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Der Traummann aus der Zukunft (German Edition)

Der Traummann aus der Zukunft (German Edition)

Titel: Der Traummann aus der Zukunft (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Merelie Weit
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noch vieles unerforscht war, eines stand fest: Das Schicksal hatte eine deutlich boshafte Ader.
    Die Frau hinter der Theaterkasse tippte etwas in ihre Kasse und tütete eine längliche Veranstaltungskarte in einen Umschlag, den sie Miguel auf den Tresen legte. 60 Euro las Emilia auf dem Display der Kasse ab. Das musste irgendein großes Konzert sein. Wenn sie doch nur wüsste, welches!? Miguel schob der Kassiererin einen hundert Euro Schein rüber.
    „Und das war jetzt Parkett?“, fragte er noch einmal nach. Emilia fand, dass er eine junge und samtige Stimme besaß.
    „Ja, genau, Stehplatz, vorne Mitte.“
    Die Frau wechselte das Geld und reichte es Miguel. Emilia suchte die Plakate der Kasse ab. Was für ein großes Konzert stand an in Berlin? Ihr Blick blieb an Depeche Mode hängen. Depeche Mode spielte in Berlin? Er hatte doch nicht etwa eine Karte für ihre Lieblingsband aus der Jugendzeit gekauft? Nein, das war zu unwahrscheinlich.
    „Bei Depeche Mode muss man vorne Mitte stehen. Sonst macht das doch keinen Sinn!“ Die Frau grinste Miguel etwas schüchtern an. Emilia frohlockte innerlich. Miguel ging zum Depeche Mode-Konzert. Das war mit Abstand das deutlichste Zeichen, dass sie zusammengehörten! Gleichzeitig spürte Emilia einen Stich der Eifersucht. Ihr fiel auf, dass die Verkäuferin, die so unverhohlen mit Miguel flirtete, ziemlich hübsch war und irgendwas Anfang dreißig, definitiv einige Jahre jünger als Emilia.
    „Stimmt absolut!“
    Miguel lächelte zurück und steckte sein Geld und die Karte ein. Emilia war erleichtert. Sein Ton blieb reserviert freundlich. Er ging nicht auf den Hinweis ein, dass sie auch auf dem Konzert sein würde.
    Emilia musste was sagen, JETZT! Ehe Miguel wieder im Dickicht des Einkaufscenters verschwand.
     „Einmal das Gleiche bitte, wie der Herr vor mir!“, sagte sie laut, obwohl die Verkäuferin sie noch gar nicht gefragt hatte und warf einen Seitenblick auf Miguel. Miguel hatte alles in seiner Jacke verstaut und schon den ersten Schritt Richtung Rolltreppe getan. Er drehte sich noch einmal um und sah Emilia an, mitten ins Gesicht! Emilia spürte, wie der Schreck nach ihrem Herzen griff, als wolle er es anhalten: Miguel – sah – sie – an! Ganz bewusst.
    Und lächelte. Er lächelte und meinte Emilia. Er sah ihre Augen nicht wegen der blöden Sonnenbrille, aber er sah ihre Sonnenbrille. Er hatte Emilia angelächelt. Er hatte sie gesehen! Ganz eindeutig!
    Dann wandte er sich wieder um und bestieg die Rolltreppe. Emilias dumme Mädchenfantasie wollte ihm hinterherrennen und um den Hals fallen. Sie sah sich sogar im weißen Kleid und wie er sie herumwirbelte, weil sie sich endlich gefunden hatten. Aber die Realität nagelte sie am Boden fest und ließ sie die unsichtbare Mauer zwischen Miguel und sich spüren, die verbot, die nächsten Schritte einfach zu überspringen. Miguel hätte stehen bleiben müssen, antworten müssen, sie hätten ins Gespräch kommen müssen. Aber er hatte nur gelächelt, sich umgedreht und schon brachte ihn die Rolltreppe wieder weg von ihr.
    Die hübsche Verkäuferin fragte noch mal nach:
    „Eine Karte, Depeche Mode, Parkett?“
    „Ja!“ beeilte sich Emilia zu sagen und wühlte nach ihrem Portmonee. Im ersten Moment war es ein katastrophales Gefühl, dass Miguel einfach abgehauen war, aber dann ging ihr ein Licht auf. Natürlich! Ihr erstes wirkliches Treffen würde das Konzert sein und kein neonbeleuchtetes Einkaufscenter. Man durfte das Schicksal nicht unterschätzen. Es konnte boshaft sein, es ließ sich zu nichts zwingen, aber es ließ sich auch nicht lumpen.
    „Da haben sie aber Glück. Das ist die letzte Karte.“
    „Die letzte Karte, echt?“
    „Na, das war ein Sonderkontingent von 20 Karten. Die werden manchmal eine Woche vorher noch frei. Eigentlich ist das Konzert schon seit drei Monaten ausverkauft.“
    „Wow, manchmal hat man Glück.“
    Die Verkäuferin nickte, als wüsste sie genau, wovon Emilia sprach. Emilia schaute auf das Plakat. Schon am nächsten Samstag würde sie sich mit Miguel auf einem Depeche Mode-Konzert treffen und sie hatte noch keine Ahnung, wie sie das Bernhard erklären sollte, die 60 Euro und warum sie die letzten zwanzig Jahre nie auf einem Konzert gewesen war.
     
    Betreff: Endlich!!
    Hallo Hilda,
    ich weiß gar nicht, was los ist. Alles ist auf einmal total anders. Bernhard bringt mir Blumen, statt auf mir rumzuhacken. Er will, dass alles so wie früher ist, aber ich brauch nur kurz „Nein, ich

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