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Der Triumph der Heilerin.indd

Titel: Der Triumph der Heilerin.indd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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seinem guten Aussehen beitrug. »Gewiss, Majestät. Ich denke, das sollte kein Problem sein. Malken!«
    Einer der Bogenschützen, der die Diener zu bewachen hatte, eilte zum Großkämmerer und salutierte. William befahl: »Essen! Sie sollen kochen. Und zwar sofort. Ihr passt auf sie auf. Und treibt Bier für die Männer auf.«
    Edward stand mitten in dem geschäftigen Treiben und sah zu Anne hinüber, die der Dame Philomena tröstende Worte zuflüsterte. Sein Herz machte einen Satz, er spürte es regelrecht zwischen seinen Rippen. Keine der Frauen, die er jemals besessen hatte, keine, die er meinte, geliebt zu haben, hatte solche Gefühle bei ihm ausgelöst. Seine Sehnsucht nach ihr - sein kaum stillbares Verlangen - regte sich. Sie sah hoch, fing seinen Blick auf, errötete und drehte den Kopf zur Seite.
    Er lächelte. Heute Nacht würden sie endlich allein sein, dafür würde er sorgen. Und dann würden sie herausfinden, Ehemann hin oder her, was es zwischen ihnen noch gab.
    Kapitel 23
    Margaret von Burgund fror. In den Niederlanden waren die Winternächte oft besonders kalt, neblig und feucht, vor all em in den Städten, wo der Rauch der Herdfeuer die eisige Finsternis noch undurchdringlicher machte. Zugegeben, manche Bereiche des Schlafzimmers waren warm, aber nur ganz nah am großen Kamin, wo ein hoch aufgeschichtetes Feuer prasselte. Sonst aber herrschte in dem großen Zimmer eine klirrende Kälte, trotz der glühenden Kohlebecken, die überall aufgestellt waren, die aber kaum für mehr Wärme sorgten.
    »Beeilt Euch! Der Herzog wird gleich kommen, dann möchte ich fertig sein.«
    Margaret meinte damit die umfangreichen Vorbereitungen zum Zubettgehen, auf denen ihre Zofen bestanden. Zuerst mussten die Haare gelöst und einhundert Mal vom Ansatz bis zur Spitze mit einer Rosshaarbürste gestriegelt werden, dann erst wurden sie für die Nacht neu geflochten. Dann wurden Gesicht, Hände und Füße mit parfümiertem warmem Wasser gewaschen. Warm war das Wasser eigentlich nicht, denn bis es von der weit entfernten Küche bei ihr ankam, war es oft schon wieder kalt wie Quellwasser.
    Zum Schluss reinigte die Herzogin energisch ihre Zähne, wofür sie ihre eigenen Finger zu Hilfe nahm. Zu feinem Pulver gemahlener Bimsstein mit süßem Mandelöl und Zitronensaft -ein rarer Luxus in dieser Zeit - wurde zu einer Paste vermischt und auf Zähne und Zahnfleisch gerieben.
    Als sie fertig war, spuckte Margaret die Überreste aus dem Fenster und spülte sich den Mund mit Rosenwasser aus.
    An diesem Abend gab es eine Neuerung. Margaret hatte nur deshalb zugestimmt, weil sie des Drängens ihrer Hofdamen überdrüssig war. Bis zu diesem Tag hatte Margaret ihr ganzes Leben lang nackt geschlafen - wie allgemein üblich. Der Schicklichkeit gehorchend, trug man in Gegenwart von Verwandten und Dienern einen Schlafrock, wie man ihn auch morgens überzog. Der letzte Modeschrei aber war ein leichtes Schlafgewand, das aus großen Bahnen halb durchsichtiger Seide gefertigt wurde. Diese Torheit war von den Höfen Italiens nach Norden geschwappt und wurde von jenen, die jeder neuen Mode nacheiferten, begierig aufgegriffen, gleichgültig, wie unpassend solche Gewänder in der burgundischen Winterkälte waren.
    In warmen Sommernächten in Perugia, Venedig, Florenz oder Rom mochten solche Gewänder perfekt sein. Und sehr verführerisch. Bis zu diesem Abend hatte sich die Herzogin dieser neuen und in ihren Augen törichten Mode entziehen können, aber nun hatte sie dem Flehen ihrer Damen nachgegeben. Als diese sie in ein zartes Schlafgewand aus einem maisgelben Seidengespinst kleideten, das mit grünen, weißen und blauen Blumen verziert war, dachte die Herzogin nur, wie dumm so ein Kleidungsstück doch sei, auch wenn es hübsch war, und dass es sie auf keinen Fall warm halten konnte. Außerdem konnte man von niemandem verlangen, in solche Stoffmengen gehüllt zu schlafen. Bestimmt würden sie sich zwischen den Beinen verheddern und nach oben rutschen, wenn sie unruhig schlief.
    »Ah, Madame, Ihr seht bezaubernd aus. Der Herzog wird entzückt sein. Entzückt!«
    »Wird er das? Macht Platz, damit er es selbst sehen kann.«
    Niemand hatte gesehen oder gehört, wie Karl von Burgund das Zimmer seiner Gemahlin betreten hatte. Er klatschte in die Hände, woraufhin sich die Frauen lachend in die Ecken verzogen. Sie wussten, dass sie gehen sollten, aber alle wollten sehen, wie der Herzog reagierte, wenn er seine Frau erblickte. Sie wurden nicht

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