du bist doch nicht ganz dicht. Du spielst nur Filmszenen nach. Ein verdammter Schauspieler bist du! Allerdings ein sehr guter! Ein dramatisch guter! Wahrscheinlich bist du ein Psychopath. Nein, ein Soziopath! Krank bist du, genau! Du kannst in Wirklichkeit gar nicht lieben. Wahrscheinlich kannst du dich nicht mal verlieben …!“
    Erik packte ihre Handgelenke und schob sie zur Tür. Jetzt war Emilia wieder das giftige Insekt. Diesmal jedoch ein unbändiges Rieseninsekt. Sie riss sich los und schlug auf seine Brust, ungefähr dahin, wo sein Herz sein musste.
    „Du hast gar keine Gefühle. Wahrscheinlich nicht mal ein Herz. Du bist ausgestopft mit Holzwolle. Du erstickst an leeren Sentimentalitäten. In Wirklichkeit bist du armselig und furchtbar einsam. Wer so einen Schwulst an Liebesbeteuerungen erfindet und das nicht auch so meint, der würgt doch chronisch an seiner Sehnsucht nach ein paar lumpigen Gefühlen, die echt sind. Ein Monster, das das Leben anderer zerstört, bist du! Ein Darth Vader…!“
    Emilia redete sich immer mehr in Rage. Ihre Vergleiche waren vielleicht plump und lächerlich, aber jetzt war sie es, der lauter Filmszenen einfielen, lauter tragische, liebesunfähige Helden, die auf einmal alle so gut auf Erik passten. Erik wehrte sich nicht mehr. Er stand vor ihr mit herabhängenden Schulten. Und dann sah sie, wie ihm Tränen über die Wangen liefen. Emilia konnte es nicht fassen und verstummte.
    „Du hast recht …“, flüsterte er mit zitternder Stimme.
    ‚Mein Gott, das ist ja schon wieder wie in einem Film. Ich kann diese künstliche Dramatik nicht mehr ertragen! ‘, wollte sie schreien. Aber diesmal schienen Eriks Gefühle echt. Die Stimme, die aus seinem Mund kam, klang fremd, dünn und leise, als käme sie aus einem tiefen verließ. Erik legte ein Geständnis ab.
    „Ich glaube wirklich immer, dass ich die große Liebe treffe. Ich glaube an das, was ich sage, weißt du? Ich habe es auch bei dir gehofft, wirklich.“
    Emilia fühlte bei diesen Worten einen gemeinen Schmerz im ganzen Körper. Erik sprach weiter und klang verzweifelt wie ein Kind.
    „Aber, sobald ich die Frau meines Herzens erobert habe, verpufft alles, ist alles vorbei, kann ich nichts mehr fühlen, will ich sie nicht wiedersehen, ist sie wieder wie jedes fremde Gesicht auf der Straße.“
    Emilia starrte Erik an. Das war ein grausiges Geständnis. Das war definitiv krank. Es tat furchtbar weh, aber sie war sich sicher, er sprach die Wahrheit.
    „Bin ich die erste, der du das sagst?“
    Erik schaute sie an und nickte. Seine Augen waren noch feucht. Aber er war dabei, sich wieder zu fangen. Sie hatte es geschafft, ihn an der empfindlichsten Stelle zu treffen. Er tat ihr leid, obwohl er das nicht verdient hatte. Emilia stand auf. Erik versuchte, noch ein paar entschuldigende Worte für sich zu finden und traf voll daneben:
    „Deswegen wollte ich es hinauszögern, damit es nicht so schnell passiert, verstehst du, damit wir noch eine schöne Zeit haben, bis ich nach Vancouver gehe, aber du…“
    Emilia traute ihren Ohren nicht. Sie sollte allen Ernstes mitschuldig sein?! Sie verpasste ihm eine schallende Ohrfeige. Ihre Hand brannte, aber es tat gut. Das Gefühl von Mitleid war sofort wieder verflogen. Er kapierte kein bisschen, was für ein Idiot er war. Ein emotionaler Krüppel, der sie von der Kante der Welt gestoßen hatte.
    „Du bist krank, Erik. Geh in Behandlung. In Berlin, in Vancouver, in Honolulu, mir egal, wo.“
    Emilia musste sofort raus hier. Sie riss die Tür auf.
    „Emilia!“
    Emilia drehte sich noch einmal um.
    „Kannst du das für dich behalten?“, bettelte er.
    Natürlich, das war jetzt seine größte Sorge. Sein Ansehen, seine Karriere. Sie erwiderte nichts, zog die Tür hinter sich zu, und ließ ihn in seiner schönen Suite im Ungewissen hocken.
     
     

Teil 3
     
    Das Auto von Claudia stand nicht mehr in der Einfahrt. Die Frau an der Rezeption hatte den Abschleppdienst gesehen. Und wenn schon, Emilia war gerade alles egal. Sie fühlte sich eh nicht in der Lage, sich hinter ein Steuer zu setzen. Filme waren nun mal

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