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Der Traummann aus der Zukunft (German Edition)

Der Traummann aus der Zukunft (German Edition)

Titel: Der Traummann aus der Zukunft (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Merelie Weit
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übergab Jo den Schlüssel.
    „Und pass auf, dass sie nicht wieder Wein bestellt.“
    „Nein, mach ich schon nicht!“, beteuerte Emilia. Sie umarmte Hilda fest und lange zum Abschied.
    „Danke.“
    Hilda wand sich ein bisschen. Zu emotionale Szenen bereiteten ihr immer Unbehagen. Emilia ließ sie gnädig wieder los. Sie hatten die letzten drei Abende auch keinen von Emilias Lieblingsliebesfilmen geguckt, sondern von Hilda mitgebrachte Actionfilme. Emilia fand zum ersten Mal Gefallen an solchen Filmen. Zum einen, weil Jo mit guckte und zum anderen, weil sie wirklich nichts mit einem selbst zu tun hatten.
    „Und vergess deinen Termin nächsten Freitag nicht!“
    „Ich geh hin, versprochen.“
    Hilda hatte dank ihrer Beziehungen durch ihren Job eine gute Therapeutin für Emilia aufgetrieben, die sie dazwischenschob, so dass Emilia nicht wie sonst üblich zwei Monate auf einen Termin warten musste. Emilia brauchte jemanden, der ihr half, die Miguel-Sache zu vergessen. Bernhard war unerreichbar geworden, weil er eine andere Frau hatte. Erik war über alle Berge. Für Hilda stand fest, die erneute Fixierung auf Miguel konnte nur mit Emilias Angst vor dem Alleinsein zu tun haben. Emilia stritt das ab.
    „Aber das ist doch Blödsinn! Ich bin nicht „erneut“ auf Miguel fixiert. Er ist irgendwie immer da. Auch, als ich in Erik verliebt gewesen war, habe ich von Miguel geträumt. Er ist durchgehend präsent, wie eine nicht stattfindende Zukunft, die in die Gegenwart eingebrochen ist.“
    „Präsent? Wo? Ich kann ihn nirgends entdecken!“ Hilda machte eine ausholende Geste über den Balkon.
    „Er ist sowas von überhaupt nicht präsent!“
    „Eben! Wenn es tatsächlich nur darum ginge, nicht allein zu sein, dann würde ich mir doch einen Mann aussuchen, der auch zu mir nach Hause kommt und nicht nur von der Zukunft in die Gegenwart einbricht.“
    „Ja, wenn du normal wärst!“
    „Du hältst mich also für unnormal.“
    „Natürlich, du hast ne Klatsche.“ Hilda lachte und erhob ihr Sprudelwasser zum Anstoßen.
    „Das kommt von innen bei dir. Du brauchst das Gefühl, dass da noch jemand ist, auch wenn es noch so abstrakt ist.“
    „Das ist nicht abstrakt. Ich weiß einfach, dass es wahr ist. Schon immer. Du musst ja nicht dran glauben.“
    „Trotzdem, auch wenn es meinetwegen wahr ist. Der Einbruch der Zukunft in die Gegenwart ist doch totaler Mist. Man lebt besser, wenn man sowas nicht hat.“
    Jetzt machte Emilia ein nachdenkliches Gesicht.
    „Das stimmt allerdings. Weißt du, darüber habe ich die letzten Tage nachgedacht. Das Beste wäre, ich würde von der Zukunft einfach nichts mehr wissen. Aber wie soll man so ein Wissen wieder loswerden?“
    Hilda hatte sich erleichtert zurückgelehnt. Was Emilia sagte, war absolut in ihrem Sinne. In dem Moment wurde Emilia ein Stück bewusster, wie befreiend es wäre, von der Sache mit Miguel keinen Schimmer mehr zu haben. Oh ja, das wünschte sie sich. Auch wenn sie insgeheim doch ein wenig Angst verspürte, dann nicht mal mehr einen Mann zu haben, an den sie denken konnte. Aber Hilda sollte damit nicht recht haben, dass sie das brauchte. Daraufhin hatten sie sich auf eine Therapie geeinigt. Eine Therapeutin konnte zwar keine Zukunftsvisionen löschen, aber es bestand die Chance, dass sie Emilia trotzdem weiterhalf. Emilia war skeptisch, aber als Hilda anmerkte, dass auch die Kapazitäten einer Freundin bei solchen Problemen begrenzt wären und eine neutrale Person manchmal Wunder wirken konnte, ließ Emilia sich darauf ein.
     
    Jo weckte Emilia, damit sie pünktlich zur Arbeit kam, aber er tat es nur am ersten Tag, nachdem Hilda nicht mehr bei ihnen übernachtete. Emilia war schon wach und entschlossen, den Tag nicht zu verschlafen. Sie freute sich sogar auf die Arbeit. Es war eine Wohltat, ohne emotionale Aufruhr durch das Gebäude zu laufen. Beziehungen gehörten wirklich nicht in die Arbeitsumgebung. An der Stahltür zum Heizungsraum ging sie immer ein bisschen schneller vorbei, als könnte Erik plötzlich wieder hinausspringen. Heute blieb sie jedoch stehen, zog sie auf und warf einen Blick hinein. Das Sofa stand nicht mehr da. Der Raum war kahl, als hätte es dort nie ein Sofa gegeben, als wär das mit Erik alles gar nicht passiert. Kein Erik, kein Sofa, keine grünen Törtchen. Alles war in Ordnung.
    Emilia genoss das Geplauder in der Mittagspause. Inzwischen hatte das Möbelhaus geöffnet. Die Kundschaft konnte ziemlich nerven, aber es gab auch immer

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