Der Tristan-Betrug
Straßenagent sind. Sie wissen nichts von Dingen, die auf weit höherer Ebene passieren.
Durch Ihren Starrsinn zerstören Sie nicht nur Ihre Karriere. Jetzt werfen Sie Ihr Leben weg, Mann!«
Der Russe tat so, als spucke er aus - eine feindselige und verächtliche Geste. »Sie lügen fantasievoll und unverschämt, aber ziemlich schluderig. Ich habe Ihr Funkgerät gefunden. Südwestlich von hier in der Nähe der Datscha der amerikanischen Botschaft im Wald vergraben.«
Aus Metcalfes Gesichtsausdruck sprach nur kühle, amüsierte Skepsis, aber innerlich schwindelte ihm. Rubaschow hatte das Funkgerät mit keiner Silbe erwähnt! Hätte er davon gewusst, hätte er's bestimmt erwähnt. Warum hatte er das nicht getan?
»Ja«, fuhr der Agent mit den blassgrauen Augen fort. »Ein kleines Detail, das ich in meinem Bericht für Rubaschow weggelassen habe. Eine Tatsache, die ich mir zur späteren Verwendung aufgehoben habe, weil ich diesem Schwein von einem Arschkriecher niemals getraut habe. Aber unsere Techniker haben das Funkgerät genau untersucht, und ich habe den Abschlussbericht gelesen. Vom englischen Geheimdienst für Agenten im Auslandseinsatz entwickelt. Kein Nachrichtenmittel, das ein harmloser Geschäftsmann brauchen könnte.« Er bewegte die Pistole etwas nach rechts, sodass sie auf Lanas Brust zielte. »Aber äußerst nützlich, wenn es um die Übermittlung militärischer Geheimnisse geht, die von der Tochter eines Generals der Roten Armee beschafft wurden.«
»Nein, das ist nicht wahr!«, schluchzte Lana. »Das ist gelogen! Ich bin keine Landesverräterin!«
»Auseinander mit euch! Diesmal verlasst ihr die Lubjanka beide nur in einer Kiste aus Fichtenholz«, sagte der NKWD-Mann.
»Nein, sie gehört mir«, widersprach eine andere Stimme. Metcalfe drehte sich um und sah den rothaarigen GRU-Offizier hinter ihnen herankommen.
»Kundrow!«, rief Lana. Sie schien tatsächlich erleichtert zu ein, ihren GRU-Aufpasser zu sehen. »Sie beobachten mich, Sie kennen mich . Dieses Ungeheuer überhäuft mich mit allen möglichen absurden Vorwürfen!«
»Ja«, erklärte Kundrow dem NKWD-Mann gelassen, »ich kenne diese Frau. Sie ist mir zugeteilt worden. Und Sie kennen die Vorschriften, Iwanow. Für diese Verhaftung ist die GRU zuständig, weil sie zuerst mit dem Fall befasst war.«
Der eisige Ausdruck auf dem grausamen Gesicht des NKWD-Manns, der jetzt wieder auf Metcalfe zielte, veränderte sich nicht im Geringsten. »Sie führen die Frau ab«, antwortete er, »und ich nehme den amerikanischen Spion mit.«
Auch Kundrow hatte seine Pistole gezogen und bedrohte damit Lana und Metcalfe. »Es ist gescheiter, wenn Sie beide sofort mitnehmen«, sagte er kalt. »Allerdings muss sichergestellt sein, dass die Rolle der GRU in Ihrem Bericht entsprechend erwähnt wird.«
»Einverstanden«, stimmte der NKWD-Mann Iwanow zu. »Wir teilen uns den Erfolg, die Verhaftung gemeinsam durchgeführt zu haben. Schließlich werden die Ressourcen beider Dienste nötig sein, um diese Verschwörung zu durchleuchten. Für den amerikanischen Spion ist in erster Linie der NKWD zuständig, aber die Weitergabe militärischer Informationen fällt in die Zuständigkeit der Nachrichtendienstlichen Hauptverwaltung.«
»Nicht so eilig«, widersprach Kundrow. »Dieser Amerikaner ist viel zu gerissen, ein viel zu cleverer Lügner. Für ihn ist der Rechtsweg zu schade.«
Iwanow musterte ihn prüfend, dann lächelte er verständnisvoll. »Genau, viel zu schade.«
»Wir haben Vorschriften für den Fall, dass ein Verhafteter zu flüchten versucht.«
»Nein!«, kreischte Lana, als ihr klar wurde, worauf Kundrow hinauswollte.
»Ja«, bestätigte der NKWD-Mann grinsend. »Der Amerikaner wollte sich wie in letzter Zeit so häufig wieder mal seiner Verhaftung entziehen.«
Auf Kundrows Gesicht stand ein entschlossener Ausdruck, als er den Hahn seiner Pistole spannte: der energische Blick eines Mannes, der tut, was getan werden muss. Der Stern auf dem Bakelitgriff glänzte im Mondschein.
»Machen wir ein Ende mit diesem Schurken«, sagte er ruhig und drückte ab.
Lana schrie laut auf, als Metcalfe sich zur Seite warf, sie unter sich begrub und auf dem schneebedeckten Asphalt des Brückengehsteigs aus der Schusslinie des GRU-Offiziers brachte.
Kundrows Pistole bellte zweimal auf, aber beide Schüsse gingen daneben, beide Schüsse verfehlten sie! Metcalfe, der auf Lana lag und sie mit seinem Körper schützte, beobachtete verständnislos, wie der NKWD-Mann
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