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Der Triumph des 19. Jahrhunderts

Der Triumph des 19. Jahrhunderts

Titel: Der Triumph des 19. Jahrhunderts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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furchtbar, wie Franzosen und Amerikaner das geschildert hatten«. Anfangs konnte er sich freilich nicht weit in jenes hineinwagen, sondern wurde durch stürmische Witterung gezwungen, sich in offener See zu halten. Erst am 5. konnte er sich ihm auf 66°45’ der Breite und 174°16’ westlicher Länge wieder nähern. Diesmal lagen die Umstände so günstig, wie nur irgend möglich, da Wind und Seegang vereinigt das Eis zu entfernen strebten. Dank der Festigkeit seiner Fahrzeuge, konnte Roß es wagen, sich einen Weg durch dasselbe zu brechen. Je weiter er aber nach Süden zu vordrang, desto dichtere Nebel herrschten, und die wiederholten Schneefälle trugen noch mehr dazu bei, diese Fahrt höchst gefährlich zu machen. Was den Forscher vorzüglich bestimmte, keine Mühe und Gefahr zu scheuen, war der Widerschein eines offenen Meeres am Himmel, eine nur selten täuschende Erscheinung, denn am 9., nachdem er mehr als zweihundert Meilen durch das Packeis zurückgelegt, fuhr er auf ein gänzlich eisfreies Meerbecken ein.
    Am 11. Januar wurde etwa hundert Meilen vor dem Schiffe, unter 70°47’ der Breite und 172°36’ westlicher Länge, Land wahrgenommen. Noch niemals hatte Jemand so weit im Süden Land gesehen. Es waren Bergspitzen von neun-bis zwölfhundert Fuß Höhe – wenn diese Angaben nicht übertrieben sind, wie man nach den Beobachtungen d’Urville’s auf Graham-Land leicht vermuthen konnte – vollständig mit Schnee bedeckt, von denen lange Gletscher bis weit in’s Meer hinausragten. Hier und da erhoben sich wohl auch schwarze Felskuppen über dem Schnee; die Küste war aber so sehr vom Eise verbarricadirt, daß man unmöglich an derselben landen konnte. Diese merkwürdige Reihe von gewaltigen Pics erhielt den Namen Admiralitätskette, und das Land selbst nannte man Victoria.
    Im Südosten zeigten sich einige kleine Inseln; die Schiffe wendeten sich nach dieser Seite, und am 12. Januar gingen die beiden Kapitäne in Begleitung mehrerer Officiere an einem jener vulcanischen Eilande an’s Land und nahmen von demselben im Namen Englands Besitz. Es fand sich übrigens keine Spur von Vegetation darauf.
    Roß erkannte sehr bald, daß die Ostküste des größeren Landes nach Süden zu verlief, während die Nordküste sich nach Nordwesten zu fortsetzte. Er folgte also dem östlichen Strande, bemühte sich, nach Süden hin bis jenseits des magnetischen Poles, dessen Lage er zu 76° der Breite annahm, vorzudringen, dann auf der Westseite zurückzukehren und damit die Umschiffung dieses Landes, das er für eine große Insel hielt, zu vollenden. Die erwähnte Bergkette setzte sich längs der Küste fort. Roß bezeichnete deren hervorragendste Gipfel mit den Namen Herschel, Wehwell, Wheatstone, Murchison und Melbourne; das sich am Ufer fortsetzende Eis nahm aber mehr und mehr an Breite zu, so daß er die Einzelheiten der Küste aus den Augen verlor. Am 23. Januar überschritt er den 74. Grad, eine südliche Breite, die vor ihm noch Niemand erreicht hatte.
    Eine Zeit lang wurden die Schiffe durch Nebel, Windstöße von Süden und heftige Schneefälle zurückgehalten. Sie fuhren dann aber längs der Küste weiter. Am 27. Januar landeten die englischen Seeleute an einer kleinen vulcanischen Insel, der sie den Namen Franklin gaben und die unter 76°8’ südlicher Breite bei 168°12’ östlicher Länge liegt.
    Am nächsten Tage wurde ein ungeheuerer Berg wahrgenommen, der sich in regelmäßiger Form etwa zwölftausend Fuß über einem sehr ausgedehnten Lande erhob. Der vollständig mit Schnee bedeckte Gipfel hüllte sich von Zeit zu Zeit in eine dicke Rauchsäule, deren Breite im Durchmesser nicht unter dreihundert Fuß betrug, während sie in Form eines umgestürzten Kegels an der höchsten Stelle vielleicht das Doppelte maß. Als sie sich auflöste, gewahrte man einen kahlen, von lebhaften rothen Gluthen beleuchteten Krater, dessen Glanz selbst das helle Tageslicht nicht zu verdecken vermochte. Der Schnee reichte bis zu dem Krater hinauf, nirgends aber konnte man eine Lavaschicht entdecken.
    Wenn der Anblick eines Vulcans stets ein großartiges Schauspiel ist, so mußte doch der dieses Riesen, der den Aetna und den Pic von Teneriffa an Höhe übertrifft, seine außerordentliche Thätigkeit, seine Lage inmitten des Polareises auf die Seefahrer einen noch viel überwältigenderen Eindruck machen.
    Er erhielt den Namen Erebus, während der Name des zweiten Schiffes Terror einem erloschenen, östlich von dem ersteren

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