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Der Triumph des 19. Jahrhunderts

Der Triumph des 19. Jahrhunderts

Titel: Der Triumph des 19. Jahrhunderts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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davon hatten, zu geben, daß dieselben nur zum Schießen von Vögeln bestimmt wären. Ich weiß nicht, ob sich ein ähnliches Beispiel in den Annalen der ersten Reisen in der Südsee je wieder findet.«
    Von Ualan aus suchte Lütke vergeblich die Musgrave-Inseln, welche auf Krusenstern’s Karte verzeichnet stehen, entdeckte dafür aber bald eine große, von einem Riffgürtel umgebene Insel, welche Duperrey entgangen war und die den Namen Painipete oder Puynipete führt. Große, schöne Piroguen mit einer Besatzung von vierzehn Mann und kleine mit nur zwei Mann darin umringten bald das Fahrzeug. Diese Eingebornen, von wildem Aussehen, mißtrauischer Miene und stark gerötheten Augen, vollführten einen Heidenlärm, tanzten, sangen, und gesticulirten auf ihren Piroguen und entschlossen sich nur schwierig, das Verdeck zu betreten.
    Die »Senjavine« hielt sich in einiger Entfernung vom Lande, das man nur um den Preis eines Kampfes hätte anlaufen können, denn bei einem derartigen Versuche umringten die Eingebornen sofort die Schaluppe und zogen sich nur angesichts der unerschrockenen Haltung der Besatzung und wahrscheinlich vor dem Kanonendonner von der »Senjavine« wieder zurück.
    Lütke stand nicht genug Zeit zur Verfügung, den Senjavine-Archipel, wie er seine Entdeckung nannte, gründlich zu erforschen. Auch die Nachrichten, welche er von den Bewohnern Puynipetes einzog, waren nicht besonders verläßlich; die Bevölkerung gehörte seiner Meinung nach nicht zu derselben Race wie jene von Ualan, sondern stand vielmehr den Papuas näher, denen man in einer Entfernung von nur siebenhundert Meilen zuerst in Neu-Irland begegnet.
    Nachdem Lütke, ohne sie zu finden, die Insel St. Augustin gesucht, lief er die Insel Corai de Los Valientes, auch Seven-Islands genannt, an, welche der Spanier Felipe Tompson im Jahre 1773 aufgefunden hatte. Hierauf landete der Seefahrer im Mortlo-Archipel, früher die Gruppe Lougoullos de Torres, deren Bewohner den Ualanis glichen. Er ging an der größten der dazu gehörigen Inseln, einem wahren Cocospalmen-und Brotbaumgarten, vor Anker.
    Die Bewohner erfreuten sich einer gewissen Civilisation. Sie verstanden zu weben und ebenso wie die Eingebornen von Ualan und Puynipete die Fasern der Bananen und der Cocospalmen zu spinnen. Ihre Fischergeräthschaften machten ihrem Erfindungsgeiste alle Ehre, vorzüglich eine Art aus Rohr und Bambusstäben zusammengesetzter Kasten, der so eingerichtet ist, daß die Fische zwar hinein, aber nicht wieder herausgelangen können. Sie besitzen auch Netze in Form großer Quersäcke, neben Leinen und Harpunen.
    Die Piroguen, auf denen sie drei Viertel ihres Lebens zubringen, scheinen ihren Bedürfnissen vorzüglich angepaßt. Die großen, deren Erbauung ihnen gewiß unendliche Mühe kosten mag, sind meist sechsundzwanzig Fuß lang, zwei ein Viertel breit und vier Fuß tief. Sie sind mit einem Ausleger versehen, dessen Querstangen eine Plattform tragen. Auf der anderen Seite befindet sich eine ähnliche Plattform von vier Fuß im Geviert und überdacht, auf welcher man die Mundvorräthe aufbewahrt. Diese Piroguen führen ein dreieckiges Segel aus Blättern der Baumwollenstaude, das an zwei Rollen befestigt ist. Um zu wenden, läßt man das Segel nieder, neigt den Mast nach dem anderen Ende der Pirogue hin, wechselt gleichzeitig die Schoten und die Pirogue bewegt sich mit dem anderen Ende vorwärts.
    Lütke kam hierauf an der Namoluk-Gruppe vorbei, deren Bewohner sich von den Longounoriern in keiner Weise unterscheiden, und zeigte die Identität der schon von Duperrey beschriebenen Insel Hogole mit Quirosa. Dann besuchte er die Namaunito-Gruppe, die erste Reihe einer Anhäufung von Inseln oder vielleicht auch einer einzigen großen Insel, welche in späterer Zeit an dieser Stelle noch auftauchen dürfte.
    Da Lütke nur Schiffszwieback und verschiedene andere Artikel brauchte, die er aus Guaham oder von dort im Hafen liegenden Schiffen beziehen zu können hoffte, segelte er nach den Mariannen ab, wo er gleichzeitig Pendelversuche anstellen wollte, vorzüglich weil Freycinet früher gerade hier bemerkbare Schwankungs-Anomalien gefunden hatte.
    Lütke erstaunte nicht wenig, bei seiner Ankunft auch kein einziges Zeichen von Leben zu entdecken. Auf den beiden Forts wehte keine Flagge. Ringsum herrschte das Schweigen des Todes, und ohne die Gegenwart einer im inneren Hafen ankernden Goëlette hätte man ein ganz verlassenes Land vor sich zu haben geglaubt. Auf dem

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