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Der Traurige Polizist

Titel: Der Traurige Polizist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deon Meyer
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Festigkeit ihres Rückens, an ihre Brust in seinem
     Mund.
    Im Vergleich zu der Ärztin war sie geradezu gewöhnlich, und doch hatte sie Mat Jouberts Blut zum Kochen gebracht.
     
    Ferdy Ferreira haßte die beiden Hunde seiner Frau.
    Vor allem um zwanzig vor sechs am Morgen, wenn die Sonne kaum aufgegangen war.
    Einer der Gründe bestand darin, daß seiner Ansicht nach ihr Wohnwagen, der Plettenberg, zu klein war für zwei Erwachsene und
     zwei Corgis.
    Ein weiterer Grund bestand in der Aufmerksamkeit und Liebe, mit denen Gail Ferreira die Hunde überschüttete. Wenn sie spät
     am Nachmittag von der Arbeit in der Buchhaltung des Kohlenbergwerks nach Hause kam, begrüßte sie die Hunde zuerst. Sie hießen
     Charles und Diana, aber sie nannte sie immer ihre Engelsgesichter.
    Der Hauptgrund für Ferdys Haß aber bestand darin, daß er die Hunde jeden Morgen am Strand ausführen mußte. »Vor sechs, Ferdy,
     damit ich ihnen bye-bye sagen kann, bevor ich zum Bus gehe.«
    |173| Das also war die Hackordnung im Plettenberg der Ferreiras auf dem Old Ship Caravan Park in Melkbos Strand: erst Gail, dann
     die Hunde, dann Ferdy.
    »Ferdy, die Hunde«, sagte Gail, die sich vor ihrer Kommode ankleidete. Sie war von durchschnittlicher Größe und Figur, Mitte
     Vierzig, aber ihre Stimme und ihr entschlossenes Auftreten ließen sie großgewachsen wirken.
    Ferdy seufzte und stieg aus seinem Einzelbett, das von Gails durch einen Nachttisch getrennt war. Er wußte, daß es nichts
     brachte, sich zu verweigern. Das machte die Sache nur schlimmer.
    Die Corgis saßen schon schlechtgelaunt vor der Schlafzimmertür, als hätten sie ebenfalls keine Lust auf den morgendlichen
     Ausflug.
    Ferdy zog seinen linken Fuß wie jeden Morgen nach.
    »Zieh deinen Fuß nicht so nach.«
    »Er tut weh, Blitzi«, jammerte Ferdy. Gails Spitzname aus der Schulzeit, abgeleitet von »Jack der Blitz« wegen ihrer Geschwindigkeit
     und Geschicklichkeit auf dem Hockeyfeld. Er nannte sie immer noch manchmal so.
    »Es ist alles in Ordnung damit«, sagte Gail.
    Ferdy Ferreira hatte als Kind Polio gehabt. Sein linker Fuß war davon betroffen, aber nur insoweit, daß er eine etwas dickere
     Sohle am Schuh benötigte und beim Gehen ein klein wenig Schlagseite hatte. Aber Ferdy hatte gelernt, seinen Fuß als – wenn
     auch meist nutzlose – Waffe einzusetzen.
    Ferdy seufzte wie jeden Morgen und zog sich an. Er holte die Hundeleinen aus dem Besenschrank in der Küche und ging zurück
     ins Schlafzimmer, er hinkte nun deutlich, vergebens auf der Suche nach Mitleid. Die Hunde saßen immer noch im Schlafzimmer,
     nun starrten sie Gail an. Ferdy |174| befestigte die Leinen an ihren Halsbändern. Charles und Diana knurrten.
    »Ich geh jetzt.« Er klang verletzt, gequält.
    »Sei vorsichtig mit meinen Engeln«, war Gails Antwort.
    Er ging den Teerweg des Wohnwagenparks zum Haupttor auf der Westseite. Er begrüßte die alte Missis Atkinson, die mit ihren
     elf Katzen fest auf Platz siebzehn lebte. Die Corgis zerrten ihn in Richtung des Katzengeruchs. Ferdy riß sie zufrieden zurück;
     kräftiger, als es notwendig gewesen wäre. Die Corgis knurrten.
    Er scheuchte sie durch das Tor. Der schwarze Aufseher schlief wahrscheinlich noch in seiner kleinen Holzhütte. Sie überquerten
     die Teerstraße und das leere Grundstück, das sich neben dem Little Salt River befand, der hier ins Meer mündete.
    Er nahm das Orange im Osten nicht wahr, auch nicht das Blaugrün des Atlantischen Ozeans vor sich, weder den langen weißen
     Strand noch den Wagen, der auf dem ungenutzten Land parkte. Denn er dachte an etwas anderes. George Walmer hatte drei neue
     Videos gekauft. Echte Pornos. Die brachte er später mit.
    Zwischen der braunen Erde des Wohnwagenparks und dem Strand befand sich eine niedrige Düne – eine Art Sandbank, die ein oder
     zwei Meter Höhe erreichte und auf der ein paar Büsche und einige Mittagsblumen wuchsen.
    Ferdy nahm seinen normalen Weg zum Strand, einen Pfad, der quer durch die Düne führte. Die Corgis wollten an einer Pflanze
     riechen. Er riß sie zurück. Sie knurrten.
    Ferdy sah jemanden auf sich zukommen, fand das aber nicht bemerkenswert. Um diese Zeit waren oft Leute am Strand. Manche joggten,
     manche gingen spazieren, manche starrten aufs Meer.
    |175| Er nahm den anderen erst wahr, als die Mauser unter der blauen Windjacke hervorkam. Er hielt das für einen Witz und wollte
     lachen, aber dann zielte die große Pistole auf ihn, und er sah das Gesicht, und

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