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Der Triumph des 19. Jahrhunderts

Der Triumph des 19. Jahrhunderts

Titel: Der Triumph des 19. Jahrhunderts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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geringste Spur von Flechten oder Moosen. Wir sahen uns also auf das Mineralreich beschränkt. Jeder ergriff seinen Hammer und bemühte sich, von dem Felsen etwas loszusprengen. Die Granitmasse erwies sich jedoch so hart, daß wir davon nur Splitterchen abzulösen vermochten. Als wir unsere Umgebung etwas in Augenschein nahmen, entdeckten die Matrosen verschiedene durch den Frost abgesprengte Felsstücke, die sie nach den Booten schafften. Bei genauerer Prüfung überzeugte ich mich von deren vollständiger Uebereinstimmung mit den Gneißfragmenten, die wir im Magen eines am Vortage erlegten Pinguins gefunden hatten. Das kleine Eiland, auf dem wir gelandet waren, gehörte mit acht oder zehn anderen zu einer Gruppe zusammen; dieselben liefen alle in eine abgerundete Kuppe aus und zeigten fast die nämliche Gestalt. Diese Inselchen sind von der nächsten Küste fünf-bis sechshundert Meter entfernt. Am Strande sahen wir noch einige ganz freie Gipfel und einen Vorberg, dessen Basis selbst keinen Schnee mehr trug… Alle diese sehr nahe bei einanderliegenden Eilande scheinen eine Kette zu bilden, die sich parallel mit der Küste in der Richtung von Osten nach Westen hin erstreckt.«
    Am 22. und 23. wurde die Untersuchung des Uferlandes fortgesetzt; an letzterem Tage zwang das der Küste vorgelagerte Packeis die Schiffer aber, nach Norden zurückzuweichen; gleichzeitig erhob sich ein ebenso unerwarteter als entsetzlicher Schneesturm, der die Fahrzeuge dem Untergange nahe brachte. Die »Zelée« erlitt umfängliche Beschädigungen des Segelwerkes; am nächsten Tage konnte sie sich jedoch bei dem Begleitschiffe wieder einfinden.
    Während dieser Zeit war das Land sozusagen nicht aus dem Gesichte verloren worden. Am 29. mußte d’Urville jedoch wegen des unaufhörlich herrschenden steifen Ostwindes auf die weitere Erforschung des Adelen-Landes verzichten. An eben diesem Tage bemerkte er eines der Schiffe des Kapitäns Wilkes. D’Urville beklagt sich über die böswilligen Absichten, welcher der Genannte ihn in seinem Berichte beschuldigt, und versichert, daß seine Manöver, welche bezweckten, mit den Amerikanern in Verbindung zu treten, von diesen nur falsch verstanden worden seien.
    »Wir leben nicht mehr in der Zeit, sagt er, wo die Seefahrer aus Handelsinteresse sich verpflichtet glaubten, ihren Weg und etwaige Entdeckungen geheim zu halten, um dadurch die Concurrenz rivalisirender Nationen auszuschließen. Ich hätte mich im Gegentheil glücklich geschätzt, unseren Mitbewerbern die Resultate unserer Nachforschungen mitzutheilen, wenn das ihnen nützlich und für die Erweiterung der geographischen Kenntnisse von Vortheil sein konnte.«
    Am 30. Januar beobachtete man eine ungeheuere Eismauer, über welche die Ansichten sehr auseinandergingen. Die Einen hielten dieselbe für eine compacte, mit keinem Lande in Verbindung stehende Eismasse, die Anderen – und zu diesen gehörte d’Urville selbst – glaubten, daß diese hohen Berge eine feste Unterlage, entweder Land oder Felsen, vielleicht auch nur Untiefen in der Nähe eines Landes hätten. Man gab derselben unter 128° der Länge den Namen Clavie-Küste.
    Die Officiere hatten in diesen Gegenden genügende Unterlagen gesammelt, um auf Grund derselben die Lage des magnetischen Südpols bestimmen zu können, ihre Resultate wichen jedoch von denen Duperrey’s, Wilkes’ und James Roß’ nicht unwesentlich ab.
    Am 17. Februar gingen die beiden Corvetten vor Hobart-Town vor Anker.
    Am 25. stachen sie wieder in See und segelten nach Neu-Seeland, wo die hydrographischen Aufnahmen der»Uranie« vervollständigt wurden; dann steuerten sie nach Neu-Guinea, wo sie sich überzeugten, daß die Luisiaden von demselben durch keine enge Wasserstraße getrennt seien; ferner untersuchten sie mit größter Sorgfalt, inmitten der Strömungen, Korallenriffe und immerwährender Gefahren, ernsthafte Havarien zu erleiden, die Torres-Straße, gelangten am 20. nach Timor und kehrten, nach kurzem Aufenthalte in Bourbon und St. Helena, am 6. November nach Toulon zurück. –
    Durch die Nachricht von den durch die Vereinigten Staaten in so großem Maßstabe organisirten Entdeckungs-Expeditionen fühlte sich England wirklich betroffen und entschloß sich auf das Drängen gelehrter Gesellschaften, eine Expedition nach jenen Gegenden zu entsenden, welche seit Cook’s Zeit nur die Kapitäne Weddell und Biscoë besucht hatten.
    Der Kapitän James Clarke Roß, welcher das Commando derselben erhielt,

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