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Der Triumph der Heilerin.indd

Titel: Der Triumph der Heilerin.indd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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schossen auf ihre eigenen Männer, auf die Männer von Oxford, bevor diese sie aufhalten konnten. Das Wappen! Sie hatten die Fahne von Oxford mit der von Edward verwechselt. Töteten sie tatsächlich ihre eigenen Leute?
    Der König ließ seine stumpf gewordene Axt sinken und zog seines Vaters Schwert. Er trieb sein erschöpftes Pferd an und setzte über Leichen und sich windende, halbtote Männer. »Zu mir, heiliger Georg! Zu mir!«, schrie er. »Für Warwick! Für Warwick!«, wurde ihm geantwortet, aber jetzt machte er sie fertig .
    Zustoßen und parieren und wieder zustoßen. Und schreien und töten und wieder zustoßen. Und wieder und wieder. Der schreckliche Rhythmus der Schlacht, die Melodie des Todes wollte und wollte an diesem nebelverhangenen Tag nicht enden.
    Und plötzlich schälte sich eine berittene Schar aus dem Getümmel und setzte hinter einem fliehenden Ritter her. Edward sah sie, sah, wen sie jagten, erkannte das Schild mit dem gezackten Stab! Es war Warwick! Edward gab seinem Pferd die Sporen und jagte ihnen nach, aber sie erreichten ihn als Erste.
    Warwick war allein, er war umzingelt, ein Schwert gegen viele Schwerter. »Nein!«, brüllte Edward, doch bevor das Wort über seine Lippen gekommen war, war es schon geschehen. Der König spornte sein Pferd an, schneller, immer schneller, er rief: »Lasst ihn. Lasst ihn!«, doch schon sah er Schwerter blitzen und hörte das Gebrüll von Warwick, der sein Leben so teuer verkaufte, wie er konnte.
    Blut spritzte aus der Rüstung des Grafen, als ein Axthieb seine Schulter und seinen Schwertarm vom Körper trennte. Dann fiel er, als sei er nie da gewesen. Er hinterließ eine Leere. Wie Hunde auf der Jagd heulten seine Angreifer auf, sprangen von ihren Pferden, stachen auf ihn ein, hackten ihn in Stücke und schrien.
    »HALT!«
    Die donnernde Stimme gebot der Meute und ihrem blutigen Werk Einhalt. Verwirrt drehten sich die blutbespritzten Gesichter zum König um. Die Erregung ebbte ab. Der König sprang aus dem Sattel, und die Männer, die den Grafen Warwick getötet hatten, taumelten zurück. Sie hatten den Leichnam schon halb seiner kostbaren Rüstung beraubt, und einer der Männer hatte Warwicks Schwert in der Hand, das durch ein in den Griff eingearbeitetes Wappen zu erkennen war. Edward Plantagenet riss dem Mann wütend das Schwert aus der Hand, dann sah er auf den geschundenen Körper seines Feindes hinab, der ihn hatte vom Thron vertreiben wollen. Langsam, mit steifen Knien ließ er sich neben Warwicks gespaltenem Kopf nieder, hob ihn hoch, schob das Visier zurück und küsste die reine, weiße Stirn. Er hatte diesen Mann zeit seines Lebens gekannt, einst war er wie ein zweiter Vater für ihn gewesen, nachdem sein eigener Vater gefallen war.
    Die Männer, die gedacht hatten, sie führten nur den Befehl des Königs aus, konnten ihr Lebtag nicht verstehen, warum Edward Plantagenet so wütend war über das Abschlachten seines Feindes. Sie begriffen nicht, warum er weinte, als er dort im blutigen Matsch neben dem verstümmelten Leichnam jenes Mannes kniete, der ihn aus seinem Königreich vertrieben hatte. Dann senkte sich die Nacht über den vierten Tag.
    Louis, König der Franzosen, wurde von schrecklichen Nachrichten aus dem Schlaf gerissen. Keine fünf Tage waren seit dem Ende der Karwoche vergangen, und nun wagte man, ihm mitten in der Nacht so etwas mitzuteilen.
    »Barnet? Wo ist das? Ist das sicher?«
    Le Dain stand am Fuß der königlichen Bettstatt. Er zitterte vor Kälte und vor Angst. »Ja, Sire. Die Berichte entsprechen der Wahrheit. Graf Warwick ist zu unserem himmlischen Vater gegangen. Er wurde vom Grafen March, dem Thronräuber, am Ostersonntag ermordet.«
    »Eigenhändig ermordet? Ihr meint, Edward hat ihn getötet?« Entsetzt richtete sich Louis im Bett auf.
    Le Dain schüttelte verneinend den Kopf. »Nein, Sire. Seine Männer haben den Grafen getötet und dann den Leichnam geplündert. Abscheuliche Schweine, diese Engländer, jemanden aus dem eigenen Volk so zu behandeln. Es heißt, der König - ich meine, der Graf von March - habe Warwicks Leichnam und den von Lord Montague« - hier hüstelte le Dain nervös, denn es war allgemein bekannt, dass Montague der Liebhaber von Margaret von Anjou war - »in der Kathedrale von Sankt Paul in London aufbahren lassen. Diese Barbaren! Die Kathedrale liegt direkt bei der London Bridge, Sire, und .«
    »Idiot! Was interessiert mich Eure Geografie? Wo ist meine Cousine, die Königin von England?«,

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