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Der Triumph der Heilerin.indd

Titel: Der Triumph der Heilerin.indd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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er es seinem Herrn gleichtat.
    »Ja, Euer Majestät. Zu Hause.«
    »Und jetzt, Hastings? Sollen wir warten?«
    Hastings, dem es um seine feuchten Stiefel leidtat - bei diesem gottverdammten Wetter würden sie mindestens ein oder zwei Tage zum Trocknen brauchen -, brachte ein fröhliches Nicken zustande. »Ich glaube, das wäre das Beste, mein König. Der Wind dreht sich und wird die anderen rasch hierherbringen.« Die beiden Männer wandten sich zu der turbulenten See hinter der Flussmündung um. In der Ferne sahen sie da und dort Segel aufblitzen, es waren nicht wenige, auch wenn der Sturm viele ihrer Schiffe weiter nach Norden getrieben hatte.
    »Das ist Richard, glaube ich. Und Rivers. Die beiden großen, beflaggten Schiffe.«
    Hastings zählte laut. »Drei, vier, fünf, sechs ... zehn. Fünfzehn, sechzehn ...« Er drehte sich zum König um und bekreuzigte sich. »Über zwanzig sind angekommen, Euer Majestät.
    Und die anderen werden es auch schaffen, wenn Wind und Gezeiten uns weiter freundlich gesinnt sind.«
    Edward kniete noch einmal nieder und reckte den Griff seines Schwerts in die Höhe. Gegen den bedeckten Himmel stach es ab wie ein Kreuz aus Silber. Der Wind, der vom Meer her wehte, riss ihm fast die Worte aus dem Mund, aber Hastings verstand das Wichtigste, als er neben seinen Freund und Herrn niederkniete.
    »Wir schwören auf dieses, unseres Vaters Schwert, dass wir das Königreich zurückerobern und unserem Volk wieder Ordnung und Wohlstand bringen werden. Und diesmal, mit deiner Hilfe, himmlischer König, soll uns keiner vertreiben. Wir danken dir, Herr Jesus, für die Hilfe und Unterstützung, die Karl, der Herzog von Burgund, und seine Gemahlin, unsere Schwester, uns gewährt haben. Und wir danken für die Hilfe der englischen Kaufleute von Brügge. Wir verneigen uns vor dem Mut der englischen Kapitäne John Lyster und Stephen Driver, die ihre Schiffe für uns nach Vlissingen gebracht haben. Segne, Herr, auch Henry von Borselle, den Herrn von Veere, der uns sein großes Schiff, die Anthony, zur Verfügung gestellt hat, damit wir in unser Königreich zurückkehren können. Und wir sagen allen Dank, die unserer Sache in diesen vergangenen Monaten zugetan waren, nicht zuletzt Lady Anne de Bohun. All jene sollen Grund zur Dankbarkeit haben, wenn wir als Euer gesalbter Diener wieder in Amt und Würden stehen. So hilf uns, Herr und Vater.«
    »Amen.« Bei der Erwähnung von Anne de Bohun zog William Hastings missbilligend die Augenbrauen hoch, doch dann bekreuzigte er sich in guter Zuversicht. Gott war auf ihrer Seite.
    Mutter Elinor stand auf dem Glockenboden der Kapelle, dem höchsten Aussichtspunkt im ganzen Kloster, und starrte angestrengt in die Ferne. Sie konnte vage zwei kniende Gestalten erkennen und ein Blitzen, als das Schwert nach oben gestreckt wurde.
    »Schwester Bertha?«
    »Ja, Mutter?« Die Mesnerin stand auf der Leiter und hielt die Äbtissin an den Knöcheln fest.
    »Wenigstens keine Heiden! Gelobt und gedankt sei Maria. Aber sie haben eine ganze Flotte mitgebracht. Das ist mit Sicherheit eine Invasion! Wir müssen die Glocke weiter läuten, Schwester.«
    Die beiden Nonnen tauschten mit Mühe ihre Plätze auf der Leiter, und Schwester Bertha machte sich wieder ans Läuten. Der erste, mächtige Glockenschlag dröhnte beinahe schmerzhaft in ihren Köpfen. Bertha wusste, dass sie in den folgenden Tagen taub und benommen sein würde, aber sie nahm ihr Leid mit fröhlichem Herzen hin. Für Euch und für meine Schwestern, Herr, erfülle ich diese Aufgabe. Für Euch und für meine Schwestern .
    Auch Mutter Elinor wusste, was von ihr erwartet wurde. Sie eilte in den aufgeweichten Hof vor der Kapelle. Dort hatten sich, hilflos wie die Schafe, ihre Nonnen versammelt. Und sie, die Schäferin, rief: »Schwestern, in die Kapelle mit euch. Und auf die Knie. Dankt Gott für seine Güte.«
    Hastings klopfte sich missmutig den Sand von den Knien. Der Klang der fernen Glocke kam und ging mit dem Wind. Wen auch immer dieses Geläut erreichen sollte, es tat seinen Dienst. »Wenn es in diesem verlassenen Nest Menschen gibt, dann sind sie jetzt von unserer Ankunft unterrichtet. Sollen wir die Glocke zum Schweigen bringen, Herr?«
    Edward schüttelte den Kopf. »Alle sollen von unserer Rückkehr erfahren. Aber ich will nicht, dass meine Männer auch nur eine einzige Scheune, einen einzigen Stall oder gar eine Kirche plündern. Wir kehren in Frieden zurück. Jedenfalls im Moment.« Der König steckte sein

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