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Der Traummann aus der Zukunft (German Edition)

Der Traummann aus der Zukunft (German Edition)

Titel: Der Traummann aus der Zukunft (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Merelie Weit
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Emilia schlafen und träumte in der durch den Alkohol recht unruhigen Nacht gar nicht von Reinbeck, auch nicht von Bernhard, sondern von Miguel.
     
    Emilia und Miguel sind auf einem Schiff. Sie stehen an der Reling und Miguel zeigt Emilia eine Insel, die am Horizont auftaucht. Emilia kneift die Augen zusammen, nimmt die Sonnenbrille ab und setzt sie wieder auf, aber sie kann keine Insel erkennen. Das ist seltsam, aber es ist auch nicht so wichtig. Sie nimmt Miguels Arm und hält sich daran fest. Er ist so schön glatt und warm. Die Sonne scheint, die See geht ruhig und der Himmel leuchtet gleichmäßig Phtaloblau.
     
    Die Allgemeinärztin, die ihre Praxis hier im Block hatte, war sehr nett. Emilia brauchte nicht viel erklären. Sie schrieb Emilia allein schon wegen ihrem hohen Blutdruck und der blassen Gesichtsfarbe krank. Emilia rückte sich einen Sessel auf den Balkon. Hier würde sie einfach sitzen, die Sonne auf sich scheinen lassen, und warten, bis es Donnerstag wurde.
    Emilia dachte an den Traum in der letzten Nacht. Er erzeugte ein beruhigendes Gefühl. Die Wärme so wohltuend, das Wetter so heiter, der Fahrtwind so klärend, als hätte sie tatsächlich Urlaub auf einem Kreuzfahrtschiff gemacht. Miguel, diesmal als Symbol für Heimkehr und Sicherheit. Nur dass es wieder Miguel war, störte etwas. Träume waren eben oft ungenau. Emilia rückte ihn in ihrer Vorstellung gerade. In Wirklichkeit hatte Bernhard an ihrer Seite gestanden und ihr die Insel gezeigt. Genau wie am Anfang ihrer Beziehung. Da war sie mit Bernhard tatsächlich drei Tage mit einem Kreuzschiff über das Mittelmeer gefahren. Bernhard hatte sie eingeladen. Jo hatte die Zeit so lange auf dem Land bei Emilias Mutter verbracht.
    Der Traum erinnerte sie an diesen Urlaub, an das Gefühl, eine verheißungsvolle Zukunft vor sich zu haben. Vielleicht würde sie Erik bald dankbar sein, dass er sie an der Nase herumgeführt hatte. Er hatte sie immerhin aus der Sackgasse mit Bernhard geführt. Das Alte musste gesprengt werden für einen Neuanfang. Vielleicht sah Bernhard das inzwischen genauso. Vielleicht sollten sie noch eine Weile in zwei Wohnungen bleiben und dann zusammen umziehen, in ein Reihenhaus am Stadtrand mit einem kleinen Garten. Vor zwei Jahren hatten sie darüber immer mal geredet. Das war eventuell der Fehler, dass sie nichts Neues mehr angepackt hatten. Aber jetzt war alles anders. Sie waren in einer völlig neuen Situation. Jo würde nicht mehr mit zurückziehen. Die Konflikte mit Jo hatten sicher einiges zu Bernhards Launen beigetragen, ohne dass sie sich das klar gemacht hatten. Sie sollten umziehen. Und sie sollten sich auch wieder ein gemeinsames Hobby suchen. Schach spielen oder Scrabble, so wie am Anfang.
    Claudia hatte recht gehabt. Dass mit Erik saß wirklich noch nicht tief. Emilia staunte, wie schnell Erik in den Hintergrund trat, während sie sich wieder ein Leben mit Bernhard ausmalte. Es hatte sich herausgestellt, dass es den Erik, in den Emilia sich verliebt hatte, einfach nicht gab. Es war tatsächlich so, dass sich Gefühle, zu denen das passende Liebesobjekt plötzlich fehlte, nicht lange halten konnten. Alles kam Emilia inzwischen albern vor, das ganze Getue von Erik, seine altmodischen und triefenden Schmeicheleien. Hoffentlich hatte sie nicht allzu oft jemand belauscht. Emilia ging in ihr Schlafzimmer, breitete eine Decke auf dem Boden aus und steckte das Bügeleisen in die Steckdose. Sie bügelte ihren fliederfarbenen Rock und die weiße Bluse.
     
    „Victoria.“
    Emilia hörte diesen Namen wie durch zum Schneiden dicken Nebel. Er war ganz undeutlich, weil ein plötzliches Dröhnen in ihrem Kopf alle anderen Geräusche verschluckte. Es klang wie ein Nebelhorn und war tausendmal schlimmer als der Glockenschlag, der Emilia zu Boden gebracht hatte, als Erik ihr eröffnete, dass es aus zwischen ihnen war.
    „Wie?“
    „Victoria. Sie heißt Victoria. Aber der Name ist doch völlig unwichtig“, erklärte Bernhard noch einmal. Er saß ihr gegenüber. Sie hatten den schönsten Platz am Fenster erwischt. Er war schon da und zog am Strohhalm eines Eiskaffees, als Emilia das Café betrat. Wegen dem Eiskaffee hatte sie ihn im ersten Moment nicht erkannt. Bernhard hatte noch nie Eiskaffee getrunken. Sie strahlte ihn an. Er stand auf und machte eine anerkennende Bemerkung zu ihrem Outfit. Er lächelte. Seine Stimme klang freundlich. Trotzdem lief Emilia ein kalter Schauer über den Rücken, als sie sich setzte. Irgendwas mit

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