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Der Triumph des 19. Jahrhunderts

Der Triumph des 19. Jahrhunderts

Titel: Der Triumph des 19. Jahrhunderts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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besonderem Interesse, das Vorhandensein einer mehr südlich gelegenen Bai zu constatiren, die nur eine schmale Landzunge von Offak trennte.
     

    Eingeborne von Neu-Guinea. [Facsimile. Alter Kupferstich.]
     
    Zwei Officiere, d’Urville und de Blosseville, beschäftigten sich mit dieser Aufnahme, welche Bérard, Lottin und de Blois de la Calande mit der verknüpften, welche Duperrey bei der Fahrt der »Uranie« an dieser Küste vorzunehmen Gelegenheit gehabt hatte.
     

    Zwei Häuptlinge nahmen die Reisenden bei der Hand. (S. 333.)
     
    Das Land erwies sich außerordentlich reich an Erzeugnissen der Pflanzenwelt, und d’Urville brachte hier eine Sammlung zu Stande, welche wegen der Neuheit ihrer Typen ebenso kostbar erscheint, wie wegen der auffallenden Schönheit derselben. D’Urville und Lesson hatten sich, begierig, die Einwohner der Insel, welche zur Race der Papuas gehören, kennen zu lernen, auf einem mit sieben Mann besetzten Boote eingeschifft.
    Schon waren sie unter strömendem Regen eine große Strecke weit gefahren, als sie plötzlich eine auf Pfählen errichtete und mit Latanenblättern bedeckte Hütte wahrnahmen. Unsern davon kauerte, in einem dichten Gebüsche halb versteckt, ein junger Wilder; nicht weit von ihm lagen etwa ein Dutzend frisch gepflückter Cocosnüsse offen da, welche die Seeleute geradezu einluden, sich an denselben zu erquicken. Die Franzosen begriffen, daß dieselben eine von dem jungen Wilden dargebrachte Gabe seien, und ließen sich ein solches, recht wünschenswerthes Geschenk nicht zweimal anbieten. Bald trat der durch die friedliche Haltung der Seeleute beruhigte Eingeborne selbst hervor, während er das Wort »Bongous« (gut!) wiederholte und zu verstehen gab, daß diese Cocosnüsse von ihm herrührten. Seine zarte Aufmerksamkeit wurde mit dem Geschenke eines Halsbandes und eines Paares Ohrgehänge gelohnt. Als d’Urville nach seinem Boote zurückkam, sah er daselbst ein Dutzend Papuas, die mit den Ruderern scherzten, schmausten und es sich überhaupt wohl sein ließen.
    »Sie hatten mich bald umringt, sagt er, indem sie fortwährend: »Kapitän, bongous!« riefen und mich mit Freundschafts-Bezeugungen überhäuften. Die Leute sind im Allgemeinen von kleinerer Statur, von schlankem und schwächlichem Körperbau und leiden von der Lepra; ihre Züge erscheinen nicht gerade unangenehm; ihre Stimme ist sanft, ihr Auftreten ernst, höflich und in ihrer Erscheinung spricht sich deutlich eine gewisse angeborne Melancholie aus.«
    Unter den antiken Statuen, an denen das Louvre so reich ist, befindet sich eine, die Polyhymnia vorstellend, welche wegen des Ausdrucks melancholischer Schwärmerei, dem man an antiken Statuen sonst nicht zu begegnen pflegt, weit berühmt ist. Es erscheint wunderbar, daß d’Urville bei den Papuas diese an der antiken Statue so unverkennbar charakterisirten Züge wiedergefunden haben will.
    An Bord benahm sich eine andere Gesellschaft Eingeborner sehr ruhig und zurückhaltend, wodurch sie sich auffallend von den meisten Urbewohnern Oceaniens unterschied.
    Denselben Eindruck empfingen die Franzosen durch einen Besuch bei dem Rajah der Insel und auch durch den, welchen dieser an Bord der »Coquille« abstattete. In einem der Dörfer der südlichen Bai fand man eine Art Tempel mit grob gearbeiteten, buntbemalten und mit Federn und Matten geschmückten Bildsäulen. Es gelang aber nicht, über den Gottesdienst der Eingebornen und inwieweit jene Götzenbilder dabei in Frage kommen, nur das Geringste zu erfahren.
    Am 16. September ging die »Coquille« wieder unter Segel, folgte dem Nordrande der zwischen Een und Yang gelegenen Inseln, machte einen kurzen Halt bei Cayeli und erreichte Amboine, wo der Gouverneur der Molukken Merkus, sie besonders wohlwollend aufnahm, und die Seefahrer von den schweren Strapazen der Reise einmal sorglos ausruhten.
    Am 27. October erst segelte die Korvette wieder ab und steuerte westlich von den Inseln Turtle und Lucepara auf Timor zu. Dann bestimmte Duperrey die Lage der Vulcaninsel, bekam die Inseln Wetter, Babé, Dog, Cambing in Sicht und stellte, in die Ombaystraße einfahrend, längs der Inselkette, die sich von Ombay und Panter aus bis Java erstreckte, vielfache Messungen an.
    Nachdem er eine Karte von Java entworfen und die Trials vergeblich an der ihnen zugeschriebenen Stelle gesucht hatte, begab sich Duperrey nach Neu-Holland, an dessen Westküste er wegen widriger Winde nicht hinabsegeln konnte. Am 10. Januar 1824

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