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Der Triumph des 19. Jahrhunderts

Der Triumph des 19. Jahrhunderts

Titel: Der Triumph des 19. Jahrhunderts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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arktischen Gebieten beobachtet hatte.
    Die beiden durch einen Sturm getrennten Schiffe Weddell’s trafen nach zwölfhundert Meilen langer, gefährlicher Fahrt durch Eisfelder in Neu-Georgia wieder zusammen. Diese im Jahre 1675 von La Roche entdeckte, 1756 von dem Schiffe »Der Löwe« besuchte Insel wurde seiner Zeit doch erst durch Cook’s Untersuchung näher bekannt; seine Angaben über das ungemein häufige Vorkommen von Seekälbern und Walrossen veranlaßten viele Rheder, dieselbe aufsuchen zu lassen.
    Vorzüglich waren es Engländer und Amerikaner, welche die Felle der erlegten Thiere nach China beförderten, wo sie diese nicht unter fünfundzwanzig bis dreißig Francs das Stück verkauften. Binnen wenigen Jahren belief sich die Zahl der erlegten Thiere auf 1.200.000 Stück, womit dieselben hier freilich als ziemlich ausgerottet zu betrachten waren.
     

    Walroßfang. (S. 396)
     
    »Die Länge von Süd-Georgia, sagt Weddell, beträgt gegen dreißig, die mittlere Breite etwa drei Meilen. Die Küste desselben ist von Buchten so zerrissen, daß sich die Ufer der letzteren an manchen Stellen gegenseitig zu berühren scheinen. Die Berggipfel streben alle steil empor und sind fortwährend mit Schnee bedeckt. In den Thälern dagegen zeigt sich während des Sommers eine kräftige Vegetation; vorzüglich gedeiht hier eine als Futter brauchbare Grasart, deren Halme durchschnittlich zwei Fuß Länge erreichen.
     

    Dumont d’Urville. [Facsimile. Alter Kupferstich.]
     
    Säugethiere giebt es nicht, dagegen beherbergt die Insel große Mengen von Vögeln und Amphibien.«
    Man sieht hier zahllose Heerden von Pinguins, welche mit hochgetragenem Kopfe und einem gewissen Stolze am Strande auf und ab spazieren. Man glaubt, um das Bild eines alten Seemannes, Sir John Narborough’s, zu gebrauchen, auf den ersten Anblick eine Schaar Kinder mit weißen Schürzen vor sich zu haben. Ferner sieht man hier viele Albatrosse, Vögel von sechszehn bis siebzehn Fuß Flügelspannweite, deren Volumen aber, wenn sie der Federn beraubt werden, auf die Hälfte zusammenschrumpft.
    Weddell besuchte auch Neu-Shetland und fand, das die zu diesem Archipel gehörende Insel Bridgeman einen noch thätigen Vulcan bildet. Er konnte jedoch, da das Eis alle etwa zugänglichen Stellen des Ufers absperrte, nirgends landen, und sah sich gezwungen, nach Feuerland zu segeln.
    Während seines zweimonatlichen Aufenthaltes daselbst überzeugte sich Weddell von den vielerlei Vortheilen, welche diese Küste den Seefahrern bot, und unterrichtete sich eingehend über den Charakter der Einwohner.
    Im Innern des Landes erhoben sich einige schneebedeckte Berge, von denen keiner dreitausend Fuß zu übersteigen schien. Den Vulcan, welchen andere Reisende vor ihm und vorzüglich Basil Hall im Jahre 1822 entdeckt hatten, konnte er zwar nicht finden, sammelte aber eine Menge, jedenfalls aus demselben herstammende Laven. An seinem Vorhandensein konnte Weddell umsoweniger zweifeln, als er schon bei Gelegenheit einer früheren Reise, im Jahre 1820, den Himmel über Feuerland so auffallend geröthet gesehen hatte, daß er sich diese außergewöhnliche Färbung nur durch einen Vulcanausbruch zu erklären vermochte. Die Reisenden, welche Feuerland bisher besucht hatten, stimmten über die Temperatur dieses Polargebietes nur sehr wenig überein. Weddell schreibt diese Abweichungen der verschiedenen Jahreszeit ihres Aufenthaltes und den dabei zufällig herrschenden Windrichtungen zu. Nach seinen Erfahrungen übersteigt die Luftwärme bei Südwind niemals zwei bis drei Grad; bei Nordwind wird es hier aber ebenso warm, »wie im Juli in England«.
    Von Thieren fand der Seefahrer vorwiegend Hunde und Fischottern, nach ihm die einzigen Säugethiere des Landes.
    Die Beziehungen zu den Eingebornen gestalteten sich recht freundlich. Anfangs umschwärmten letztere das Schiff, wagten aber nicht, dasselbe zu betreten; später wurden sie jedoch weit zutraulicher. Dieselben Scenen, welche sich bei der Fahrt des ersten Schiffes durch die Meerenge (das ist die Magellansstraße) zutrugen, wiederholten sich, trotz der langen Zwischenzeit, ganz genau auch jetzt.
    Brot, Madeirawein und Rindfleisch, das man ihnen anbot, rührten die Eingebornen gar nicht an. Als werthvollste Objecte galten ihnen das Eisen und Spiegel, vor denen sie zur großen Belustigung der Mannschaften, ergötzliche Grimassen schnitten und sich in geradezu unglaublicher Weise drehten und verrenkten. Uebrigens genügte schon ihre

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