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Der Traummann aus der Zukunft (German Edition)

Der Traummann aus der Zukunft (German Edition)

Titel: Der Traummann aus der Zukunft (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Merelie Weit
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wieder unterhaltsame Begebenheiten. Emilia bekam ihren ersten Auftrag für eine eigene Raumgestaltung im Ausstellungsbereich und freute sich. Sie kritzelte eifrig Entwürfe in ihr Notizbuch und stellte nebenher die letzten Zeichnungen für Hildas Buch fertig. Hilda hatte die Sache mit der buchstäblichen kalten Dusche mit in ihr Werk aufgenommen, weil sie sich als so wirksam erwiesen hatte und Emilia malte ein Bild dazu.
     
    Trotzdem rief Emilia manchmal bei Miguel an. Man konnte ja nie wissen. Irgendwann kam der Tag, an dem es klappte. Er musste irgendwann kommen. Es sei denn, sie war verrückt. Aber Emilia stresste sich mit dem kleinen Zweifel nicht mehr, dass die Miguel-Geschichte nur Auswuchs einer überspannten Fantasie war. Sie würde es mit der Therapeutin herausfinden. Trotzdem waren das nicht endende Klingeln und der AB, der nie ansprang, immer wieder frustrierend. Emilia sah sich noch einmal den Film „Vergiss mein nicht“ mit Kate Winslet an. Dort ließ sich Kate mit einer abenteuerlichen Apparatur die Erinnerung an eine unglückliche Liebe löschen. Es war jammerschade, dass es solche Apparaturen des Vergessens nicht in Wirklichkeit gab. Zweimal ging Emilia am Haus von Miguel vorbei. Sie hatte das Gefühl, dass Miguel wieder solo war. Vielleicht kam es nur daher, dass sie Miguel die letzten beiden Male allein mit den Kindern gesehen hatte. Das musste allerdings gar nichts bedeuten. Trotzdem stand sie vor dem Haus und glaubte, eine Veränderung in der Atmosphäre wahrzunehmen. Namen wie Sabine oder Susanne passten auch einfach nicht zu ihm.
    Am Abend stülpte sich das Gefühl leider in ein schwarzes Loch um, weil alles eine Vision blieb und sich ja doch nichts ereignete. Jetzt hätte Emilia gern eine Flasche Wein geöffnet. Es gab einen Spätverkauf um die Ecke. Aber nein, sie tat es nicht. Sie fragte, ob Jo mit ihr einen Actionfilm gucken würde und Jo sagte zum Glück sofort zu. Emilia erzählte Hilda natürlich nichts von ihren kleinen Miguel-Ausrutschern. Sie würde es der Therapeutin erzählen, morgen war schon der Termin.
     
    Doch alles kam völlig anders. So wie es Emilia nicht erwartet hatte, und schon gar nicht Hilda. Emilia kam nicht dazu, den Termin wahrzunehmen. Zwei Stunden vorher landete sie im Krankenhaus. Schuld war eine Begegnung, an die sich Emilia im Nachhinein nicht mehr erinnerte.
     
    Emilia hatte im Ikea-Restaurant zu tun. Sie kümmerte sich um die Herbstgestaltung und nahm einige Abhängungen vom Sommer von der Decke, immer da, wo gerade keine Kunden saßen. Zur Mittagszeit war es etwas schwieriger, weil sich das Restaurant füllte. Emilia überlegte, selbst eine Pause zu machen und sich mal wieder Köttbullar zu gönnen. Die hatte sie seit Erik nicht mehr gegessen. Und zum Nachtisch ein giftgrünes Törtchen. Emilia schmunzelte in sich hinein. In Bezug auf Erik musste sie nur noch schmunzeln. Es hatte wirklich nicht lange gedauert, darüber hinweg zu kommen. Inzwischen staunte sie sogar, wie sie nur der Überzeugung gewesen sein konnte, dass so ein Typ zu ihr passe.
    Emilia klappte ihre Leiter zusammen. Da sah sie, dass der große Familientisch in der Ecke am Fenster frei wurde. Wenn sie die großen Papp-Sonnenblumen darüber noch entfernte, dann hätte sie über die Hälfte der Arbeit vor der Mittagspause geschafft. Sie eilte zu dem runden weißen Tisch, bevor sich wieder jemand hinsetzte. Sie stellte ihre Leiter auf, prüfte, dass sie auch sicher stand und griff nach der Abhängung. Sie kam nicht heran. Die Leiter stand zu weit rechts. Emilia musste noch einmal hinunter steigen und sie ein Stück verschieben. Als sie nach unten schaute, bekam sie einen gehörigen Schrecken. Plötzlich saß dort jemand an dem Tisch und hatte Kaffetasse, Besteck, Serviette, Hauptgericht und Nachtisch vor sich aufgestellt, als würde er schon längere Zeit dort sitzen. Und es war nicht irgendjemand. Es war eine Frau mit dichten schwarzen Haaren, dunkler Haut, genau demselben bunten Tuch, das sie doch damals an der Spree verloren hatte, und das bei Emilia im Flur hing. Sie strahlte Emilia an und zeigte ihr mit einer Handbewegung, dass sie sich zu ihr setzen solle.
    „Hallo“, brachte Emilia hervor und verharrte auf der Leiter.
    Die Wahrsagerin schob die halb gegessenen Köttbullar zur Seite und führte ein grünes Törtchen zum Mund.
    „Also, ich mag dieses Essen. Die Schweden wissen, was gut ist. Nun setz dich doch zu mir. Ich glaube, wir müssen sprechen.“
    Emilia kämpfte gegen ihre

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